Rezension

spannend

Der dreizehnte Mann -

Der dreizehnte Mann
von Florian Schwiecker

Bewertet mit 5 Sternen

30 Jahre lang,  noch bis 2003 haben Berliner Jugendämter Pflegekinder bewusst an pädophile Männer vermittelt . Dies ist der erschreckende, aber leider reale Hintergrund für diesen neuen Justizkrimi. Zwei der Opfer wollen, nachdem Versuche, Anzeige bei der Polizei zu erstatten, gescheitert sind, mit ihrer Geschichte und ihrem Leid an die Öffentlichkeit. Einer wird jedoch tot aufgefunden, bevor es zu dem Interview mit der Reporterin kommt. Will nach all den Jahren noch immer jemand diese grauenhaften Machenschaften mit allen Mitteln vertuschen ? Für Anklagen ist es wegen der Verjährungsfrist doch schon zu spät. 

Der Anwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer versuchen dem Opfer zu helfen. Dies ist nach der "7.Zeugin" der zweite Band dieser Reihe. Die Kapitel sind sehr kurz, sodass man durch die Seiten fliegt und auch der Sprachstil liest sich flüssig. Die Autoren sind hauptberuflich ebenfalls Anwalt und Rechtsmediziner und geben somit einen guten Einblick hinter die Kulissen unseres Rechtsystems, welches mir vor allem zäh vorkommt. 

Das Buch ist spannend, auch wenn es spannendere Krimis gibt. Aber das eigentlich Erschreckende finde ich, dass es das wirklich gegeben hat und es kaum bekannt ist. Also ich hatte bislang nichts davon gehört. Von den 70ziger Jahren bis Anfang 2000er - unfassbar. Und absichtlich , nicht aus Unkenntnis. Der dafür Zuständige ... ach, mir fehlen die Worte, wie so etwas möglich ist und wieso keiner es öffentlich gemacht hat, sondern alle befehlshörig dabei mitmachten und kritische Stimmen einfach übergangen wurden. Unbegreiflich, dass eine Behörde jahrzehntelang so arbeiten kann.