Leserunde

Leserunde zu "Hund 51" (Laurent Gaudé)

Hund 51 -

Hund 51
von Laurent Gaudé

Bewerbungsphase: Bis zum 03.08.

Beginn der Leserunde: 15.08. (Ende: 05.09.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des dtv Verlags – 20 Freiexemplare von "Hund 51" (Laurent Gaudé) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Ein Roman wie das Echo unserer beunruhigenden Gegenwart

In der Megastadt der Zukunft heuert Zem Sparak als Hilfspolizist an, arbeitet als „Hund“ im sauren Regen von Zone 3. Seine Heimat Griechenland gibt es schon lange nicht mehr: BeiGoldTex, einem Konzern, der bankrotte Länder unterjocht, herrschen Zynismus und Gewalt. Eines Morgens reißt eine über die gesamte Länge des Rückgrats aufgeschnittene Leiche Zem aus seiner Gleichgültigkeit. Irgendwo, das weiß er, gibt es noch eine Wahrheit. Zusammen mit Salia Malberg, einer Kommissarin aus Zone 2, begibt er sich auf eine Suche, die ihn auch in seine Vergangenheit führt. In schnellem Rhythmus, in poetischen Bildern stellt Laurent Gaudé unsere drängendsten Fragen: Wie wollen wir in Zukunft leben? Und was erwartet uns?

ÜBER DEN AUTOR:

Laurent Gaudé, 1972 in Paris geboren, ist als Schriftsteller und Theaterautor fester Bestandteil des literarischen Frankreichs. Für ›Die Sonne der Scorta‹ wurde er 2004 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Seine Romane führen regelmäßig die französischen Bestsellerlisten an, sein Werk wird in alle Weltsprachen übersetzt.. 
Laurent Gaudé, 1972 in Paris geboren, ist als Schriftsteller und Theaterautor fester Bestandteil des literarischen Frankreichs. Für ›Die Sonne der Scorta‹ wurde er 2004 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Seine Romane führen regelmäßig die französischen Bestsellerlisten an, sein Werk wird in alle Weltsprachen übersetzt.. 
Christian Kolb, 1970 geboren, übersetzte u.a. David Foenkinos, Jérôme Colin, Nicolas Fargues und Monica Sabolo. Er lebt in Berlin.

05.09.2023

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 99 bis 208

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GAIA kommentierte am 18. August 2023 um 19:09

Aha, "Brot und Spiele" für das Volk. Der LOve Day ist ja mal eine kuriose Erfindung dieser Zukunftswelt. Das habe ich so auch noch nirgends gelesen. Interessant wäre hier gewesen, den psychologischen Hintergrund dieses "Feiertags" zu erörtern. Menschen, denen erlaubt wird, hemmunglos aber zeitbegrenzt an einer Orgie teilzuhaben, sind scheinbar gefügigere Arbeiter:innen. Hat jemand eine Vermutung, warum in LOve Day das "O" großgeschrieben ist? Bin ich zu prüde, um die Anspielung zu verstehen?

Was mich verwundert hat: Dass wir mit Ira Cuprack in die Ich-Perspektive wechseln. Welchen Zweck verfolgt der Autor damit? So viel mehr Insider-Wissen bekommen wir dadurch nicht. Die personale Perspektive, wie bei den anderen, hätte es doch auch getan. Und ein wichtiger Knotenpunkt scheint sie ja auch nicht für die Geschichte zu sein. Außer vielleicht, dass sie ein Mordopfer ist. In einem Krimi.

Das scheint hier in diesem Abschnitt auch die Oberhand zu gewinnen: Der Krimi-Anteil der Geschichte. Ich bin eigentlich keine Krimi-Leserin. Mal sehen, was mich da hier noch so erwartet.

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solveig kommentierte am 23. August 2023 um 09:27

"Menschen, denen erlaubt wird, hemmunglos aber zeitbegrenzt an einer Orgie teilzuhaben, sind scheinbar gefügigere Arbeiter:innen"

Ich denke auch, dass das einer der Gründe ist, aber ebenso sollen die Leute nicht darüber nachdenken, ob der erneute Kauf eines bis dahin unabhängigen Landes überhaupt ein Grund zum Feiern ist; das ist schon sehr zynisch. 

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Krani kommentierte am 25. August 2023 um 18:01

Das hat sicherlich so eine Bedeutung. Die BiF werden gewissermaßen ruhig gestellt, weil sie ja einmal ausflippen dürfen.

