Leserunde

Leserunde zu "Bournville" (Jonathan Coe)

Bournville -

Bournville
von Jonathan Coe

Bewerbungsphase: Bis zum 14.09.

Beginn der Leserunde: 21.09. (Ende: 12.10.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Folio Verlags – 20 Freiexemplare von "Bournville" (Jonathan Coe) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Ein großes Familienepos, das Erinnerungen weckt und uns lachen lässt – humorvoll, melancholisch und berührend. 
Die Krönung Elizabeths II., Wembley 1966, der „Schokoladenkrieg“ zwischen England und der EU, James Bond und Prinzessin Diana, Brexit und Pandemie – das sind einige der Fixpunkte im langen Leben der Mary Lamb und ihrer weitverzweigten Familie. Mary ist Herz und Zentrum dieses Romans, als Tochter, Mutter und Großmutter. Das Beispiel von Marys Familie zeigt die Zerrissenheit Englands und gleichzeitig dessen Fähigkeit, in Krisensituationen zusammenzustehen. Nationalismus, latenter Rassismus, Tories oder Labour – die politischen Konflikte ziehen sich auch quer durch die Familie Lamb. Vielstimmig hören wir von Träumen, Enttäuschungen, aber auch vom Glück und der Liebe, die von Mary und den Ihren in der Kleinstadt Bournville gelebt werden. 

Der neue Roman von Bestsellerautor Jonathan Coe

"So wärmend, gehaltvoll und tröstend wie eine Tasse heiße Schokolade." The Times

ÜBER DEN AUTOR:

Jonathan Coe, 1961 in Birmingham geboren, studierte in Cambridge und Warwick, lebt in London. Er zählt zu den wichtigsten und witzigsten zeitgenössischen britischen Autoren. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Prix Médicis, Ordre des Arts et des Lettres. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt.

12.10.2023

Thema: Lektüre Teil lll; Seite 257 bis Ende

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Readaholic kommentierte am 26. September 2023 um 14:33

Dieser Abschnitt erklärt genauer, was es mit dem Schokoladenkrieg auf sich hat. Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, warum ich nach meiner Au Pair Zeit in London in Deutschland keine Cadbury-Schokolade kaufen konnte. Die Beschreibung der Querelen zwischen den einzelnen Ländern und die aus dem Ruder gelaufene Ausschutzsitzung beim Europäischen Parlamenthaben mich sehr amüsiert. Wir durchleben die ersten politischen Ambitionen des Boris Johnson und natürlich die nationale Trauer, um nicht zu sagen Hysterie, anlässlich Prinzessin Dianas Tod. Ich erinnere mich gut an die Fernsehübertragung des Trauergottesdiensts und daran, dass auch ich Rotz und Wasser geheult habe. Allerdings war mir schon damals klar, dass meine Trauer nicht Lady Di galt, sondern meinem kurz zuvor verstorbenen Vater. Im Buch steht ja auch, dass die Leute sich mal wieder gründlich ausheulen mussten. Peter erzählt seiner Mutter, dass er homosexuell ist und sie, ganz Mary,  meint "Was immer dich glücklich macht." Bei diesem Treffen stellt sich Peter vor, wie viele Hunderte von Leuten, Freunde und Weggefährten, einmal zu Marys Beerdigung kommen werden. Wie traurig zu wissen, wie Marys Tod und die Beerdigung dann in Coronazeiten wirklich war. Obwohl die  Zeit des Lockdowns ja noch gar nicht so lange her ist, hat mir dieses Buch nochmal vor Augen geführt, wie isoliert wir damals gelebt haben. Für mich war es auch schrecklich, meinen Sohn nur aus der Ferne zu sehen. Wie schlimm muss es für alte und alleinlebende Leute wie Mary gewesen sein! Ein fröhlicher Abschnitt war, als David und Sioned sich wiedertreffen und ein Paar werden. Auch die Zerrissenheit Englands wurde anhand der einzelnen Familienmitglieder gut dargestellt. Welch ein wundervolles Buch! Ich bin richtig traurig, dass es zu Ende ist.

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Lesebiene kommentierte am 30. September 2023 um 14:40

Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen.

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Martina Suhr kommentierte am 17. Oktober 2023 um 11:03

Mir hat der letzte Abschnitt auch wirklich gut gefallen.

