Rezension

Geniale Idee, winziger Kritikpunkt

Niemalswelt - Marisha Pessl

Niemalswelt
von Marisha Pessl

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte besteht insgesamt aus drei Teilen und wird aus der Perspektive von Bee erzählt. Der Person, die Jim vermutlich am Nächsten stand. 

Und gerade durch die Tatsache, dass Bee und Jim sich in einer Beziehung befanden, hätte ich gedacht, dass mehr Gefühle in die Erzählweise einfließen. Dies ist leider nicht passiert. 

Hinzu kommt, dass die Charaktere an vielen Stellen viel zu oberflächlich wirkten. Da hätte ich mit etwas mehr Tiefe gewünscht. 

 

Dennoch kann ich mit großer Freude sagen, dass das die einzigen großen Kritikpunkte waren. 

 

Die Grundidee hinter der Story ist genial. 

Eine Zeitschleife zwischen Leben und Tod, ein vermeintlicher Selbstmord und viele Geheimnisse. 

Viel Spielraum für Spekulationen und Theorien ist definitiv gegeben. 

 

Der Schreibstil ist bildhaft, flüssig und bringt die teils verwirrende Niemalswelt sehr gut zur Geltung, sodass man sich alles wunderbar vorstellen kann. Sehr schön dabei ist, dass vollkommen egal wie abgedreht die Geschehnisse sind, alles dennoch realistisch und nachvollziehbar wirkt.

Spannung wird konstant aufgebaut und durch einige Wendungen gesteigert, wodurch sie an keiner einzigen Stelle nachlässt.

Es kommen einige Fragen beim Lesen auf. 

Zum Einen, wer von den fünf überleben wird. 

Zum anderen, was mit Jim passiert ist. 

Immer wieder wird man in eine gewisse Richtung gelenkt und rätselt mit. Man wartet förmlich auf neue Informationen, um mehr über die Charaktere, den Todesfall und die Zeitschleife zu erfahren. 

Dadurch, dass vieles bis zum Schluss geheim gehalten wird, kann man sich nie sicher sein, wer von den Charakteren ein falsches Spiel spielt. 

 

Im Laufe des Buches wird die anfangs nur leicht angerissene Handlung immer komplexer und anspruchsvoller, bis sie schließlich ein schlüssiges Endergebnis bildet und deutlich macht, wie durchdacht die Geschichte eigentlich ist. 

Auch wenn die Erklärung für Jims Tod ziemlich einfach gelöst ist, ich gegen Ende erahnen konnte, wer überleben wird, hat mich das Buch mit einem hinterfragenden Gedanken zurückgelassen und mich für einige Zeit zum Nachdenken gebracht. 

 

Insgesamt kann ich sagen, dass ich das Buch, trotz der fehlenden emotionalen Tiefe, nicht aus der Hand legen konnte. 

Die Geschichte ist kreativ gestaltet, spannend und unheimlich gut aufgebaut, beinhaltet eine Mischung aus Thriller, Mystery und dem gewissen Etwas. Eine klare Empfehlung.