Rezension

Für mich das bisher schlechteste Buch der Autorin

Der Vertraute -

Der Vertraute
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 3 Sternen

Was ich  wirklich gut finde ist die Einbindung der Geschichte der sefardischen Juden in Spanien. Man muss dazu wissen, das zum Zeitpunkt des Romans, die Juden aus Spanien schon vertrieben waren und nur dort bleiben konnten, wenn sie offiziell abschworen und sich dem Christentum zu wandten. Deshalb verbirgt Luzia auch ihre Zaubersprüche, weil diese an das Judäospanische gebunden sind und ihre jüdische Abstammung offenbaren würden. Sie würde sich also durch die Sprache verraten.
Die sefardischen Juden sind allgemein gesagt die vertriebenen Juden aus Spanien und Portugal. Ein Großteil siedelte nach der Vertreibung ins Osmanische Reich, andere flohen über Handelsrouten nach Amsterdam oder/und Hamburg. Andere wie Luzias Tante und sie selbst konvertierten um überleben zu können und auch Spanien nicht verlassen zu müssen. 

Leider es mir aber  wahnsinnig schwer in die Geschichte zu finden, und auch als ich endlich einigermaßen einen Zugang hatte, gab es lange Phasen in  denen ich das Gefühl hatte einfach nicht vom Fleck zu kommen. Die Geschichte zog sich extrem in die Länge.

Ich finde zwar das Bardugo total interessante Figuren erschafft und auch richtig gute Ideen hat. Nur die Umsetzung hat mich einfach nicht überzeugt. Auch der Titel passt für mich eigentlich überhaupt nicht. Denn diese Figur gerät total zur Nebenfigur und ich hätte über Santangel sehr viel mehr wissen wollen, er wurde seinem Status jedenfalls meiner Meinung nach nicht gerecht. 
Gut fand ich, das es viele verschiedene sehr ambivalente Figuren gibt, andererseits hat die Autorin wie ich finde manchmal nicht genug erzählt, um mir eine Figur wirklich nahe zu bringen - gleichzeitig aber so viel, das ich sie oftmals mit andren Figuren verwechselt habe. Vor allem die ich nenne sie mal böseren männlichen Charaktere waren mir zu ähnlich in ihrer Figurenzeichnung.

Gelungen fand ich aber wie schon erwähnt, dass Leigh Bardugo sich ein Thema ausgesucht hat, das nicht schon in zig tausend andren Fantasyromanen aufgegriffen wurde und ich würde mir wünschen, das sie auch in Zukunft mehr Mut in diese Richtung beweist. - Nur dann bitte lieber in einem andren Erzählstil. Trotzdem kann ich schon auch anerkennen, das sie einfach mal etwas Neues probieren wollte.

Für mich war es alles in allem trotzdem der Roman, der mir am wenigstens gefallen hat und ehrlich gesagt sogar ihr schlechtestes Buch bisher.
Vor allem weil der Erzählstil so schleppend voran ging und ich einfach eine gefühlte Ewigkeit gebraucht habe, um den Roman zu beenden.