Rezension

Gut: Revolution der Träume

Revolution der Träume -

Revolution der Träume
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eissenswertes und Spannendes aus dem Berlin der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts

Andreas Izquierdos historischer Roman "Revolution der Träume" hat mir außerordentlich spannende und in mehrfacher Hinsicht informationsreiche Lesestunden beschert!
Das Buch stellt eine interessante Ergänzung zu dem unmittelbar vorher von mir gelesenen historischen Roman von Peter Prange, "Der Traumpalast - Im Bann der Bilder", dar, enthält jedoch im Gegensatz zu diesem bedauerlicherweise weder ein das erzählte Geschehen abrundendes Nachwort noch ein Personenverzeichnis, beides schätze ich bei solchen Büchern sehr, vor allem, wenn aus Letzterem ersichtlich wird, welche Personen historisch und welche der Phantasie des Schriftstellers entsprungen sind. Allerdings verfügt die "Revolution" dankenswerterweise hinten über einen schematischen Stadtplan des alten Berlins.
Sie ist die in sich abgeschlossene und allein verständliche Fortsetzung von "Schatten der Welt" (weckt jedoch trotz gelegentlicher Rückblenden durchaus das Interesse daran, mehr über das frühere Schicksal der drei sympathischen Protagonisten zu erfahren!) Bei diesen handelt es sich um den in der Ich-Form erzählenden
Carl Friedländer, der durch die Bekanntschaft mit den UFA-Stars Pola Negri, Emil Jannings und vor allem Ernst Lubitsch ebenfalls mit dem neuen Medium Film näher in Berührung kommt, obwohl bereits erste anti-jüdische Stimmen den aufkommenden Nationalsozialismus/Antisemitismus erahnen lassen, die stark engagierte und oft bis hin zum Leichtsinn mutige
Luise ("Isi") Beese und
Artur Burwitz, den Mann der vielen Namen und "Gesichter", der wegen einer schweren Verletzung seine entstellte Gesichtshälfte unter einer dünnen Metallmaske verbirgt.
Das Buch beginnt mit Carls Ankunft im Jahr 1918 in Berlin, wo die Freunde nach dem Krieg ein neues Leben beginnen wollen und endet 1922. Thematisiert wird neben zwischenmenschlichen Beziehungen auf verschiedenen Ebenen hauptsächlich die Armut eines Großteils der Bevölkerung vor einem bewegten politischen Hintergrund voller Intrigen und Gewalt., Namen wie u. a. Ebert. Hindenburg, Rosa Luxemburg, Lang, Ludendorff und Liebknecht, verleihen dem Roman einen authentischen Touch. Besonders interessant fand ich die Geschehnisse um die mir bis vor kurzer Zeit noch nicht bekannte "Organisation Consul". Ein Glossar für die Erklärung vor allem politischer Abkürzungen habe ich vermisst und etliche Fehler gefunden wie auf S.43 stellvertretend für ähnliche "Suchen **S*ie dich?" oder auch simple Schreibfehler wie bei einem Auto "geschwungen" statt "geschwungenen". Davon abgesehen ein großartiges Leseerlebnis!«.