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schnaeppchenjaegerin kommentierte am 27. September 2023 um 23:20

Nachdem mich der Roman phasenweise gelangweilt hat, konnte mich das Ende ein wenig versöhnen. In Bezug auf den Lockdown und den Tod Marys konnte ich endlich die Emotionen spüren, die ich sonst in der Familiengeschichte vermisst habe. Mary, die stellvertretend für so viele (alte) Menschen steht, hat sehr unter der Einsamkeit gelitten. Ich war etwas erstaunt, wie streng in England vorgegangen wurde und wie sich die Lambs an die soziale Distanzierung gehalten haben. Der brutale Tod Marys war dann sehr erschreckend. Dass der Autor dabei seine persönliche Erfahrung verarbeitet hat, macht ihn noch grausamer.

Die Idee, eine Familiengeschichte anhand von gesellschaftlichen/ historischen/ politischen Schlüsselereignissen zu erzählen, fand ich interessant, hätte mir aber mehr zu den Lambs erhofft, wenn vielleicht nur einige wenige Personen in den Fokus gerückt wären. So hatte ich das Gefühl, viele einzelne Kurzgeschichten zu lesen, die über weite Zeitsprünge verbunden waren.

Die politische Einstellung des Autors kann man eindeutig herauslesen. Boris Johnson und der Brexit werden unverhohlen kritisiert, was für meinen Geschmack nicht so plakativ hätte sein müssen.

Geschmacklos fand ich gar die Sexszene während Dianas Beerdigung. Bin ich zu prüde? Ich fand sie einfach unpassend und deplatziert.

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TochterAlice kommentierte am 02. Oktober 2023 um 16:04

"Geschmacklos fand ich gar die Sexszene während Dianas Beerdigung. Bin ich zu prüde? Ich fand sie einfach unpassend und deplatziert."

Mich hat sie überhaupt nicht gestört, aber ich verstehe natürlich , was Du meinst - wahrscheinlich ist Deine Reaktion passender als meine, aber ich lese jetzt schon so lange Jonathan Coe (ich bin ein richtiger Fan), dass ich wohl so etwas schon erwarte!

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Galladan kommentierte am 02. Oktober 2023 um 20:12

Da es die Wiederholung im morgendlichen TV war, fand ich es auch nicht störend. 
 

Es ist jetzt auch so, dass Peter eigentlich nicht wirklich Anteil genommen hat an der Beerdigung. Ist quasi das Kontrastprogramm.

 

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Emswashed kommentierte am 04. Oktober 2023 um 17:41

Die Sexszene an sich fand ich nicht so schlimm, nur stach sie mir mit ihrer Explizitheit zu sehr heraus. Wären andere Szenen ähnlich detailiiert beschreiben worden, würde ich mir über diese nicht so viele Gedanken machen... jetzt muss ich grübeln, was dem Autor wohl auf dem Herzen gelegen hat! ;-)

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Tsubame kommentierte am 08. Oktober 2023 um 06:34

Also ich finde ja, die Sex-Szene hatte absolutes Groschenheft-Niveau. Erst fand ich den Roman nur platt, jetzt wird er auch noch ordinär. Mich stört dabei nicht, dass Peter nach Jahren Sex mit einem Mann hat und dass dies vor dem Fernseher zu Dianas Beerdigung passiert, ich wollte es nur einfach nicht so genau wissen, wie der Blowjob im Einzelnen ablief. Schöpft der Autor da aus eigenen Erfahrungen, wenn er von Strahlen und Blitzlichtern, "ja sogar ... einem Gewirr von Regenbögen" spricht? 

Habe mir gestern zufällig die norwegische Kurz-Serie "About Saturday" in der ZDF-Mediathek angesehen. Da kam auch ein (allerdings unfreiwilliger) Blowjob drin vor. Hatte rein gar nichts Erotisches an sich.

Nein, ich werde wohl kein Jonatan Coe-Fan mehr. Bin froh, wenn ich mit dem Buch durch bin. 

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Martina Suhr kommentierte am 17. Oktober 2023 um 11:04

Ja, die Sexszene hat mich auch gestört. Hätte nicht sein müssen.

