Rezension

Ein poetisches Buch, das viel Raum für die eigenen Gedanken lässt

Agathe
von Anne Cathrine Bomann

Bewertet mit 4 Sternen

Ein 71-jähriger Psychiater will in Kürze seine Praxis aufgeben. Er zählt nur noch seine Stunden herunter, wann er endlich in den Ruhestand gehen kann. Da tritt eine beharrliche Patientin in sein Leben – Agathe…

Dieses Buch ist eine Einladung. Eine Einladung, sich auf das Buch einzulassen, das so klein, zierlich und dünn wirkt und es doch faustdick hinter den Ohren hat.

Mit poetischen, zum Teil schon fast philosophischen Sätzen hat die Autorin ein kleines Juwel geschaffen, das es zu lesen lohnt. Es kommt so harmlos daher und kaum hat man angefangen, es zu lesen, fängt man auch schon an, sich auseinanderzusetzen. Auseinanderzusetzen mit dem Buch, mit dem Leben allgemein, mit sich selbst. Und das auch noch, nachdem man das Buch bereits beendet hat. Und daher auch meine Ansicht, dass das Buch eine Einladung ist – eine Einladung sich einzulassen: auf das Buch, das Leben und sich selbst.

Wenn man sich als Leser dann anschaut, wer die Autorin Anne Cathrine Bomann ist, dann wundert einen das auch gar nicht. Denn sie selber ist Psychologin und ihr Freund Philosoph. Also erstaunt es nicht, dass sie so einen philosophischen Roman geschaffen hat, der sich mit den psychologischen Fragen des Lebens – z. B. dem Alt werden und der Einsamkeit – beschäftigt. In der heutigen Zeit verwundert es wohl nur, wie poetisch sie das macht.

Kommentare

Paperboat kommentierte am 30. Januar 2019 um 23:20

"Eine Einladung, sich auf das Buch einzulassen, das so klein, zierlich und dünn wirkt und es doch faustdick hinter den Ohren hat."
Oh, das hast du wirklich schön geschrieben! Zierlich und dünn (im Sinne eines zunächst dünn ausgearbeiteten Charakters) wirkt meiner Meinung nach auch der Psychiater, der selbst zeigt wie faustdick er es hinter den Ohren hat!