Rezension

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Das wahre Böse

Die stille Bestie
von Chris Carter

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Eigentlich bereitet Robert Hunter sich auf einen wohlverdienten Urlaub vor. Hawaii wartet....doch dann kommt alles ganz anders.

Der einzige Mensch, dem Robert Hunter jemals in seiner Vergangenheit getraut hat, ist sein Freund, ja, sein einziger Freund Lucien Folter. Er hat ihm Dinge erzählt, die bis heute niemand anderer weiß, er hat ihm quasi seine Seele offenbart. Und dieser Lucien Folter wird nun verdächtigt, mehrere Morde verübt zu haben. Die Beweislast ist erdrückend, doch Lucien will mit niemandem sprechen. Mit niemandem, außer Robert Hunter. Und so muss dieser seinen Urlaub erst mal kurzfristig verschieben und -wie er glaubt- ein absolutes Missverständnis aufklären. Denn er kann sich nicht vorstellen, dass der Lucien Folter, den er einst kannte, zu dem fäig ist, was ihm vorgeworfen wird. Ohne seinen Partner macht er sich auf den Weg, nichts ahnend, dass er sich auch auf einen Tripp in seine eigene Vergangenheit begibt und viel mehr auf ihn wartet, als nur ein Freund in Nöten.

Meine Meinung:

Das wahre Böse

Ist das wirklich schon der 6. Band? Wow, ich musste erst mal nachgucken, ob ich mich nicht vertan habe. Nein, es war jetzt tatsächlich die 6. Begegnung mit Robert Hunter und den menschlichen Abgründen, mit denen er es immer wieder zu tun hat. Und ich bin genauso blauäugig in die Geschichte reingetapst, wie offenbar Robert Hunter selbst, wenn ich das so im Nachhinein betrachte.

Man hatte mir von verschiedenen Seiten gesagt, das wäre wohl der beste Band der Reihe, anders, knallhart... Ja klar, erzählen kann man mir viel. Doch ganz ehrlich? Ich habe schon ganz oft echt harten Stoff gelesen, nicht nur, was die Blutmengen, das Gemetzel, die kranken Ideen der Autoren angeht. Manchmal trifft einen ja eine Geschichte wirklich mitten in die Magengrube. Und glaubts mir, Die stille Bestie ist mit Sicherheit eins der härtesten, die ich bisher gelesen habe für mich. Da ist wirklich absolute Nebensache irgendwie, dass da zwei verstümmelte, abgetrennte Köpfe in einer Kühlbox im Wagen dieses Lucien Folter (dieser Name!!) ganz am Anfang gleich präsentiert werden. Das wiegt einen ganz schön in der Sicherheit, dass ein typischer Carter vor einem liegt. Und dann, dann ist was ganz anderes das, was mir Herzklopfen und absolute Gänsehaut beschert hat.

Ich will jetzt nicht zu viel darüber schreiben, aber glaubts mir, dieser Lucien ist eine heftige Figur. Quasi ein Hannibal 2.0.

Das, was er getan hat, wie er ist, was er sagt, das entspricht in meiner Vorstellung schon dem echt Bösen in Reinkultur.

Es ist ein bisschen schade, dass Garcia nicht mit von der Partie ist, aber die Partnerin auf Zeit ist auch nicht übel. Das blöde ist nur, dass man sich so schnell an Figuren gewöhnt.

Es mag sein, dass jetzt wieder von etlichen Seiten kommt, dass es nichts neues in dem Buch gibt. Im Grunde mag das stimmen. Gestaltet sich auch als schwer, wo es so viele gute Autoren mittlerweile gibt. Aber ich habe auch nicht erwartet, dass mir jemand hier ein eckiges Rad präsentiert ;-) Nein, Chris Carter hat mich als Leser ziemlich überrascht mit der Art, wie er einen Thriller dieser Reihe gestaltet hat. Sollte man als Thriller-Fan gelesen haben, finde ich!

Fazit:

Ein absolut stimmiger Teil der Reihe und für Fans ein Muss und doch so ganz anders, härter auf eine für Carter ungewohntere Art, als gewohnt.

Bewertung:

5 von 5 Nilpferden

© Sabine Kettschau/Niliversum