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Lesebiene kommentierte am 30. September 2023 um 14:41

Mir gefällt das Buch. Die politischen Ereignisse, die wir mit einer großen Familie erleben. Da Mary sich immer aus allem herausgehalten hat, nie richtig Position bezogen hat, ist sie für mich recht blass geblieben. Aber ihre Kinder/Schwiegerkinder sind sehr gut dargestellt worden. Anhand ihrer Reaktionen zur jeweiligen politischen Situation. Vor allem die Haltung zum Königshaus. Den Schokoladenkrieg habe ich nicht mitbekommen. Fand ich sehr interessant. Der Tod von Mary war sehr schlimm und die Situation unerträglich. So alleine sterben zu müssen. Dass der Autor hier Wahres geschrieben hat, verschlimmert das alles noch. 

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TochterAlice kommentierte am 02. Oktober 2023 um 16:06

Ich habe den Schokoladenkrieg auch nicht mitbekommen, obwohl ich immer eine ziemliche Nähe zu England hatte. Aber ich fand auf jeden Fall immer schon Milka viel leckerer als Cadburys!

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Lesebiene kommentierte am 03. Oktober 2023 um 16:10

Milka mag ich überhaupt nicht :-) zu süß

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Fornika kommentierte am 08. Oktober 2023 um 18:16

Dass der Autor hier Wahres geschrieben hat, verschlimmert das alles noch. 

Das ist wirklich sehr traurig, ihr Ende steht da für viele beispielhaft, die ihre letzten Tage, Wochen, Monate einsamer verbringen mussten als gewohnt.

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Martina Suhr kommentierte am 17. Oktober 2023 um 11:08

Der Schokoladenkrieg war mir tatsächlich auch nicht bekannt und eine echte Überraschung/Bereicherung für das Allgemeinwissen.

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TochterAlice kommentierte am 02. Oktober 2023 um 16:11

Ein bittersüßer Schluss, der aus meiner Sicht sehr gut gepasst hat. Wie schön, dass Bridget dem spießigen Jack die Meinung gegeigt hat! Ich nehme an, über diese Szene freuen sich die meisten Leser! Ich wollte, mir würde mal ein so eindrucksvoller Abgang gelingen!

Natürlich war ich traurig, dass Mary gestorben ist, gottseidank musste sie nicht zu lange leiden.

Bei mir waren die  Abstände zwischen den einzelnen Coe-Büchern zu groß, um mich detalliert an irgendwelche Akteure zu erinnern, die hier wieder auftauchen. Wobei ich als letztes "Middle England" gelesen habe, und da weiß ich gar nicht, ob es irgendwelche direkten Überlappungen gibt (es ist das Personal ganz rechts im Stammbaum, um das es dort geht).

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Lesebiene kommentierte am 03. Oktober 2023 um 16:12

Ich habe 2011 -Der Regen, bevor er fällt- gelesen. Da kann ich mich nicht mehr an die einzelnen Personen erinnern.

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Galladan kommentierte am 02. Oktober 2023 um 20:22

Wie Mary gestorben ist, ist wirklich hart gewesen. Wenn man ein Interview mit dem Autor liest worin er sie darüber auslässt, wie sehr die Bevölkerung unter den Corona Maßnahmen gelitten hat und was für ein Schlag ins Gesicht es gewesen ist zu erfahren, dass die, die diese Maßnahmen eingeführt haben selst nicht daran gehalten haben, kann man auch den etwas bitteren Ton zu Boris verstehen.

In das Buch ist viel gepackt worden, die Familie wirt obwohl der Autor da wirklich keine Durchschnittsfamilie entworfen hat, nicht überzogen und man kann sich vorstellen, dass in britischen Familien irgendwo sich einer der Charaktere und ihre entsprechenden Eigenschaften wiederfindet.

Ich fand die eingestreuten Ereignisse gut gewählt und hätte gerne weiter gelesen. Die Ausführungen zum Schokoladenkrieg waren ausführlich genug, ohnebzu langweilen.

Insgesamt ein schönes, unterhaltsames Buch

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Lesebiene kommentierte am 03. Oktober 2023 um 16:14

In das Buch ist viel gepackt worden, die Familie wirt obwohl der Autor da wirklich keine Durchschnittsfamilie entworfen hat, nicht überzogen und man kann sich vorstellen, dass in britischen Familien irgendwo sich einer der Charaktere und ihre entsprechenden Eigenschaften wiederfindet.

Das sehe ich auch so. Ich fand das alles recht realistisch.

 

 

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Quilly kommentierte am 09. Oktober 2023 um 17:50

"In das Buch ist viel gepackt worden, die Familie wirt obwohl der Autor da wirklich keine Durchschnittsfamilie entworfen hat, nicht überzogen und man kann sich vorstellen, dass in britischen Familien irgendwo sich einer der Charaktere und ihre entsprechenden Eigenschaften wiederfindet."

