Rezension

Interessant und angenehm zu lesen, aber insgesamt ein wenig schwach

Das unendliche Meer - Rick Yancey

Das unendliche Meer
von Rick Yancey

Bewertet mit 3 Sternen

~~Nachdem die wenigen Überlebenden um Cassie, Ringer und Ben entkommen konnten, verschanzen sie sich nun in einem Hotel. Beinahe sieben Milliarden Menschen wurden durch die ersten vier Wellen bereits ausgelöscht. Jetzt rollt die fünfte Welle an. Die Widerständler wissen selbst nicht wie es weiter gehen soll und während Cassie noch hofft, dass ihr Retter, Evan Walker, der eigentlich einer von ihnen ist, noch lebt, macht sich das Mädchen Ringer auf um nach einem besseren Versteck, nach besseren Möglichkeiten zu suchen…

Die Geschichte setzt genau dort wieder ein, wo der letzte Band endete. Der Leser wird ohne großes Vorgeplänkel direkt wieder in die Handlung geworfen und wer sich nicht mehr haargenau an die Erlebnisse des ersten Bandes erinnern kann, der wird wahrscheinlich ein paar Probleme haben wieder in die Geschichte rein zu kommen. Selbst ich, die den ersten Band erst kürzlich gelesen hat, hatte Probleme zu erkennen, aus wessen Sicht wir die Anfänge gerade erleben und was gerade passiert. Für nebenbei sind diese Bücher wirklich nichts. Das war schon der erste Band nicht und der zweite ist es ebenso wenig. Hier muss man schon sehr aufmerksam lesen und mitdenken, denn gerade die überraschenden Wendungen kommen so schnell, dass man sie beim Blinzeln verpassen könnte. Eben wirklich überraschend!

Der Schreibstil Yanceys unterstützt diese plötzlichen Wendungen nur, denn er erzählt oftmals einfach so nüchtern, dass man glauben könnte, man lese gerade eine Gebrauchsanleitung. Dabei ist es in Wahrheit so, dass er gerade die ganze Geschichte noch einmal auf den Kopf stellt. So habe ich mich jedenfalls mehr als einmal gefühlt.

Die total bedrückende und hoffnungslose Stimmung kommt hier für mein Empfinden auch nicht ganz so sehr zur Geltung wie es noch im ersten Band der Fall war. Und das, obwohl sich an der Situation eigentlich nichts gebessert hat. Eher im Gegenteil. Ich persönlich habe tatsächlich keine Ahnung wie es noch weiter gehen könnte.

Lediglich ganz zu Beginn gab es eine für mich recht erschreckende Szene, die mich wirklich berührt und erschüttert hat. Alleine die Vorstellung ist wirklich hart, aber Die 5. Welle hat ja bereits gezeigt, dass Rick Yancey hier nicht zimperlich ist.

So wirklich viel Handlung gibt es in diesem Band gar nicht. Es tut sich tatsächlich nicht viel, aber dennoch gibt es eine Menge Neues zu entdecken in diesem Band. Es geht hauptsächlich um unsere Überlebenden und wie sie mit ihrer Situation umgehen. Wir lernen auch die bisherigen Nebenfiguren noch einmal viel besser kennen, allen voran Ringer, die im letzten Band nur sehr stiefmütterlich behandelt wurde, in diesem Band aber eine sehr große Rolle neben Cassie spielt. Dafür wird hier Ben ziemlich vernachlässigt.

Die Figuren näher kennen zu lernen hat mir zwar viel Spaß gemacht und ich war auch von einigen Ereignissen wirklich überrascht, aber trotzdem passierte mir in diesem Band einfach zu wenig. Hier wurde mal wieder deutlich, dass es sich um den mittleren Teil einer Trilogie handelt. Es liest sich tatsächlich mehr wie ein Lückenfüller. Ich wüsste jetzt auf Anhieb eigentlich nicht, was mir fehlen würde, was man nicht in einem Kapitel zusammen fassen könnte, wenn man diesen Teil weglassen und direkt vom ersten auf den dritten Band springen würde. Aber gut, vielleicht habe ich dieses Buch auch nicht aufmerksam genug gelesen, das mag natürlich auch sein. Ich werde es wohl spätestens beim Lesen des dritten Teils merken.

Fazit
Mit Das unendliche Meer hat Rick Yancey die Geschichte der fünften Welle weiter gesponnen. Wir erfahren mehr über die Figuren, die wir bereits aus dem ersten Band kennen, aber insgesamt passiert doch recht wenig, so dass man dem Band anmerkt, dass er eigentlich nur ein Lückenfüller zwischen dem Anfang und dem Ende ist. Trotzdem war es ein angenehmer und interessanter Lückenfüller!