Rezension

Ein guter dystopischer Horror, der mich vor allem durch die mitspielenden Personen überzeugen konnte

Die Berufene - M. R. Carey

Die Berufene
von M. R. Carey

Die Geschichte:
Großbritannien in ferner Zukunft. Ein Parasit bedroht die Menschen. Es gibt nur noch wenige Gesunde. Die einzige Hoffnung diesen Erreger zu bekämpfen, besteht aus ein paar Kindern, die auf einer Militärstützbasis gefangen gehalten werden. Doch plötzlich eskaliert die Situation dort.

Die Handlung
besteht aus 72 Kapiteln mit einer ziemlich düsteren und beklemmenden Atmosphäre. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven beziehungsweise aus der Sicht mehrerer Figuren erzählt. Dies macht die Handlung nicht nur spannend, sondern auch sehr interessant, da diese Personen sehr unterschiedliche Ziele verfolgen. Zunächst einmal verläuft der Roman recht ruhig, das täuscht jedoch, denn der Autor scheut nicht vor brutalen und blutrünstigen Szenen zurück. Dass es sich hier in erster Linie um Kinder handelt, macht die Geschichte meines Erachtens noch grausamer. Leider wird der Spannungsbogen nicht durchgehend aufrechterhalten und flacht zwischenzeitlich ab, jedoch füllen emotionale Dialoge und wissenschaftliche Fakten diese Strecken ausreichend aus und schafften es daher, mich an die Geschichte zu fesseln. Bis zum Schluss habe ich versucht, vor allem aus Melanies Absichten schlau zu werden und war selbst hin-und hergerissen zwischen Mögen und nicht mögen.

Der Handlungsort
besteht aus einem Militärstützpunkt und die nähere Umgebung Londons. Ich fand beide Handlungsorte ausreichend genug beschrieben um sie mir bildlich vorzustellen.

Die Figuren
fand ich sehr gut beschrieben. Der Autor vermochte es, die Personen durch unterschiedliche Charakterzüge interessant werden zu lassen und in mir unterschiedliche Emotionen zu wecken.
Gerade Melanie wurde für mich zum interessantesten Charakter und ich habe mich noch lange nach dieser Geschichte mit ihr als Figur auseinandergesetzt.

Der Schreibstil
ist an sich sehr einfach gehalten, wobei gerade die simplenBeschreibungen, verschiedener Situationen sich in mein Bewusstsein verankern konnten und meine Fantasie anregten. Vor allem bei den blutigen Szenen geht der Autor sehr ins Detail.
Hier sollte man eventuell etwas magenfest sein und beim Lesen nicht davor zurückschrecken, auch mal Innereien durch die Geschichte fliegen zu sehn.
Ein bisschen Schwierigkeiten hatte ich durch den häufigen Wechsel der Personen, die quasi aus Sicht einer dritten Person in der Gegenwart erzählen. Nach wenigen Kapiteln hatte ich mich jedoch daran gewöhnt, sodass es mir nicht mehr viel ausmachte.

Fazit:
„Die Berufene“ ist ein Roman, der sich zwar gut und gerne in die Kategorie Dystopie stecken lässt, sich jedoch auch definitiv zu einem Horrorroman zählen lassen kann. Auch wenn der Schreibstil mir anfangs etwas zu schaffen machte, legte ich die Geschichte später nur ungern aus der Hand. Beklemmend und düster, mit einem zombiehaften Hauch und wissenschaftlichen Fakten, die nicht zu sehr ins Detail gingen, wurde dieser Roman für mich zu einem guten dystopischen Horror, der mich vor allem durch die mitspielenden Personen überzeugen konnte.
© Michaela Gutowsky