Rezension

Ein ungemein atmosphärischer Roman

Offene See
von Benjamin Myers

Nachkriegszeit - England - Yorkshire - Whitby - Coming of Age - der Bergarbeitersiedlung entkommen - Natur - das Leben lernen - unkonventionelle Frauen - Erwachsenwerden - aus Zwängen fliehen - neue Wege gehen - das Meer

Nordengland 1946, kurz nach dem Krieg. Ein 16jähriger nimmt sich nach dem Schulabschluss den Sommer über Zeit für eine Art Walz. Er will zumindest einige Wochen noch in der Natur verbringen, bevor er Bergmann werden soll. Das sind alle in seiner Familie und er kann wohl diesem grauen und tristen Schicksal nicht entgehen. Dabei liebt er die Freiheit und die Natur. Nach einiger Zeit mit Hilfsarbeiten gegen Kost & Logis kommt er an eine Meeresbucht und trifft dort in einem fast vollständig von der Natur überwucherten Cottage eine erstaunliche Frau. Eigenständig, offen, unkonventionell. Er führt einige Reparaturen durch und bekommt dafür für ihn neue kulinarische Köstlichkeiten angeboten. Und nicht nur diese Erfahrungen werden neu für ihn sein....

Dieses Buch ist sehr besonders. Die Handlung ist eher ruhig, es gibt viele (Natur-) Beschreibungen, eine (subtile) Kritik an der englischen Gesellschaft und das alles zusammen (mit einem kleinen Geheimnis) führt zu einer einzigartigen Atmosphäre. Ich konnte die Wiese und die Meeresbucht fast spüren und habe hautnah miterlebt, wie der Junge erwachsener und selbstbewusster wird und zu einer Persönlichkeit heranreift.

Ein Coming-of-Age Roman der etwas anderen Art. Sehr empfehlenswert.