Rezension

Spannung mit vielen Perspektivwechseln

Signum -

Signum
von John Ajvide Lindqvist

Mit „Signum“ setzt der Autor John Ajvide Lindqvist seine Stormland-Trilogie fort. Im ersten Band „Refugium“ durfte man die Protagonisten Kim Ribbing und Julia Malmros bereits näher kennenlernen. Nahtlos knüpft nun der zweite Band an die Ereignisse des Vorgängers an.  Es werden jedoch genügend Informationen geliefert und so lässt sich das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen.

Kim Ribbing will verstehen. Verstehen, was ein Mensch empfindet, wenn er andere „im Dienste der Wissenschaft“ quält. So wie es der Schockdoktor Martin Rudbeck mit Kim in seiner Jugend getan hat. Aus diesem Grund hat er seinen einstigen Peiniger gekidnappt und hält ihn im Keller seiner Villa gefangen. Doch Kim ist nicht allein im Haus. Und so passiert es, dass die Sache total aus dem Ruder läuft…

Allein schon die Entführung bzw. die Verschleierung der Entführung war einfach nur genial. Kim hatte hier eigentlich an alles gedacht, so dass das Verschwinden Rudbecks fast gar nicht aufgefallen wäre. Aus der Leserperspektive war es für mich nicht nur faszinierend, sondern teilweise auch amüsant, wie die einzelnen Reaktionen auf das Verschwinden bzw. das Verwirrspiel waren.

Kim empfand ich als einen recht schwierigen, aber auch sympathischen Charakter. Zwar hochintelligent, aber man weiß nie genau woran man bei ihm ist. Das merkt auch Ex-Polizistin Julia, die viel älter als Kim ist und doch so gerne eine feste Beziehung mit Kim hätte. Mal funktionieren die beiden als ein perfektes Paar und in der nächsten Sekunde stößt Kim Julia wieder vor den Kopf. Trost sucht Julia in solchen Situationen bei ihrer Freundin Irma, einer 30 Jahre älteren Krimiautorin, die aber mit allen Wassern gewaschen ist. Julia selbst recherchiert gerade zu ihrer neuen Buchidee über die Wahren Schweden. Ein Thema, dass hier aufgegriffen wird, aber noch nicht zum Abschluss gebracht wurde. Hier wird wohl der finale Band die Antworten über die Wahren Schweden bereithalten. Ein weiterer wichtiger Charakter ist auch Astrid Helander, die ebenfalls bereits im ersten Band eingeführt wurde. Mit ihren 14 Jahren erschien sie mir bodenständiger und raffinierter als alle anderen Figuren in diesem Buch. Zudem ist sie eine Meisterin der Manipulation ihrer Mitmenschen. Insgesamt fand ich alle Charaktere sehr interessant und gut ausgearbeitet. Sie machen die Geschichte richtig lebendig.

Erzählt wird auf eine sehr spannende Weise. Die ständigen wechselnden Sichtweisen lassen keine Langeweile aufkommen. Man ist sofort mitten in der Geschichte drin. Zudem wird manchmal ein und dieselbe Situation aus verschiedenen Perspektiven geschildert, die natürlich unterschiedlich empfunden werden. Natürlich gibt es auch noch das Team der Polizei, das versucht Licht ins Dunkel zu bringen. Allen voran mit Kriminalkommissar Johnny Munter, dem Ex-Mann von Julia.

Insgesamt eine spannende und sehr gelungene Fortsetzung der Mittsommer-Trilogie. Ich freue mich schon auf den finalen Band.