Rezension

Ein Fall mit Nachwirkungen

Der treue Spion -

Der treue Spion
von Uta Seeburg

Bewertet mit 5 Sternen

          1896 - Wilhelm Freiherr von Gryszinski hat sich mittlerweile in jeder Hinsicht in München etabliert, ebenso wie Gattin Sophie. Gemeinsam sind sie Eltern eines lebhaften kleinen Jungen, der durchaus seinen eigenen Willen hat, bspw. besteht er auf die allabendliche Topfrunde mit dem Herrn Papa in der Küche. Sophie ihrerseits steht kurz vor der Veröffentlichung ihres ersten Buches und hat eine Art literarischen Salon eröffnet.

Im aktuellen Fall geht es um einen verschwundenen Diplomaten, einen Franzosen. In den Fall soll ein russisches Paar - wenn es denn wirklich eins ist - involviert sein. Dessen deutscher Begleiter, vielmehr Aufpasser, hat ihn offensichtlich einmal zu oft aus den Augen verloren, was diesem einen schlechten Start mit Gryszinski und selbigem einen ungeklären Fall beschert.

Tatsächlich trifft Gryszinskis Sohn Jahre später auf diesen und zwar ausgerechnet in den Schützengräben von Verdun - inzwischen schreiben wir das Jahr 1916. Hier jedoch ist das Verhältnis der beiden ein inniges - wie auch inzwischen mit Vater Gryszinski, denn die beiden schieden im ausgehenden 19. Jahrhundert als Freunde, wie Fritz in Erfahrung bringt.

Ein ausgesprochen unterhaltsamer und sehr humorvoller Krimi, den ich sehr gern gelesen habe.  Autorin Uta Seeburg beweist in ihrem Erstling Sinn für Humor, Stil und Atmosphäre. Auch die Recherchen lassen nicht das Geringste zu wünschen übrig.

Und auch sonst hat mich dieser Roman begeistern können, der Gedanke, ihn auf zwei zeitlichen Ebenen spielen zu lassen, hat sich sehr gelohnt - sowohl hinsichtlich der inhaltlichen Entwicklung als auch der Spannung. Eine uneingeschränkte Empfehlung an alle Liebhaber anspruchsvoller historischer Krimis.