Rezension

Besser als ich erwartet habe

Die Kälte in dir - Oliver Kern

Die Kälte in dir
von Oliver Kern

Bewertet mit 4.5 Sternen

In Stuttgart wird die Komissarin Kristina Reitmeier nicht nur durch die schwerliche Sommerhitze geplagt, zu allem ueberfluss ist sie auch noch ihren Fuehrerschein los geworden. Und das gerade jetzt, wo durch das Sommerloch Personmangel herrscht und sich ein Mord ankuendigt, der nicht der letzte sein soll. Doch warum fehlt der ersten Leiche hinter der grossen Villa im Wald das Bauchfett? Und warum sind auch die weiteren Leichen von kraeftigerer Statur? Zusammen mit dem jungen, suspendierten Kollegen Daniel Wolf, der ihr als Fahrer zur verfuegung gestellt wird, kommt Kristina nach und nach der Sache auf die Spur und ist erschuettert ueber die Wendungen. Und als dann auch noch die Kollegen ins Visier geraten, wird der Fall fuer Kristina noch persoenlicher als angenommen.

Obwohl Krimis nicht unbedingt in meine Lieblings-Genres fallen, war ich von dem Buch ueberrascht. Zwar brauchte ich doch tatsaechlich bis zum Ende um den Titel zu verstehen, der sich mir durch die immer und immer wieder erwaehnte Sommerhitze nicht ganz erschliessen wollte, doch dann war es logisch.
Man bekommt schon sehr frueh den Eindruck, man wisse wer der Taeter ist, doch da sollte man sich nicht zu schnell taeuschen lassen. Welche Wendungen die Geschichte im Lauf des Buches annimmt ist ueberhaupt nicht vorhersehbar und ich finde es sehr gut gelungen, den Leser auch auf laengere Zeit an das Buch zu binden. In einigen Buechern kann man schon erahnen, welche Hintergruende hinter den Morden stecken, welche Motive der Taeter hatte und worauf er hinaus will, aber in "Die Kaelte in Dir" kommt man bei bester Ueberlegung nicht auf das Ende. Genau das macht das Buch so spannend bis zur letzten Seite.
So macht man sich doch mit Kristina und Daniel auch in den Lesepausen immer wieder Gedanken darueber, wer es gewesen sein koennte und was das Motiv ist. Man fiebert mit, wenn eine neue Spur gefunden wurde und ist enttaeuscht und geknickt, wenn auch diese Spur wieder ins Leere laeuft.
Der Schreibstil ist sehr fluessig und man kann auch ohne grosses Krimi-wissen locker in der Geschichte mithalten. Es werden kaum Woerter benutzt, die man als Laie nicht irgendwo schonmal aufgeschnappt hat, oder die man durch eine schnelle Google-Suche nicht erklaert bekommt.
Alles in allem fand ich das Buch sehr gelungen und wuerde es auch an Krimi-Liebhaber weiter empfehlen. Warum ich es als Krimi bezeichne? Zwar steht auf dem Buch "Thriller", ich persoenlich wuerde es trotzdem in die Kategorie "Krimi" legen. Fuer einen Thriller war mir ein bisschen zu wenig von dem Gaensehaut-Feeling da, die dieses Genre so einzigartig macht. Wobei es mir persoenlich auch nicht wichtig ist, ein Buch zwingend in ein Genre zu packen. Hauptsache das Buch erfuellt seinen Zweck: Den Leser zu fesseln. Und das hat dieses Buch geschafft. Ich bin also auf jeden Fall dafuer, dass es eine Fortsetzung von Kristina und Daniel geben wird, vielleicht kommen sich die beiden ja doch noch naeher? Jedenfalls ist ein gewisses Knistern nicht zu ueberlesen und wer weiss... ;)