 

Das glaube ich auch. Und da sehe ich auch den Vorteil, dass der Autor die Charaktere nicht zu detailiert beschrieben hat. So werden viel mehr Leser angesprochen und können sich oder andere in den einzelnen Charakteren wiederfinden.

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Emswashed kommentierte am 04. Oktober 2023 um 17:44

Toll fand ich im letzten LA, dass Sioneds "Geschichte" mit dem Urlaub in Wales noch nicht zu Ende war und mit David eine Fortsetzung bekommen hat. Dieser Teil der Geschichte hat mich auch am meisten  interessiert (wie Wales und auch Schottland zu England stehen)... und der Schokoladenkrieg natürlich.

Stellvertretend für die Schokolade wurden und werden für die EU ja so einige Standards verhandelt und letztendlich musste man ja auch landestypische Traditionen berücksichtigen. Hätte man die Schokolade einfach als Britische Schokolade bezeichnet, dann hätte der Markt selbst entscheiden können... aber nun ja, über diese Streitigkeiten sind wir ja hinaus, gibt inzwischen Wichtigeres und Dringenderes.

So ganz einverstanden bin ich aber mit dem Buch trotzdem nicht. Es ist für mich weder Fleisch noch Fisch. Offizielle Reden werden gemischt mit Tagebucheintragungen, Familienzusammenkünften an den Feiertagen und Urlauben, gerahmt vom großen C.

Bei dem Thema Corona merkt man dem Autor auch an, dass es wesentlich emotionaler zugeht, als beim Rest. Häufig werden die Erzählperspektiven gewechselt und viele "britische" Themen angesprochen. Alles zusammengenommen hat seine Berechtigung und zeigt unsere Inselnachbarn eben typisch britisch. Allerdings ging mit vieles zu durcheinander und nicht genügend in die Tiefe, um daraus etwas Bleibendes im Gedächtnis daraus zu machen. Schade.

Habe das Buch trotzdem gern gelesen, weil ich echt neugierig war, was so ein "berühmter" Autor auf die Beine stellt.

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Lesebiene kommentierte am 11. Oktober 2023 um 15:11

 Allerdings ging mit vieles zu durcheinander und nicht genügend in die Tiefe, um daraus etwas Bleibendes im Gedächtnis daraus zu machen. Schade.

Durcheinander fand ich es nun eher nicht. Mir ist auch so einiges im Gedächtnis geblieben. Ich fand das Buch dick genug. Mit noch mehr Tiefe wäre es mir ein zu dicker Wälzer. Ich fand es genau richtig.

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Birte kommentierte am 06. Oktober 2023 um 16:18

Mir hat am dritten Abschnitt gefallen, dass so einige Fäden nochmal aufgegriffen wurden, sei es der Abschlussangeltag, das Einfügen einer frühen Lorna-Geschichte, der Schokoladenkrieg wird nochmal aufgegriffen (ein eindeutiger Abschluss - ich habe mir letztens einen Cadbury Wonderbar im deutschen Supermarkt gekauft - fehlte mir hier jedoch). Peter hat sich erwartungsgemäß geoutet, und Mary hat es akzeptiert.

Auch wenn die Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des Kriegsendes dann ausfielen, war es doch eine Gelegenheit, die Feierlichkeiten zum aktuellen Kriegsende nochmal aufzugreifen.

Die Corona-Beschränkungen bilden meiner Meinung nach einen sinnvoll gesetzten Abschluss dieses Romans, stellen sie doch weltweit einen gravierenden Einschnitt dar. Und damit sind wir wieder im Prolog - Mary und das Tablet. Und Bridget sagt noch mal deutlich, wie sie die Familie erlebt - auch das war ein wichtiger Abschluss. Und zum Schluss nochmal Marys Erinnerungsbox.

Alles in allem ein dritter Abschnitt, der die vielen einzelnen Geschichten nach meinem Empfinden gut wieder zusammengebracht hat.

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Fornika kommentierte am 08. Oktober 2023 um 18:14

Dieser letzte Abschnitt hat mir etwas besser gefallen als der zuvor, trotzdem war das Buch für mich leider kein Highlight Vieles bleibt zu oberflächlich, Mary ist zwar irgendwie immer da, aber eben nur "irgendwie". Eine echte Verbindung konnte ich zu ihr nicht aufbauen, auch wenn mich ihr Schicksal und das ihrer Familie schon interessiert hat.

