Kriegslastige Dystopie mit interessanten, starken Charakteren
Bewertet mit 4 Sternen
Da ich die Legend-Reihe von Marie Lu geliebt habe, musste ich ihr neues Werk unbedingt lesen. Eine Welt kurz vor dem Untergang, eine mutige Kriegerin, die alles aufs Spiel setzt, und ein Gefangener mit einem tödlichen Geheimnis: Dieses Szenario hatte mich magisch angezogen.
„Geister sind in Rudeln unterwegs. Das ist die erste Lektion, die man lernt, wenn man ein Striker wird. Geister waren einst menschlich, bevor die Karensa-Föderation sie festschnallte, ihnen dunkles Gift in die Kehle schüttete und sie in monströse Kriegsbestien verwandelte.“ Erster Absatz aus „Skyhunter“ von Marie Lu.
In einer düsteren Welt kämpft die Kriegerin Talin verzweifelt gegen die überlegene Karensa-Föderation. Als sie den geheimnisvollen Kriegsgefangenen Red vor der Hinrichtung bewahrt, setzt sie alles daran, sein Vertrauen zu gewinnen. Red könnte entweder der Retter ihrer Welt sein – oder ihr Verderben.
Dank des einfachen und flüssigen Schreibstils ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Marie Lu entführt den Leser in eine düstere Welt, die von einem einzigen Mann erobert wird. Unter seiner Herrschaft unterwirft die Karensa-Föderation alle Nationen. Als Waffe nutzen sie sogenannte Geister, die für ihre Blutgier bekannt sind. Die Elitekriegerin Talin lebt in Mara, der letzten unabhängigen Nation. Tag für Tag kämpft sie als Strikerin gegen die Geister. Die von der Autorin entworfene Welt hat mir gut gefallen. Der Leser erfährt Stück für Stück mehr über das Leben der Menschen in Mara und die politischen Hintergründe.
„Er versucht aufzustehen. Seine Metallfesseln klirren. Er zerrt an seinen Ketten, zieht sie straff – und plötzlich flackert Panik in seinen Augen.“ Zitat aus „Skyhunter“ von Marie Lu, Seite 157.
Diese Dystopie kommt, zumindest im ersten Band, ohne Liebesgeschichte aus. Die Autorin versteht es auch ohne Romantik, den Leser gut zu unterhalten. Das Tempo des Buches habe ich trotz vieler Ereignisse als recht langsam empfunden, dennoch kommt keine Langeweile auf. Dafür sorgen die interessanten Charaktere, die alle Ecken und Kanten haben. Jeder einzelne hat eine Vergangenheit, die ich gerne erfahren habe. Viele Erlebnisse der Vergangenheit sind aufgrund des Krieges von Leid und Verlusten geprägt. Insgesamt ist dieses Buch kriegslastiger, als ich es erwartet hatte. Am Ende wird das Tempo deutlich angezogen und die letzten Seiten lassen einen spannenden Folgeband erwarten.
„Red kommt als Letzter und stellt sich auf meine andere Seite. In ihm ist eine alte Furcht erwacht, ein Entsetzen, entstanden aus dem Wissen um die Finsternis, die uns erwartet.“ Zitat aus „Skyhunter“ von Marie Lu, Seite 291.
Die Autorin nutzt einige aus Dystopien bekannte Elemente. Dadurch wird die Handlung teilweise vorhersehbar und auch das Ende konnte mich nicht so sehr überraschen. Insgesamt gibt es aber einige interessante Ansätze, die mir gut gefallen haben und die mit Sicherheit im Folgeband mehr zum Tragen kommen. Optisch ist der Reihenauftakt in der Erstauflage ein toller Hingucker. Ich liebe das Hochglanzcover und den wundervollen Farbschnitt.
FAZIT: „Skyhunter“ ist eine unterhaltsame Dystopie, die sich schnell lesen lässt und mir schöne Lesestunden beschert hat. Der erste Band punktet mit interessanten Ansätzen, die viel Potenzial für den Folgeband bieten. Von mir gibt es vier Sterne und ich freue mich schon auf den Folgeband.