Rezension

Gut gemachtes Hexen-Buch

Talus -

Talus
von Liza Grimm

Bewertet mit 4 Sternen

Eine skeptische Studentin, die plötzlich einem echten Geist gegenübersteht.
Ein begabter Tarotleger, der sich vor der Zukunft fürchtet.
Eine junge Hexe, die ihre Begabung verflucht.
Ein stolzer Wasserhexer, der die Wahrheit sucht.
Sie alle haben einen Herzenswunsch - und als das sagenumwobenene Artefakt Talus auftaucht, scheint die Erfüllung ihrer größten Träume zum Greifen nah. Aber ein so mächtiger Gegenstand ruft auch böse Mächte auf den Plan. Und je näher sie Talus kommen, desto dunkler werden die Geheimnisse, die das Artefakt enthüllt.
(Klappentext)

Hexen gehören zu meinen liebsten Fantasy-Wesen und ich war super neugierig auf die Geschichte. Nur war ich auch ein wenig skeptisch, ob mir das Buch gefallen würde, weil mich "Die Götter von Asgard" von der Autorin nicht so richtig begeistern konnte.
Den Einstieg fand ich okay, man muss sich erst mal ein wenig im Worldbuilding zurechtfinden, aber danach war es die ganze Zeit fesselnd und mitreißend. Aus drei verschiedenen Sichten von den vier Protagonisten wird die Geschichte erzählt und mit recht kurzen Kapiteln wird schnell zwischen den Perspektiven gewechselt.
Schon seit ihrer Kindheit ist Erin durch ihre Tante Charly von der Vorstellung von Magie fasziniert. Sie hat immer gehofft mit etwas Magischem in Kontakt zu kommen und zu wissen, dass Magie wirklich existiert. Dafür wurde sie schon oft schief angeschaut und einzig allein Charly war auf ihrer Seite. Die beiden haben eigentlich ein sehr enges Verhältnis, aber jetzt ist ihre Tante ins Koma und weil es für sie kaum noch Hoffnung gibt, glaubt Erin immer weniger an Magie. Allein die Faszination für mystische Orte ist geblieben, die sie auch in einen ganz besonderen Buchladen zu einem außergewöhnlichen Buch führt.
Zitat Erin : "Sie liebte die alten und verwunschenen Ecken Edinburghs. Jene Orte, an denen sie sich leicht vorstellen konnte, dass Magie wahrhaftig existierte. Zumindest früher."
Zusammen mit Leo arbeitet Erin als Guide für Geistertouren in Edinburgh. Erin mag ihn nicht wirklich, er wirkt sehr unnahbar und uninteressiert daran mit ihr mehr als ein paar Worte zu wechseln. Ein Ereignis ändert aber einiges für beide und überraschenderweise will er Zeit mit ihr verbringen.
Lu gehört dem Zirkel der Gebräuhexen an und das macht sie total unglücklich. Ihr sehnlichster Wunsch ist es eine Wasserhexe zu werden. Eigentlich ist es nicht möglich die Begabung zu wechseln, aber das hält Lu nicht davon ab und sie würde dafür alles riskieren.
Zitat Lu : "Sie konnte ihm nicht verraten, warum sie Abaigeal Dubh so dringend suchte. Ihre Begabung zu wechseln ... Allein der Wunsch konnte sie alles kosten. Man würde sie als undankbar bezeichnen. Machthungrig. Würde ihr alles entreißen und sie töten."
Dagegen hat Noah einmal damit zu kämpfen, den hohen Anforderungen seines Vaters zu genügen, was ihm aber nie gelingt, und mit seiner Aufgabe als Schattenleser hat er einiges zu tun. Hauptsächlich beschäftigt er sich mit Hexen, die von der dunklen Seuche befallen sind und ermittelt bei diesen Fällen. Hinzu kommt dann auf einmal ein ungewöhnlicher Mordfall, der Noah Kopfzerbrechen bereitet.
Ich fand Noah und Lu beide sehr sympathisch, Erin mochte ich auch, jedoch war sie ab und zu recht nervig. Sie will sich auf keinen Fall von einer gewissen Person beschützen lassen, obwohl dieser sich mit der Welt der Hexen und ihren Gefahren auskennt, und sie selbst unwissend ist und sich gegen Magie gar nicht verteidigen kann. Deswegen fand ich ihre Reaktion etwas übertrieben und wenig nachvollziehbar. Unbedingt möchte sie Dinge alleine machen, handelt kopflos und misstraut ihm ziemlich stark.
In dem Buch gibt es eine Liebesgeschichte nur am Rande, aber ich könnte mir die beiden als Paar richtig gut vorstellen, das würde toll zusammen passen. Die Handlung fand ich im Großen und Ganzen sehr gelungen und überzeugend gemacht. Wie der Würfel und Herzenswünsche im Vordergrund stehen und die total faszinierende Unterwelt, mit den verschiedenen Hexenzirkeln und den einzelnen Höhlen, in denen sie leben. Nur vereinzelte Hexen leben in der Welt der Menschen.
Ich könnte mir das Geschehen super bildlich vorstellen, es war flüssig, mitreißend und flüssig geschrieben und ich hatte mit dem Buch super Lesestunden. Nach einem fiesen Cliffhanger am Ende, bin ich umso gespannter auf den zweiten und finalen Band.

Fazit :
Ein gut gemachtes Bücher über Hexen, Herzenswünsche und einen ganz besonderen Würfel und vier spannenden Protagonisten.