Rezension

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Der bisher schwächste Band für mich!

Die stille Bestie
von Chris Carter

Bewertet mit 2 Sternen

»Wie tötet man jemanden, ohne ihn zu töten? Ganz einfach, Grashüpfer. Man höhlt seine Seele aus und füllt sie mit Schmerz ... man nimmt ihm das, was er am meisten liebt.«

Achtung, Rezension enthält Spoiler!

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich die Reihe um Hunter und Garcia von Chris Carter liebe? Nein? Denn ich liebe diese Reihe wirklich abgöttisch!
Diesen Autor sollte man sich unbedingt merken, denn er hat es echt drauf, hammermäßige Thriller zu schreiben, die unter die Haut gehen. Eigentlich ...

Wenn ich einen Chris Carter lese, will ich Blut - jede Menge Blut - grausame und abgefahrene Morde, ein verwirrendes und spannendes Katz-und-Maus-Spiel und kranke Killer, die mich anwidern und die ich in dieser Form noch nicht gelesen habe. Ich will einen Robert Hunter lesen, der in Höchstform ist, der ein - für ihn - einfaches Rätsel im Handumdrehen lösen sollte und der eins und eins zusammenzählen kann.
Was ich jedoch nicht lesen will, ist ein Robert Hunter, der ewig im Dunkeln herumtappt, nur darauf wartet, dass der Killer zu ihm spaziert, anstatt selbst tätig zu werden und nahezu blind ist, wenn es darum geht, das Offensichtliche zu erkennen. Was war da nur los?
Lucien tanzt allen ständig auf der Nase herum, bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird erwähnt, wie abgrundtief böse und unglaublich intelligent und absolut gerissen er doch ist - der Übermensch schlechthin!
Wo blieb die Spannung? Das Unerwartete? Der Kick, den ich sonst beim Lesen dieser Reihe verspüre?
Die Geschichte plätscherte nur so vor sich hin, die Handlung blieb größtenteils vorhersehbar und war für einen Chris Carter definitiv zu unspektakulär und seicht. Hunter ist in diesem Band nur ein Schatten seiner selbst, anders kann ich es nicht beschreiben. Wie sonst lässt sich erklären, dass er Tracy nicht als potenzielles Opfer erkannt hat, obwohl das doch so offensichtlich war?!
Selbst das Ende war ungewohnt schwach und stiftete nur unnötige Verwirrung.

Fazit:
"Jagd auf die Bestie" ist bisher der schwächste Band für mich. Die Handlung war vorhersehbar und für einen Chris Carter definitiv zu seicht. Hunter war nur ein Schatten seiner selbst, der irgendwie nichts auf die Reihe bekommen hat und das Ende hinterlässt auch eher einen faden Beigeschmack bei mir.
Der gewohnt tolle und flüssige Schreibstil und ein paar Wendungen, die mich dann doch noch überraschen konnten, haben die Geschichte zu keinem kompletten Desaster werden lassen.
Ich hoffe sehr, dass der Autor wieder zu gewohnter Stärke zurückfindet und dass mich der nächste Band wieder vollkommen von sich überzeugen kann!
Von mir gibt es leider nur 2/5 ⭐️

Vielen Dank an Vorablesen und den Ullstein Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.