Mir ist dieses Motiv in einer StarTrek-Folge schon einmal begegnet.

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Lelu kommentierte am 28. August 2023 um 23:02

Aber Sex ist doch darüber hinaus nicht untersagt. Was soll dieses völlig enthemmte? Gut, der Aspekt des Vergessens ist ein Argument. Man drängt damit das eigentlich Entscheidende in den Hintergrund ... Und trotzdem war die Episode für mich eher unpassend da reingequetscht. Nur ein Mittel, um die Unterschiede von jetzt und dann zu betonen.

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solveig kommentierte am 29. August 2023 um 09:16

"... ein Mittel, um die Unterschiede von jetzt und dann zu betonen."

Das ist es sicher zusätzlich noch.

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Lektorat fantasierte am 23. August 2023 um 12:07

"Hat jemand eine Vermutung, warum in LOve Day das "O" großgeschrieben ist?"

Nicht wirklich. Reduziert man die Abkürzung auf die Großbuchstaben bleibt LOD. Hier bin ich nur auf den eher biblischen Zusammenang "Light Over Darkness" gestoßen. Vielleicht verdrängt das Licht der Erregung und freien Befriedigung über die Dunkelheit der "grauen Alltags". Natürlich reine Spekulation, aber warum nicht?

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GAIA kommentierte am 23. August 2023 um 20:13

Das ist auf jeden Fall eine interessante Möglichkeit. Danke für die Idee!

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Cranders kommentierte am 24. August 2023 um 10:51

Oh sehr interessanter Einschub. Passt auf jeden Fall meiner Meinung nach.

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Buchstabensucht kommentierte am 01. September 2023 um 23:27

Spannende Frage. Mich hat das auch interessiert und ich habe gerade mal nach französischen Rezensionen und Interviews mit dem Autor gegoogelt und da wird es überall klein geschrieben. Ob es einfach ein Druckfehler ist?

In einem Interview (L'Orient Littéraire) vergleicht Gaudé den Love Day mit Tinder. Beides wäre das Ende der Liebe (wenn ich das richtig verstanden hab). 

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julemaus94 kommentierte am 24. August 2023 um 13:57

Der psychologische Hintergrund bzw auch die psychologischen Auswirkungen wären wirklich sehr interessant näher zu betrachten. Damit, einen Abend bedenkenlos und vor allem ohne Konsequenzen rumzuvögeln, kommt ja scheinbar nicht jeder klar (siehe Zem). Ich könnte mir vorstellen, dass damit der Zusammenhalt in der Bevölkerung geschwächt und gleichzeitig die Verbindung zum Konzern gestärkt werden soll. Keine Ahnung, was das vielleicht auch moralisch gesehen mit den Menschen macht. Und was passiert, wenn aus diesen Abenteuern Kinder entstehen?

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GAIA kommentierte am 28. August 2023 um 08:10

Keine Ahnung, was das vielleicht auch moralisch gesehen mit den Menschen macht. Und was passiert, wenn aus diesen Abenteuern Kinder entstehen?

Genau! Das ist eine Frage ebenso wie die: Wie kann man bei diesem wilden Reigen auseinandnerhalten, was erwünschter Sex und was ein Übergriff, eine Vergewaltigung ist? Aber das sind tatsächlich Details, mit denen sich der Autor leider nicht aufhält. Schade, er deutet nur kurz etwas an, bringt dann aber keine tieferen Überlegungen dazu mit. Etwas, was ich das gesamte Buch über so empfunden habe.

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Lelu kommentierte am 28. August 2023 um 23:09

Oh, die Überlegung, dass es die Menschen ein wenig bindungslos macht, finde ich ziemlich gut! Orienierung und Halt werden folglich im Außen (beim Konzern) gesucht. Das passt gut.

Na ja, mit Promiskuität kommen ja auch aktuell viele nicht klar. Und so wie es klang, kann man sich dem Ganzen ja durchaus entziehen, wenn man einfach die Haustür zu lässt. Ich finde viel interessanter, dass das scheinbar nur ein Spektakel für Zone 2 ist! Wieso?

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Lektorat bemerkte am 26. August 2023 um 19:49

"Der LOve Day ist ja mal eine kuriose Erfindung dieser Zukunftswelt. Das habe ich so auch noch nirgends gelesen."

Also ich muß spontan ans alte Rom denken. Hier gingen die "offiziellen Spiele" ja teils sogar mehrere Tage.