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PMelittaM kommentierte am 08. Oktober 2023 um 20:04

Leider hat mich auch der letzte Leseabschnitt nicht mehr packen können. Vielleicht haben an diesem Buch ja eher Briten Spaß?

Den Hype um Lady Di habe ich persönlich nicht nachvollziehen können …

Hier treffen wir nun auch auf die nächste Generation, u. a. Lorna, aber eine wesentliche Rolle spielt sie nicht. Dass Peter verheiratet ist, hat mich gewundert, ich hätte gerne erfahren, wie die beiden sich kennen gelernt haben, und warum sie geheiratet haben, wer Olivia als Mensch ist, überhaupt ein bisschen über die Ehe. Nun, schließlich wird ja klar, dass Peter schwul ist, leider scheint er aber mit Männern auch kein Glück zu haben.

Martin ist nun öfter in Brüssel, Lobbyarbeit für die Schokolade, und schließlich wird Bridget sogar EU-Abgeordnete, mit dem Brexit hat sich das dann aber erledigt. Sehr witzig fand ich die EU-Ausschusssitzung, leider war der Humor sonst eher dürftig. Der Journalist Boris ist Boris Johnson, oder?

Die verschiedenen Erzählstile, Tagebuch, Berichte, Gedanken, Briefe, Reden usw. gefallen mir eigentlich gut, aber hier im Roman wirkte es eher zerrissen.

Was hat Coe Mary denn da in den Mund gelegt? „Mit einem etwas merkwürdigen Konzept ...“ (S. 307) – sehen wir Leser:innen anders …

Mews House musste ich googeln. Klingt nicht schlecht.

Coe spricht ja im Nachwort davon, dass die Foleys auch in anderen Romanen von ihm eine Rolle spielen. Ich habe mir ein paar Klappentexte angesehen, danach gilt das auch für die Trotters.

Mit den Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des Kriegsendes schließt sich der Kreis, geht aber im Lockdown unter. Anscheinend haben also auch die Briten Klopapier gehortet!

Sinoed tritt wieder auf, und wird letztlich Davids neue Freundin. Passt. Sein Vater war Spion? Ob das in den Büchern der Foleys eine Rolle spielt?

Die arme Mary, diesen Tod hat sie nicht verdient. Mir hat auch sehr leid getan, dass des Autors Mutter ebenso gestorben ist, ohne Angehörige an ihrer Seite und mit Schmerzen. Wenn doch bekannt war, dass sie ein Aneurysma hatte, verstehe ich nicht, dass man sie nicht besser behandelt hat. Ich verstehe auch nicht, warum die Angehörigen nicht doch zu ihr ins Haus sind.

Bridget hatte Recht S. 395), und der doofe Jack nimmt sie wieder nicht ernst.

Schön, fand ich auch, dass Marys Karton wiedergefunden wurde. Das gelbe Stück Stoff war Kenneth Halstuch, oder? Hätte Mary doch besser ihn geheiratet! Shoreh schließt dann einen weiteren Kreis mit ihren Gedanken zur Schule und die Stimmen der Kinder (das hätte mir so gefallen können, wenn der Rest auch emotionaler gewesen wäre und ich eine Beziehung zu den Charaktere hätte aufbauen können).

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Tsubame kommentierte am 09. Oktober 2023 um 14:05

Danke für die Zusammenfassung. Ich bin noch nicht ganz durch, aber auch mich haut das Buch nicht um.

Ja, Boris ist Boris Johnson. Über den habe ich mal eine Doku gesehen und live konnte ich auch mal einen Blick auf ihn werfen (da war er noch Bürgermeister von London). 

Ich finde es auch komisch, dass nicht wenigstens Peter seiner Mutter im lockdown Gesellschaft leistet. Aber die hatten in England ja scheinbar seltsame Regeln: Yoga auf der Wiese = ok, Lesen auf der Parkbank = verboten.

Und ja, das gelbe Halstuch ist von Kenneth.

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Lesebiene kommentierte am 11. Oktober 2023 um 15:08

Martin ist nun öfter in Brüssel, Lobbyarbeit für die Schokolade, und schließlich wird Bridget sogar EU-Abgeordnete, mit dem Brexit hat sich das dann aber erledigt. Sehr witzig fand ich die EU-Ausschusssitzung, leider war der Humor sonst eher dürftig. Der Journalist Boris ist Boris Johnson, oder?

