Ein großartiges Buch
Bewertet mit 5 Sternen
Genau wie “28 Tage lang” war Stoner ein Zufallsfund aus der Bücherei. Im Gegensatz zu 28 Tage lang habe ich von John Williams, der bereits 1994 im Alter von 72 Jahren verstorben ist, noch kein Buch zu vor gelesen. “Stoner” gehört zu einen der wenigen Büchern die mich in diesem Jahr so richtig überzeugen konnten. Der Blick über den Tellerand hat sich wirklich gelohnt, auch wenn ich eine Weile gebraucht habe um mich an seinen Schreinstil zu gewöhnen, der eher spröde und direkt ist. Es kommt ohne Schnörkel oder sonstiges Schischi aus.
Der Autor erzählt die Lebensgeschichte von William Stoner, der als Arbeiterkind in Columbia Literaurgeschichte und Philiosophie studierte.Dies war allerdings nicht so geplant. Seine Eltern führten ein karges Leben als Farmer, durch einen Tipp schickten sie ihren einzigen Sohn in die Stadt, damit dieser es mal leichter mit der Landwirtschaft haben sollte. Doch er konnte damit nicht viel anfagen und wechselte die Studienfächer. Als Einzelgänger hatte er nur zwei beste Freunde. Nach seinem Studium bekam er eine Stelle an der Universität.
Bei einem abendlichen Diner lernt er seine spätere Ehefrau kennen. Schon an der Beschreibung lässt sich erkennen, wie die Ehe der beiden werden sollte. Edith wird zwar als hübsch aber sehr spröde beschrieben. Dementsprechend trostlos wurde die Ehe. Drei Jahre nach der Hochzeit wird die gemeinsame Tochter, Grace, geboren. Da Edith nach der Geburt mehr als 12 Monate bettlägerig ist, kümmert sich Stoner liebevoll um Grace. Als Edith bekommt, dass die beiden ein inniges Verhältnis haben, setzt sie alle Hebel in Bewegung um dies zu zerstören. Um seiner lieblosen Ehe zu entkommen, beginnt er eine Affäre mit einer Studentin, obwohl die beiden sehr vorsichtig sind, kommt die Affäre ans Licht und Stoner wird von seinem Erzfeind vor eine schlimme Wahl gestellt.
So ziehen die Jahre ins Land. Stoner erlebt zwei Weltkriege, eine trostlose Ehe und nicht immer bekommt er die berufliche Aufmerksamkeit die ihm zusteht und das Buch endet, so wie es begonnen hat und zwar mit Stoners Tod. Selten hat mich einen Buch so in seinen Bann gezogen wie Stoner, Stoner ist kein Liebesroman. In Stoner erzählt die Lebens und Leidensgeschichte eines amerikanischen Professors, der sein Glück suchte und es nicht fand. Auch wenn der Schreibstil eher spröde wirkt, muss man Stoner einfach nur mögen.