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frenx kommentierte am 14. September 2023 um 14:10

Den Perspektivwechsel zu Ira Cuprack fand ich auch sehr irritierend. Meine Vermutung ist, dass es dem Spannungsaufbau dienen sollte - wobei sie dafür dann aber relativ schnell stirbt. 

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PeWie kommentierte am 21. August 2023 um 21:41

Hier wirkt der Roman wie ein normaler Krimi. Mit allen Feinheiten die man sonst gewöhnt ist. Partner die  noch nicht auf einander eingestimmt sind, Feindseligkeiten unter den Kollegen, weil Frau oder aus der anderen Zone. Eine höher gestellte Persönlichkeit unter Verdacht usw..

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julemaus94 kommentierte am 24. August 2023 um 14:00

Und gleichzeitig wirken die Ermittlungen irgendwie so schwammig, die Gespräche mit den Verdächtigen oder Zeugen zu ergebnislos. So wirklich vorwärts geht es gefühlt zumindest nicht.

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solveig kommentierte am 23. August 2023 um 09:34

Dieser Roman ist nur vordergründig ein Krimi. Im Hintergrund spielen sich diverse machtpolitische Machenschaften ab. Da ist der ominöse Kanaka, der eine bedeutende Wahl gewinnen will, auf der anderen Seite Mafram, ein Abtrünniger aus dem Kreis der Elite. Er hat die Seiten gewechselt und wird vermutlich ausgeschaltet. Ob Salia bei dem bevorstehenden Verhör mehr zu den Mordfällen von ihm erfährt?

 

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Cranders kommentierte am 24. August 2023 um 10:50

Also das Buch macht es mir nicht einfach. Es ist so unfassbar düster und trostlos, dass ich eine kleine Lesepause einlegen muss bevor ich den dritten Abschnitt lese. Hab ich selten erlebt, aber das spricht für das Buch. Wobei mir dieser Abschnitt nicht so gefallen hat wie der erste. Also er war nicht schlecht, aber so richtig fassen kann ich die Geschichte nicht. Ich fand die Einschübe von Ira in der Ich Perspektive auch nicht passend zum Rest. Und die Anbandelung von Zem und Salia war irgendwie auch komisch. Für Zem war es scheinbar nicht nur wegen dem Love Day.
Also ich Weiss noch nicht so recht, wie ich das einordnen soll und hoffe auf Antworten im nächsten Abschnitt.

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julemaus94 kommentierte am 24. August 2023 um 14:02

So ging es mir auch. Die Hauptfiguren bleiben so wenig greifbar, dass man ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen kann. Dass sich Salia und Zem annähern konnte ich auf emotionaler Ebene nicht erfassen, genauso wenig, dass er offensichtlich Gefühle für sie entwickelt.

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Cranders kommentierte am 28. August 2023 um 16:06

Ja vorallem, wann ist das passiert? Sie arbeiten doch erst ein paar Tage zusammen...

Aber vielleicht ist Zem auch so einsam, dass das bei ihm so schnell geht und er tatsächlich Gefühle für sier entwickelt hat. Oder er "bildet" sich das ein, weil sie Verkehr hatten. Oder ihm gefällt das mögliche Bild einer glücklichen Beziehung mit ihr.

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julemaus94 kommentierte am 24. August 2023 um 14:06

Grundsätzlich hat mir dieser Abschnitt schon besser gefallen, da man sowohl mehr über Zems Vergangenheit (und damit die Zeit der Übernahme Griechenlands) erfährt und gleichzeitig die Ermittlungen mehr im Fokus stehen.

Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass die beiden Ermittler auf der Stelle treten und der Autor zudem noch unheimlich viele Themen unterbringen will.
Ich weiß nicht, ob der letzte Abschnitt alles zu einem zufriedenstellenden Ende führen kann.

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Krani kommentierte am 25. August 2023 um 18:28

Zem gewinnt an Tiefe, weil wir mehr über ihn erfahren. Auch Salia wird interessanter, obwohl sie anscheinend deutlich jünger ist als Zem und die Zeit vor dieser Dystopie gar nicht kennt.

