Rezension

Vom Bewahren einer Kultur

Das Leuchten der Rentiere -

Das Leuchten der Rentiere
von Ann-Helén Laestadius

Bewertet mit 4 Sternen

Schweden, nördlich des Polarkreises: Hier leben die Samen, ein indigenes Volk, deren wichtigster Bestandteil ihrer Kultur die Zucht und die Haltung von Rentieren ist. Auch Elsa ist eine Sámi. Im Alter von neun Jahren erlebt sie etwas traumatisches, das ihr ganzes Leben prägen wird. Sie muss mit ansehen, wie ein Mann eines ihrer Rentiere ermordet und ihr mit dem Tod droht, sollte sie nicht schweigen. Die Polizei interessiert sich nicht für den Vorfall, ebenso wenig wie für nachfolgende Misshandlungen und Morde an Rentieren. Die Minderheit der Samen haben es nicht leicht, von großen Teilen der Bevölkerung werden sie skeptisch beäugt und die Kinder werden in der Schule gehänselt. Als junge Erwachsene will Elsa sich diesen Schikanen nicht länger aussetzen und beginnt zu handeln.

Bisher war mir über die samische Kultur kaum etwas bekannt, dieser Roman hat das nun geändert. Die Autorin, selbst gebürtige Sámi, beschreibt sehr eindringlich die Schwierigkeiten, die eine uralte Kultur in unserer modernen Welt hat und welchen Ungerechtigkeiten sie auch noch heute ausgesetzt ist. Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und das macht sie noch interessanter als sie ohnehin schon ist. 

Während der erste Teil des Romans teils etwas langatmig ist, nimmt die Handlung später umso mehr an Fahrt auf. Angst, Verzweiflung und Wut, und noch viele weitere Emotionen prägen die Handlung. Es wird deutlich, wie eng die Samen mit ihren Rentieren und der Natur verbunden sind. Das Buch liest sich beinahe wie ein Kriminalroman oder Thriller.

Mir hätte der Titel der Originalausgabe besser gefallen: "Stöld" übersetzt "Gestohlen". Aber das alleine ändert ja nichts an diesem packenden und bewegenden Roman. 

Eine klare Leseempfehlung.