Rezension

Kein Plan.

Der Panzer des Hummers -

Der Panzer des Hummers
von Caroline Albertine Minor

Bewertet mit 2 Sternen

Eintönig.

Alles, was die Autorin interessiert, alles hinein, sagt sie im Interview am Ende des Buches, sie habe nämlich nach der Carrier-Bag-Theorie geschrieben, alles in einen Topf - und dann umgerührt. Man kann kaum erwarten, dass diese Methode zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt. 

 Die vorgestellten Personen Ea, Sidsel und Niels, drei Geschwister und dann noch Bea, eine Seherin, deren Rolle in der Story vage ist, bleiben irgendwie in der vorgestellten Geschichte stecken. Ich möchte das Bild gebrauchen vom Bildhauer, der seine Figuren aus dem Stein haut, man kann schon Umrisse und Details erkennen – aber dann läßt der Bildhauer den Meißel sinken. Modern unvollendet. Wer soll das kaufen? Wem kann man es andrehen? 

Die Autorin verlässt sich auf tausend Einzelheiten, die zum Teil unappetitlich sind, um zu interessieren, lässt aber einen roten Faden, einen richtigen Plot vermissen. Fehlender Plot mag zu Buchpreisen führen, nicht zu Lesevergnügen. Geister kommen auch drin vor. Bei Geistern bin ich sowie so raus.

Zudem wird das Buch falsch beworben. Es handelt sich eben nicht um interagierende Geschwister, die miteinander oder auch gegeneinander um die Deutungshoheit ihrer Kindheit ringen. Die Geschwister leben ein voneinander fast abgetrenntes Leben und nähern sich auch nicht an. Das ganze Gedöns ist fast unerträglich langweilig, weil es keinen Zusammenhang hat. 

Fazit: Eine einfache Syntax konkurriert mit einer langweiligen Story. Auch gelegentliche Obszönitäten reißen da nix raus, ganz im Gegenteil. 

 Kategorie: Unterhaltung.
Verlag: Diogenes, 2021