Liebe und Sex haben hier praktisch keine Bedeutung. Sex dient nur zur körperlichen Befriedigung. Doch so eine Hure wie Ira muss es anscheinend immer noch geben. Schade, dass sie keinen Erfolg hat mit ihrer Suche nach einem besseren Leben. Aber ich fand es nicht schlecht, einige Szenen aus ihrer Sicht zu lesen. Auch die Jagdszenen bzgl Jon Mafram sind aus dessen Sicht beschrieben und zeigen, wie sich Gejagte hier fühlen. Aber Mafram hätte man vielleicht etwas mehr Platz geben können. Ich hätte gern darüber gelesen, wie ein Priviligierter dazu kommt, seine Privilegien aufzugeben.

Und um was für Implantate es sich handelt, ist mir noch nicht klar geworden bisher. Sorgen die für ein längeres Leben? Oder lassen sie einen einfach in die besseren Bezirke hinein?

Wie fragwürdig die Aufgabe einer Polizei hier ist, zeigt sich beim zweiten Besuch bei diesem Kanaka. Ich bin sicher, er hat mit jedem Wort recht, das er über die Arbeit der Ermittler sagt.

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Lektorat entgegnete am 26. August 2023 um 20:03

Ich finde es schade, dass du Ira als "Hure" bezeichnest. Sie versucht in dieser, für unsere Moralbegriffe "fremden" Welt, zurecht zu kommen und das Beste für sich heraus zu holen. Dabei setzt sie das ein, was sie hat: Jugend und Schönheit. Wir selbst tun das auch. Wir setzen im täglichen Leben das ein, was wir haben oder können. Sei es Intellekt, Kreativität, körperliche Stärke o. ä. Und wir versuchen dafür etwas zu bekommen. Etwas, dass wir wollen oder brauchen: Geld, Anerkennung, Liebe, Ruhm ...

Bitte entschuldige, aber ich möchte nicht, dass Ira beleidigt wird. Ich kenne solche Mädchen (und Männer), die wissen, was sie wollen und eine Entscheidung darüber treffen, was sie bereit sind dafür einzusetzen.

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Krani kommentierte am 27. August 2023 um 10:48

Das tut mir leid, dass du da eine Beleidigung herausgehört hast. So hab ich das nicht gemeint. Es gibt ja auch Huren, die sich selbst so nennen, z.B. bei Hydra.

Welchen Ausdruck würdest du denn passender finden?

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Lektorat antwortete am 27. August 2023 um 16:21

"Doch so eine Hure wie Ira muss es anscheinend immer noch geben."

Vielleicht, da dem Leser der Zusammenhang bekannt ist, einfach: "Doch so jemanden wie Ira muss es anscheinend immer noch geben"

Ich verwende Worte wie Hure und Nutte aus vorgenannten Gründen nicht gerne, da ich sie als stark abwertend empfinde, es sei denn die andere Seite mag das bei entsprechender Gelegenheit.

Wenn es schon sein muss finde ich die alte Bezeichnung Freudenmädchen oder -junge relativ charmant, auch wenn dieser Ausdruck letztlich eher auf das Gefühl des Leistungsempfängers und nicht des Leistungserbringers abstellt.

Ach ja, es gibt doch eine Formulierung, in der ich das Wort positiv sehe, in: Heilige und Hure - wohl ein Männerwunschtraum.

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Krani kommentierte am 28. August 2023 um 11:01

Freudenmädchen ist absolut frauenfeindlich. Was ist das denn bitte für eine Freude?

Huren und Prostituierte nennen sich selber so. Also ist das der richtige Ausdruck. Werten will ich diese Arbeit nicht.

https://www.hydra-berlin.de/

 

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Buchstabensucht kommentierte am 01. September 2023 um 23:34

Man könnte Ira natürlich Sexarbeiter*in nennen, aber gerade bei der Figur seh ich nichts von Empowerment. Sie macht das ja, weil sie arm und verzweifelt ist.

Zudem :Alter Mann bringt Jack-the-Ripper-Szene in sein literarisches Werk ein. Hm, ja. Innovativ ist anders. 

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Lelu kommentierte am 28. August 2023 um 23:17

Und um was für Implantate es sich handelt, ist mir noch nicht klar geworden bisher. Sorgen die für ein längeres Leben? Oder lassen sie einen einfach in die besseren Bezirke hinein?

Ich hatte sogar den Eindruck, dass die Implantate unsterblich machen ... Lieg ich da völlig daneben?

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Glanzleistung kommentierte am 26. August 2023 um 09:46

Der Krimiteil nimmt eine Hauptrolle ein. Voran kommt die Handlung trotzdem nicht und die Ermittlungen sind für mich relativ unspektakulär. Dieser Loveday, nun gut. Da sind schon psychologisch interessante Szenarien dabei. 

