Rezension

Berührend und wunderschön

Das rote Adressbuch - Sofia Lundberg

Das rote Adressbuch
von Sofia Lundberg

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Zu ihrem 10. Geburtstag bekommt Doris von ihrem Vater ein ganz besonderes Geschenk. Er schenkt ihr ein rotes Adressbuch, in dem sie alle Menschen festhalten soll, denen sie im Laufe ihres Lebens begegnet, damit sie sie nicht vergisst. Für Doris wird dieses Buch zu einem wichtigen Lebensbegleiter. Eines Tages beginnt sie, mit Hilfe dieser Einträge ihre Lebensgeschichte niederzuschreiben. So blickt sie noch einmal zurück auf ein langes und bewegtes Leben, das sie zuerst von Stockholm wegführt, aber über Paris, New York und England dann wieder nach Schweden zurückkehren lässt. Auch der Mann, den sie geliebt, dann aber verloren, jedoch nie vergessen hat, spielt bei dieser Reise eine große Rolle.

Meine Meinung: 

Ein schönes und überaus passendes Buchcover

Das Buchcover gefällt mir sehr, denn es lässt mich tatsächlich sofort an ein kleines Adressbüchlein denken, das besondere Namen sammelt. Ich mag die Farbkombination von dem leuchtenden Rot und dem unauffälligeren Grau. Auch wirkt es auf mich nostalgisch, was wiederum wunderbar zur Geschichte des Buches passt. Für mich ist das Buchcover perfekt gewählt und würde im Buchladen sofort meine Aufmerksamkeit erhalten.

Ein ruhiger, aber dennoch fesselnder Schreibstil  

Der Schreibstil von Sofia Lundberg hat mich sofort gepackt. Er ist zwar überaus angenehm und fast ruhig vor sich hinplätschernd, aber dennoch voller Spannung und Geheimnisse. Das Buch erzählt abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit, was mir sehr gut gefallen hat. Ich kann wirklich nicht sagen, welcher Handlungsstrang mir da mehr gefallen hat, denn beide sind einfach wunderschön und sehr berührend.

Berührende Charaktere 

Mich hat Doris von der ersten Seite an sehr berührt. Denn sie ist eine 96-jährige Frau, die mittlerweile fast alle ihre Verwandten und Bekannten überlebt hat. Sie lebt dennoch noch alleine in einer Wohnung, wo sie von einer Pflegerin täglich versorgt wird. Außer ihrer Großnichte Jenny, mit der sie regelmäßig über Skype spricht, hat sie niemanden mehr und ist daher sehr einsam. Beim Niederschreiben ihrer Lebensgeschichte trifft der Leser auf viele unterschiedliche Charaktere, die stellenweise unglaublich interessant, manche aber auch sehr grausam sind. Von vielen hätte ich gerne noch mehr erfahren, bei manchen war ich froh, wenn die Erzählung vorüber war, denn es waren keine schönen Begegnungen in Doris Leben. Mir hat es sehr gefallen, das Leben von Doris so hautnah miterleben und auch so viele verschiedene Emotionen dabei empfinden zu können, dass ich gerne immer weitergelesen hätte. Denn es gibt so viel zu entdecken, dass es nie langweilig wird. Vor allem die tragische Liebesgeschichte mit Allan, den sie ihr ganzes Leben geliebt hat, hat mich mehr als berührt. Mehr werde ich über diesen Teil aber nicht berichten, denn ich finde, dass jeder Leser diese Geschichte selbst ergründen sollte.

Aber nicht nur Doris habe ich sofort in mein Herz geschlossen, sondern auch ihre Großnichte Jenny. Welch enge Bindung die beiden Frauen verbindet, kommt erst ganz langsam ans Licht und war für mich sehr spannend zu entdecken. Dennoch habe ich von Anfang an gemerkt, dass die beiden sehr eng verbunden sind und sich gegenseitig sehr lieben. Umso schöner waren die Momente, die sie gemeinsam erlebt haben und die mich als Leserin emotional komplett aus der Bahn geworfen haben.

Aber wie schon oben erwähnt, gibt es nicht nur Doris und Jenny, sondern noch ganz viele andere Charaktere, die es absolut wert sind, vom Leser entdeckt zu werden. Sei es Allan, Gösta oder auch Agnes. Und das sind nur ein paar davon ...

"Ich wünsche dir von allem genug. Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen Freuden des Lebens genießen kannst, und genug Begegnungen, damit du die Abschiede besser verkraftest."

Dieses Zitat, das ich das erste Mal auf Seite 46 gefunden habe, ist unglaublich schön und beinhaltet alles, was man für ein glückliches Leben benötigt. Es passt perfekt zu Doris Lebensgeschichte, die wirklich von allem etwas hatte und wird sicherlich auch zu der Lebensgeschichte jedes Lesers passen, denn das Leben ist nicht immer voller Sonnenschein, sondern beinhaltet auch viele Regentage ...

Mein Fazit:

"Das rote Adressbuch" von Sofia Lundberg erzählt eine wunderschöne Lebensgeschichte, die mich zutiefst berührt und an sich gefesselt hat. Doris und auch Jenny werden mich noch eine ganze Weile in meinen Gedanken begleiten. Ich hatte unglaubliche Lesestunden und werde dem Buch einen besonderen Platz in meinem Bücherregal geben. Natürlich gibt es eine absolute und nachdrückliche Leseempfehlung von mir!!!