Rezension

Authentisch und brisant - der zweite Fall für Eberhardt & Jarmer

Der dreizehnte Mann -

Der dreizehnte Mann
von Florian Schwiecker

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kindesmissbrauch, Vertuschung, Korruption - das macht wütend und bedrückt gleichermaßen. Glücklicherweise gehen Rocco und Tobi, Dr. Jarmer, Anja Liebig und Claudia Spatzierer engagiert und vehement dagegen vor...!

"Der dreizehnte Mann. Justiz-Krimi" von Florian Schwiecker und Michael Tsokos ist im März 2022 als Taschenbuch mit 336 Seiten bei Knaur Taschenbuch erschienen.

Es handelt sich hier um den zweiten Band, in dem Anwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer die Wahrheit ans Licht bringen und der sich unabhängig von Band 1 lesen lässt.

Jörg Grünwald wird vermisst, und sein Freund Timo Krampe, der mit ihm zusammen der Journalistin Anja Liebig ein Interview zu einem äußerst brisanten Thema geben wollte, wendet sich an den Anwalt Rocco Eberhardt, da er der Polizei zutiefst mißtraut. Es stellt sich heraus, dass Grünwald sehr wahrscheinlich ermordet wurde, und das Motiv ist überzeugend: Grünwald und Krampe wollten auspacken über das Granther-Experiment - ein verabscheuungswürdiges Unterfangen der Berliner Jugendämter, bei dem bis ins Jahr 2003 bewusst Kinder und Jugendliche an pädophile Pflegeväter vermittelt wurden und das unbedingt unter dem Deckmantel des Schwiegens bleiben soll. Ist Timo Krampe ebenfalls in Gefahr? Rocco, der Detektiv Tobi Baumann und Dr. Justus Jarmer beginnen gemeinsam zu recherchieren und kommen einem Skandal ungeahnten Ausmaßes auf die Spur...

Diesmal hat das Autorenduo Schwiecker / Tsokos ein gleichwohl brisantes wie bedrückendes Thema aufgegriffen, es geht in "Der 13. Mann" vornehmlich um Kindesmissbrauch und seine Folgen. Der Täter bzw. die in das Experiment verwickelten Personen gehen skrupellos vor, um ihre Machenschaften zu vertuschen - dabei schrecken sie auch vor Mord nicht zurück.

Der Fall ist äußerst bedeutsam und, vor allem durch den beruflichen Background der beiden Autoren, ausgesprochen authentisch. Das Buch ist ein echter Pageturner, in diesem Fall nicht einmal vorrangig durch die Spannung (die sehr wohl vorhanden ist und sich in Verlauf der Story stetig aufbaut) als vielmehr durch das Thema als Solches und die Methoden der Ermittlung sowie die Schilderung der Gerichtsverhandlung. Dieser Justiz-Krimi lässt sich flüssig lesen und ist hochinteressant durch die fachlichen, anschaulich verpackten Einblicke, die man durch den ehemaligen Strafverteidiger Florian Schwiecker und den Rechtsmediziner Michael Tsokos bekommt.

Die Charaktere sind facettenreich und detailliert erschaffen worden, jeder von Ihnen geht das Thema auf eine andere Art an, jedoch sind alle sehr engagiert, den Skandal und die Hintermänner aufzudecken und ziehen an einem Strang .

Die Entwicklung von Timo Krampe ist bemerkenswert, und besonders gut gefallen haben mir die Journalistin Liebig und die Staatsanwältin Spatzierer, die beide taff, mutig und zielstrebig zu Werke gehen.

EIn richtig guter, authentischer, spannender und informativer Justiz-Krimi, den man kaum aus der Hand legen mag.