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Lektorat kommentierte am 26. August 2023 um 19:44

In diesem Teil II wird nun verstärkt auf den Kriminalteil abgestellt. Das kommt mir entgegen. Wir kennen zwar das „vermeintliche“ Thema Organhandel bereits aus vielen anderen Geschichten und hier - nun ja - scheinbar nicht mit Organen, sondern besonders langlebigen „Ersatzteilen“.

Bei der Entwicklung der Beziehung zwischen Zem und Salia muss mir wohl etwas entgangen sein. Man ist gegenseitig nicht mehr so abweisend. Wieso, kann ich nicht nachvollziehen. Es ist meiner Meinung nach nichts passiert, dass dies auslösen könnte. Vielleicht sind das ja schon die Vorwehen des LOve Day, den man in Zone 2 begeht.

Und da sind wir auch schon beim LOve Day, der Fortsetzung des Kölner Karnevals bzw. der Mainzer Fastnacht mit anderen Mitteln. Es wird sich scheinbar nicht verkleidet, aber die Post geht trotzdem ab. Sex in jeder erwünschten und erhofften Form. Mit einem oder vielen bekannten oder unbekannten Partnern jedweden Geschlechts. Ohne Verantwortung, ohne Konsequenzen und noch dazu verbindlich von der Obrigkeit angeordnet. Ein herrlicher Ukas. Eine reine Männerphantasie? Nein, diesen Eindruck möchte der Autor keinesfalls aufkommen lassen, daher lässt er gleich Salia das Heft (oder was auch immer) in die Hand (oder was auch immer) nehmen. Und der Autor hat hier noch tiefer in die historische Grabbelkiste gegriffen. Er erinnerte sich wohl bei diesem „Kapitel“ an die Saturnalien zu Ehren des Gottes Saturn im Römischen Altertum. Oder die Bacchanalien (Bachusfeste), die oft mit wildester Ausgelassenheit zelebriert wurden. Die Saturnalien sollen ja sogar der „Systemstabilisierung“ beigetragen haben, da hier Herrschende und Dienerschaft, zum Teil mit Rollentausch, eingebunden waren. Kann denn Orgie Sünde sein? Und es freut uns doch, dass zumindest Salia ihren Spaß gehabt hat. Ich denke sehnsüchtig an Ira, sie hätte uns bestimmt gezeigt, wie man es am besten auslebt.

Ach fast hätte ich es vergessen: Malfram wird verhaftet!

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Lelu kommentierte am 28. August 2023 um 23:23

Ich würde meinen, dass Ira und Salia eine sehr unterschiedliche Einstellung zum Sex haben und bin mir nicht sicher, ob Ira gezeigt [hätte], wie man es am besten auslebt. Salia beteiligt sich am LOve Day, weil sie es nicht anders kennt, aber wahrscheinlich auch, weil sich die Gelegenheit bietet, sie Lust dazu hat und (möglicherweise, vor allem im Unterschied zu Isa) Vergnügen daran findet. Für Ira ist Sex Mittel zum Zweck und vor allem auch Mittel zur Macht. An keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass sie Sex wirklich toll findet. Ein LOve Day würde ihr nichts bringen und könnte mir vorstellen, dass das der Tag wäre, an dem sie die Tür zu lässt ...

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Lektorat kommentierte am 30. August 2023 um 16:08

Pardon, ich war nicht so tiefsinnig und hatte meinen Schlußsatz mehr auf ihre - vermutlich - einschlägigen Erfahrungen bezogen und etwas ironisch gemeint.

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Lelu kommentierte am 28. August 2023 um 22:49

Ein wenig hat man das Gefühl, in Teil 2 auf der Stelle zu treten. Man erfährt nur wenig mehr über die Protagonisten, es findet keine wirkliche Entwicklung statt, der Fall geht nicht voran. An Kanaka wird wenig eindrucksvoll gezeigt, was es bedeutet, wenn eine kleine Gruppe von Menschen mit Macht keinem Gesetz untersteht bzw. für jenes unantastbar ist. Und für die Schwachen bietet es auch keinen Schutz.
Was genau die Episode des LOve Day sollte, weiß ich ehrlich gesagt nicht...