Ja, es ist der Boris Johnson. Mir hat der Humor gefallen. Typisch englisch. 

Die verschiedenen Erzählstile, Tagebuch, Berichte, Gedanken, Briefe, Reden usw. gefallen mir eigentlich gut, aber hier im Roman wirkte es eher zerrissen.

Ich finde es nicht zerrissen. Dadurch hat der Roman Schwung bekommen. Hat mir richtig gut gefallen. So verschieden sind die Geschmäcker.

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Quilly kommentierte am 09. Oktober 2023 um 17:44

Auch für mich waren die Details zum Schokoladenkrieg neu und ich fand sie interessant und skurril (hat mich so ein bisschen an die in Deutschland wohl etwas bekanntere EU-Diskussion über Salatgurken erinnert, die plötzlich nur noch gerade wachsen durften). Auch die bekannten Dissonanzen zwischen England und Frankreich, die auf der EU-Sitzung ins Absurde geführt werden, fand ich schon den ein oder anderen Schmunzler wert, ebenso den Abschluss, bei dem der Ausschutzvorsitzende zu einem „schönen Beispiel gesamteuropäischer Zusammenarbeit“ gratuliert.

Mir hat gefallen, wie Coe den Tod Dianas und das alltägliche Leben der Menschen miteinander vermischt. Zum einen sind (fast) alle in irgendeiner Form von ihrem plötzlichen Tod berührt und kommen ins Grübeln, zum anderen geht das eigene alltägliche Leben weiter. Ich finde die Darstellung dieses Spagats ist ihm gut gelungen. Für meinen Geschmack hat er gut herausgearbeitet, dass dieses Ereignis für die Briten einen anderen Stellenwert hatte als die vorherigen Ereignisse, denn unter anderem erkennt die jüngere Generation (Jack und Angela, Bridget und Martin), dass Veränderung doch möglich ist und sich das Königshaus auch den Wünschen des Volkes beugen muss. Das auch Großbritannien nicht in der Vergangenheit und seinem extrem Zweite-Weltkrieg-Denken verharren muss.

Im 7. Teil greifen nun die einzelnen Geschichten ineinander. Es ist wie eine Kralle die ihre einzelnen Zinken um den ganzen dargestellten Zeitraum, die Hauptlebenszeit Marys, legt und diesen zusammenhält. Besonders deutlich finde ich wird dies, als alte Reden zum Kriegsende in das aktuelle Geschehen um Corona und den Alltag der Familien eingewoben werden. Dieses sich durch das ganze Buch ziehende Thema des „Alles verändert sich und alles bliebt wie es ist“, wird dadurch und durch den Umstand, dass ganz am Ende Shoreh, als sie beim Treppen fegen die Schulkinder hört, das gleiche empfindet und denkt wie Doll zu Beginn des Buches, noch einmal schön aufgegriffen.

Auch wenn das Ende des Buches mit dem grausamen Tod Marys und dem zusätzlichen Wissen, dass es sich hierbei um biografische Züge handelt, sehr traurig endet, fand ich es insgesamt ein sehr gelungenes Buch, dass einmal ganz anders angelegt wurde, als die meisten Romane.

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Lesebiene kommentierte am 11. Oktober 2023 um 15:04

Auch wenn das Ende des Buches mit dem grausamen Tod Marys und dem zusätzlichen Wissen, dass es sich hierbei um biografische Züge handelt, sehr traurig endet, fand ich es insgesamt ein sehr gelungenes Buch, dass einmal ganz anders angelegt wurde, als die meisten Romane.

Schön das du es auch so siehst!

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nikomiko kommentierte am 11. Oktober 2023 um 17:02

Interessant zu erfahren, warum man hier keine Cadbury-Schokolade kaufen findet.
Irgendwie habe ich den Eindruck gehabt, dass das ein Buch der Erinnerungen für mich war. Beim Lesen über den Dianas Tod, konnte ich nur an dem Tag denken, wie für mich war, als ich davon erfahren habe. Es fühlt sich so an, als es um mich geht und die Geschichte rund herum.
Die Reaktion von Mary als Peter ihr erzählt, dass er homosexuell ist hat mich beeindruckt "Was immer dich glücklich macht." In dem Moment habe ich Mary so gern gewonnen. Und dann musste ich für sie trauern, und für allen, die in der Coronazeit gestorben sind. 
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Neben der Geschichte der Familie, hat das Buch mein Leben mir vor den Augen geführt, so viele wichtige Momente in der Geschichte, die ich miterlebt habe.

