Rezension

Drachen, Romantasy, Tödliche Gefahren

Flammengeküsst -

Flammengeküsst
von Rebecca Yarros

Bewertet mit 2 Sternen

Seit 400 Jahren herrscht Krieg in den zwei Königreichen. Violets wurde ihr Leben lang darauf vorbereitet Schriftgelehrte am Basgiath War College zu werden, doch ihre Mutter, die Oberbefehlshaberin, meldet ihre Tochter für einen Ausbildungsplatz als Dachreiterin an. Violet bleibt nur ein halbes Jahr sich vorzubereiten. Dabei ist das Auswahlverfahren tödlich und nicht alle Kadetten, die es soweit schaffen, werden von einem Drachen gebunden.  Es herrscht ein rauer Ton, zornige Mordlust unter den Kadetten und brutale Effizienz in den Kämpfen, Kodex hin oder her. Und dann ist da noch Xaden, der mächtigste und skrupelloseste unter den Geschwaderführern, vor dem Violet sich eigentlich in Acht nehmen soll.   

Violet ist klein, schwach und hat keinerlei Mordlust in sich - was sie eher als Drachenreiterin disqualifiziert, dafür ist sie sehr klug und punktet mit ihren tugendhaften Wertvorstellungen. Sie ist eine typische Young-Adult-Heldin, weil sie unbeabsichtigt im Mittelpunkt steht, immer einen Spruch auf den Lippen hat und verlässlich zwischen Ablehnen und Anschmachten wechselt. Das gehört für mich zu den vorhersehbaren Schattenseiten des Romans. Während Begriffe wie War Games und der ständig drohende Tod an "Die Tribute von Panem" erinnert, wobei sie weniger logisch sind, rückt die erotische Romanze zunehmend in den Fokus und hat etwas von "Twilight", wenn sich die Charaktere gleichzeitig abstoßen und anziehen, vor Verlangen zerschmelzen und bei einem halbnackten Körper vor sich hin sabbern (steht so im Roman). Es begann so vielversprechend: spannend, unterhaltsam, geheimnisvoll. Die Autorin Rebecca Yarros bewies Einfallsreichtum und beschrieb abwechslungsreich den Aufstieg ihrer Heldin. Ich konnte hier zumindest noch mitfiebern, obwohl es bereits nur oberflächlich zuging. Die Drachen waren dabei großartig eindrucksvoll und diese Kapitel flogen nur so dahin. Aber dann wurde es immer langatmiger und, abgesehen von wenigen spannenderen Momenten, hätte sich die Handlung problemlos kürzen lassen können (wofür ich bei so einem dicken Wälzer dankbar gewesen wäre). Ich habe mich leider zunehmend durchgequält, was ich nie erwartet hätte, bis es ganz am Schluss nochmal spannend wurde, Verluste zu beklagen waren und einer dieser fiesen Cliffhanger, einen ziemlich hängen lässt. Der Roman hat Potential, einen zumeist angenehmen Schreibstil und beliebte Fantasyelemte, was es für mich so enttäuschend macht. Leider fand ich den Romance-Anteil schrecklich nervig. Auch das Worldbuilding war lückenhaft und einseitig. Die Charaktere völlig oberflächlich und austauschbar. Auf die kommenden vier Fortsetzungen habe ich jedenfalls keine Lust mehr. Liebend gern hätte ich mich in die begeisterten Rezensionen eingereiht und den Hype gefeiert, aber leider kann ich über diese Kritikpunkte nicht hinwegsehen.