Was mich ein wenig beschäftigt, ist der Umstand, dass zwar von Aufständen und Rebellen die Rede ist, man davon aber wenig spürt. Alle scheinen eher schicksalsergeben - selbst Jon Mafram (apropos: welche Rolle er wohl noch spielen soll? Wir werden es wohl im nächsten Teil erfahren ...) - oder entfliehen der Realität lieber.

Ich bin mal gespannt, wie es weiter geht, allerdings hat mich der zweite Teil doch deutlich weniger abgeholt als noch der erste.

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Lelu kommentierte am 28. August 2023 um 23:29

Nur eine Sache noch zu Ira: Ein wenig seltsam, dass sie eine Stimme bekommt, auch nachdem sie tot ist, oder? Ich habe noch nicht ganz durchschaut, wieso der Autor zu diesem Mittel greift. Ob die gefundene Tote nicht die Ira ist, die zwischendurch zu Wort gekommen ist? Die Formulierung "Ich war für eine kurze Zeit Ira Cuprack und danach niemand mehr." könnte man auch so deuten, dass sie diese Identität und alles, was dazu gehört, abgestreift hat (um wer anders zu sein?).Also ich bin zumindest noch nicht ganz überzeugt, ob Ira wirklich Ira ist ...

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Lektorat meinte am 30. August 2023 um 16:07

Also, ich hatte schon im ersten Teil vermutet, dass Ira vermutlich umgebracht wird, da sie meines Erachtens etwas blauäugig in Bezug auf die "Erfüllung ihrer Forderungen" war und vermutlich das Risikopotential nicht einschätzen konnte.

Das ihr Charakter "eine Stimme bekam" fand ich, wenn auch im Vergleich zu den anderen Nebendarstellern nicht üblich, sehr positiv. Ich konnte Ira "sofort fassen", was bei anderen, insbesondere Zem und Salia, lange dauerte. Genau dies hat mich für Ira eingenommen. Ich hätte gerne mehr über ihr Leben und ihre Geschichte erfahren, aber sie hatte eben nur eine Nebenrolle. Könnte es nicht vielleicht sein, dass auch der Autor eine Sympathie für seine kleine "Figur" entwickelte und er einfach, weil er sie "mochte", dafür den "Erzählstil" etwas änderte?

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Lenna kommentierte am 01. September 2023 um 20:05

So langsam habe ich das Gefühl besser mit dem Buch zurecht zu kommen. Am Anfang war mir alles viel zu trostlos und trist. Langsam kommt aber Spannung auf und ich mag auch die Zusammenarbeit von Salia und Sparak. Es scheint irgendwie voran zu gehen, auch wenn ich ehrlich gesagt noch nicht so richtig weiß, worauf es am Ende hinauslaufen wird und soll.
Schnell lässt sich das Buch jedenfalls nicht lesen - dafür gibt es zu viele Eindrücke und Erfindungen, die man auf sich wirken lassen muss.

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Buchstabensucht kommentierte am 01. September 2023 um 23:41

Das Buch bleibt sehr düster, diesen Teil habe ich aber deutlich schneller gelesen als den ersten. Finde die verschiedenen Charaktere und POVs ganz gut, so bekommt man einen besseren Einblick, wie die Welt aufgebaut ist. Einerseits ist der Krimi-Charakter hier stark, andererseits scheint aber auch eine gute Portion Kapitalismuskritik mit durch.

Düster hatte ich schon geschrieben? Mir gefällt das bis auf einzelne Aspekte richtig gut, aber es ist definitiv kein Strandbuch. Zum heutigen Regenwetter passte es aber perfekt. 

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Kakadu kommentierte am 04. September 2023 um 09:47

Macht, Psychologie, Krimi. Love it! Habe bis jetzt keine richtige Erwartung an den Plot. Fühle mich jedoch gut unterhalten.

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frenx kommentierte am 14. September 2023 um 14:01

Der LoveDay hat mich etwas irritiert - mit welcher Selbstverständlichkeit er gefeiert wird. Aber nun gut, früher gab es Weinbrunnen zur Belustigung des Volkes... 

Nun wird endlich klar, es es mit Ira Cuprack auf sich hat.Warum dafür so oft zuvor die Perspektive geändert wurde und aus ihrer Sicht erzählt wurde, erschließt sich mir nicht so ganz. Vielleicht sollte es ja die Spannung erhöhen. 

Nachdem man sich in die neue Welt hineinversetzt hat, kann man nun also einer Kriminalgeschichte folgen. Warum nicht. Die Beweggründe von "Hund 51" kann ich inzwischen etwas besser verstehen.