Rezension

Ein nettes Buch an sich, aber dennoch eine Enttäuschung als Fortsetzung ...

Das unendliche Meer - Rick Yancey

Das unendliche Meer
von Rick Yancey

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch war meine heiß ersehnteste Neuerscheinung diesen Jahres. Nachdem ich mich im letzten Jahr in den Vorgänger verliebt hatte, musste ich dieses Buch einfach haben und habe unendlich lange gelitten, bis ich es endlich in meinen Händen hielt. Ich hatte schon ein paar etwas ernüchternde Meinungen von den Leuten gehört, die das Buch bereits auf Englisch gelesen haben. Also habe ich mich schon ein bisschen darauf eingestellt, dass es wohl nicht ganz so actiongeladen werden würde wie der erste Teil. Und von den ersten hundert bis hundertfünfzig Seiten war ich direkt auch etwas enttäuscht.
Die ganze Spannung, die es im ersten Teil für mich durchweg gegeben hatte, hat hier insbesondere am Anfang einfach gefehlt. Die Charaktere sitzen die meiste Zeit nur herum und fachsimpeln darüber, wie sie dies oder das angehen sollten, kommen aber zu keinem wirklichen Entschluss und tun letztendlich doch nicht.

Wer den ersten Teil gelesen hat, weiß bereits, dass in dieser Trilogie aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. In diesem Buch steht dieses Mal nicht Cassie Sullivan im Vordergrund, sondern Ringer. Ich hatte eher das Gefühl, das Cassies Szenen eher nebenher liefen, so wie im ersten Teil Bens Teil. Das Problem war nur: Ich mochte Ringer schon im ersten Teil nicht besonders und bin auch in diesem Buch nie wirklich warm geworden mit ihr, obwohl sie mir hier noch ein Stück sympathischer war. Aber auch ihre Vergangenheit konnte mich nicht wirklich fesseln und ich denke, dass ihre Perspektive eine der Hauptgründe ist, warum mir hier die Spannung gefehlt hat. Ein anderer war definitiv, dass die Geschichte in keine der Richtungen verlaufen ist, mit denen ich gerechnet hätte. Ich hatte so viele verschiedene Theorien im Kopf, wie es mit der Geschichte aus dem ersten Teil weitergehen könnte und diese Richtung, die der Autor Rick Yancey hierbei eingeschlagen hat war weder vorhersehbar noch so, wie ich es mir erhofft hätte bzw. wie ich es erwartet hätte.

Das klingt alles erstmal sehr negativ, doch ein paar positive Eigenschaften hatte das Buch doch. Wie schon über Ringer wird generell näher auf die Charaktere aus Bens Einheit eingegangen, was mir total gut gefallen hat. Insbesondere über Poundcake gab es viel über seine Vergangenheit zu erfahren und ich muss sagen im mittleren Teil war ich von einer seiner Szenen so ergriffen, dass ich den Tränen nahe war. Der Autor hat es geschafft, jeden Charaktere individuell zu gestalten und mit einer umfassenden Hintergrundgeschichte auszustatten. Dabei wurde mir leider ein bisschen der Charakter von Ben Parish verdorben, den ich im ersten Teil total geliebt habe. Er hat definitiv eine negative Entwicklung durch gemacht, sehr schade.