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Cheekysassi kommentierte am 13. Oktober 2023 um 23:44

Ich habe zwar noch den letzten Abschnitt des Buches vor mir muss aber sagen, dass mit der Teil aus Peters Perspektive bisher mit Abstand am besten gefallen hat und auch ganz besonders gerührt hat. Die meiste Zeit des Buches bekam man aufgrund seiner ruhigen und zurückhaltenden Art kaum etwas von ihm mit, aber diese Kapitel aus seiner Sicht waren so aufwühlend und voller Gefühl... einfach ein schönes Leseerlebnis, insbesondere das Gespräch mit seiner Mutter Mary auf der Bank. 

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Martina Suhr kommentierte am 17. Oktober 2023 um 11:14

Nun bin ich durch und obwohl es ein zwei Punkte gibt, die mir nicht so gefallen, hat mich das Buch alles in allem doch recht gut unterhalten. Einige Punkte waren mir neu, wie der Schokoladenkrieg zum Beispiel. Andere haben ich mitbekommen, aber lange nicht so intensiv und nah, wie in diesem Buch dargestellt. Ich kann mich noch gut erinnern, wie entsetzt ich war, als Dianas Tod verkündet wurde, aber ich war auch noch recht jung. Da erlebt man Dinge anders. Die Sexszene fand ich dennoch in diesem Bezug unangebracht. Wollte der Autor provozieren? Keine Ahnung. 

Die Corona-Zeit, der Lockdown und all das ist dagegen noch recht real und gegenwärtig. Wir hatten das Glück, nicht ganz so isoliert gewesen zu sein, da wir in einem großen Verband gewohnt haben, somit war immer etwas los und auf dem Land hatte man auch mehr Raum sich zu bewegen, dennoch habe ich mit Mary gefühlt und ihr Ende hat mir wirklich einen Stich versetzt.

Mit Peters Homosexualität habe ich ins Schwarze getroffen. Aber dennoch muss ich gestehen, mir bleiben alle Figuren recht fremd. Ich habe zu keiner wirklich eine Verbindung, ein Gefühl aufbauen können. Und so spannend es war in die britische Gesellschaft und deren Beweggründe zu blicken, fehlte mir doch der versprochene Humor. Es war gesellschaftskritisch, interessant, aber keinesfalls humorvoll. 

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her_favourite_books kommentierte am 28. Oktober 2023 um 17:58

Nun bin ich auch mit dem Buch durch. Am meisten hat mich das letzte Kapitel berührt. Das einzige Kapitel, das mich emotional gemacht hat. Man kennt ja selber, wie es mit Social Distancing war, aber das nochmal aus einer anderen Perspektive von Mary zu sehen, war traurig aber wahr. Man spürt, dass dieses Kapitel für den Autor eine wichtige Rolle spielt, da er dadurch Tod seiner Mutter verarbeitet. 
Insgesamt finde ch den Roman ganz ok. Es war interessant über bestimmte Ereignisse mehr zu erfahren. Wenn man die Geschichte aus einer historischen Perspektive betrachtet, hat der Autor seine Idee gut umgesetzt. Die Charaktere blieben mir jedoch oberflächlich und ich konnte mit ihnen nicht warm werden. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich an die anderen Bücher von Jonathan Coe wagen würde.

 

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Gartenliebhaber kommentierte am 05. November 2023 um 20:42

Mich hat der Roman sehr gepackt und jetzt im letzten Drittel hat mir sehr gefallen, dass vieles weitererzählt wurde, was im Laufe des Buches erwähnt wurde. Bridgets "Abrechnung" mit Jack fand ich gut, aber irgendwie zu spät und über die tote Mary, am Tage der Beisetzung, auch noch schlecht zu reden... Na ja, im Kern hatte sie recht, aber sie hätte dazu meiner Meinung nach jetzt auch schweigen können. Klar, sie hätte Geoffrey mal die Meinung sagen können, aber wer weiß, ob sie es nicht auch getan hat.

Das Sterben - einsam und ohne Familie, die dann noch niemals zu ihr durfte - das war hart und auch weil es auch mir noch in Erinnerung ist, dass es sich zu hauf so abgespielt hat.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen.