Rezension

Die Götter sind los !

Gold und Schatten - Kira Licht

Gold und Schatten
von Kira Licht

Bewertet mit 4 Sternen

Lange habe ich nichts mehr von Kira Licht gelesen und just in dem Moment, als mir das bewusst wurde und ich mich fragte, ob es wohl bald mal wieder etwas Neues von der Autorin zu lesen gibt, da erblickt ich GOLD UND SCHATTEN in der Vorschau für dieses Frühjahr.

Klar, das das Buch direkt auf die Wunschliste wandern musste, nicht nur weil mich Kira Licht vor einigen Jahren mit ihrem Fantasyroman Die Engelsjägerin schwer begeistern konnte, sondern auch, weil es in dieser neuen Dilogie um griechische Götter/Mythologie geht.

Ob es am Ende hielt, was es mir mit dem Klappentext versprach und ob es meine doch recht hohen Erwartungen erfüllen konnte ?!

Ich wünschte ich könnte das mit einem glasklaren JA beantworten. Doch obwohl ich viel Spaß mit der Geschichte hatte und sie mich zum Großteil wirklich fantastisch unterhalten hat, habe ich auch ein paar Kritikpunkte, die sich vor allem auf den ersten Teil der Geschichte beziehen.

Livia ist Diplomatentochter und gerade mit ihren Eltern von Seoul nach Paris gezogen. Obwohl ihre Mutter sie am liebsten den ganzen Tag in Watte packen und nirgends alleine hingehen lassen würde, macht sich die 16-jährige los, erkämpft sich kleine Auszeiten und nutzt diese zum Erkunden der Stadt. Als sie an einer Führung in den Katakomben teilnehmen möchte, da fällt ihr dieser unverschämt gutaussehende Junge auf, der irgendwie von einer dunklen Aura umgeben ist und zu dem sie sich wie magisch hingezogen fühlt. Maél und Livia lernen sich kennen und schon bald merkt sie, das er ein dunkles Geheimnis hütet, denn er ist kein normaler Junge, sondern ein Sohn des Hades. Und auch in Livia selbst erwachen göttliche Fähigkeiten...

Die Idee, die griechischen Götter ins moderne Paris zu schicken, fand ich absolut genial. Kira Licht hat sie unserer modernen Zeit angepasst, was bei mir für reichlich heitere Momente sorgte und mich unglaublich amüsiert hat. Auch mit der gekonnten Mischung aus Spannung, Witz und zarter Liebesgeschichte, die mit reichlich Hintergrundwissen und Geschichten zur griechischen Mythologie gespickt war, konnte mich die Autorin überzeugen.

Weniger gefallen hat mir aber vor allem die erste Hälfte des Buches. Hier dreht sich alles hauptsächlich um, für mich, Nebensächliches, wie die neue Schule, der Kontakt zu den neuen Freundinnen. Versteht mich nicht falsch, ich fand das nicht schlecht, aber ich erkenne zunehmend, das ich aus dem Alter einfach raus bin, wo mich sowas noch anspricht. Ich empfand diesen Teil als recht langatmig und war auch ein wenig genervt davon, das Livia Maél quasi von Sekunde 1 an anhimmeln muss. Aber gut, das ist natürlich immer alles Ansichts- und Geschmackssache. Genauso, wie Maéls Gegenspieler, der plötzlich auf der Bildfläche erscheint und ebenfalls Livias Gunst gewinnen möchte.

In der zweiten Hälfte kommt dann Schwung in die Geschichte und es gelang mir endlich, mich voll und ganz darauf einzulassen.

Das am Ende einige Fragen offen bleiben und ich das Verhalten manch eines Charakters nicht so recht nachvollziehen konnte, ist und war wohl legitim, da es ja eine Fortsetzung geben wird, auf die man sich nach diesem Finale wirklich freuen kann. Ich bin gespannt, wie sich alles auflöst und die Geschichte am Ende für alle Beteiligten ausgeht. Und ich bin sehr froh, das uns der Verlag allen den Gefallen tut und uns nur bis Herbst warten lässt.