Rezension

aufwühlend

Zusammenkunft -

Zusammenkunft
von Natasha Brown

Bewertet mit 4.5 Sternen

Natasha Browns namenlose Protagonistin arbeit im Londoner Finanzsektor, hat sich mit Ehrgeiz und wohl auch Selbstverleugnung nach oben gekämpft, dein Sohn einer britischen Upper Class Familie als Freund und einen Körper, der ihr Grenzen aufzeigt.

Als LeserIn wird man mitten hineingezogen in die Gedankenwelt der Protagonistin, der Gedanken zur Ungerechtigkeiten am Arbeitsplatz, Alltagsrassismus, Diversität als schönem Schein und die Folgen von Kolonialismus durch den Kopf gehen. Und die große Frage, wie man selbst damit überlebt - oder ob man sich dem Ganzen doch eher entziehen möchte. Als Frau mit jamaikanischen Wurzeln ist sie doppelt "gestraft" - einiges von dem, was ihr durch den Kopf geht, haben sicher viele Frauen so schon erlebt, einiges erlebt sie aber auch, weil sie Schwarze ist - und damit in der Hackordnung vermeintlich weit unten. 

Sprachlich hat mich der Roman sofort in seinen Bann gezogen, wenn auch das Thema erwartungsgemäß kein schönes war. Aber auch das spricht für Zusammenkunft - es werden viele klare Worte gesprochen, ohne direkt konfrontativ zu sein. Nur hätte ich mir das Ende weniger offen gewünscht - so bleibt es ein kurzes Eintauchen in Gedanken, ohne genau zu wissen, was alles vorher war und was genau noch kommen wird.

Klare Empfehlung für alle, die bei sprachlicher Schönheit sich auf eine offene Geschichte einlassen können, die die Schattenseiten der europäischen Gesellschaft beleuchtet (denn ich bin der Meinung, dass diese Geschichte nicht nur in London und England so passiert).

Danke, dass ich in der Leserunde dabei sein konnte.