Rezension

Gut, aber nicht ganz überzeugend

Das Leuchten der Rentiere -

Das Leuchten der Rentiere
von Ann-Helén Laestadius

Bewertet mit 3 Sternen

Nördlich des Polarkreises, im klirrend kalten und tiefverschneiten Winter Schwedens, wo hier und dort Rentiere die Straßen kreuzen, wächst Elsa auf. Ihre Familie gehört den Samen an, einer indigenen Bevölkerungsgruppe Skandinaviens, in welcher die Rentierzucht bis heute die Lebensgrundlage vieler Familien bildet - so auch der Elsas. Im zarten Alter von 9 Jahren sieht Elsa am Rentiergehege ihrer Eltern, wie ihr eigenes Rentierkalb von einem Mann ermordet wird. Ein Ereignis, das sich noch über viele Jahrzehnte fest in ihrem Gedächtnis hält. Elsa hat den Täter erkannt, doch fühlt sich durch Drohgebärden zum Stillschweigen verpflichtet. Über die Jahre hinweg muss sie jedoch zusehen, wie mehr und mehr Rentiere durch Tierquälerei leiden und durch Wilderei sterben müssen. Die Polizei zeigt sich machtlos und wenig interessiert an den "Haustieren" und Problemen der Samen, und alle Anzeigen verlaufen ins Leere. Doch mit steigendem Alter beginnt Elsa Gerechtigkeit einzufordern, für ihre Familie, ihr Volk, und ihr ermodetes Rentier.

Obwohl das Cover allein schon ein Highlight in meinem Bücherregal ist, war der Einstieg ins Buch für mich ziemlich schwierig. Mehrfach konnte ich den Zeitsprüngen nicht richtig holperfrei folgen und habe immer wieder den Faden verloren. Hinzu bin ich leider auch mehrfach über den etwas unsauberen Schreibstil bzw. die Übersetzung gestolpert, und leider war meine Lesebegeisterung daher vor allem zu Beginn noch sehr zurückhaltend. Ab der Mitte wurde es aber viel besser! Mit der Sprache wuchs auch die Protagonistin zu einer starken Figur heran - vom stillen Kind zur lautstarken Erwachsenen, die Gerechtigkeit einfordert und für ihre Interessen kämpft. Die Sprache ist ruhig, jedoch nicht allzu ausgeschmückt, was aber auch nicht weiter tragisch ist; die Szenerie konnte ich mir trotzdem sehr gut vorstellen.

Der Eindruck, welchen die Autorin in die Lebenswelt der Samen gibt, ist interessant, aber auch erschreckend, denn auch sie spüren die Gefahren des Klimawandels und erleben Rassismus.

Trotz des schwerfälligen Einstiegs konnte mich das Buch letztendlich doch noch gut unterhalten, und hat einen sowie erschütternden als auch spannenden Eindruck in den Alltag und die Traditionen der Samen gegeben - doch ganz überzeugen konnte es mich nicht.