Rezension

Meine Güte, was für Zustände!

Der Teufel von New York - Lyndsay Faye

Der Teufel von New York
von Lyndsay Faye

Bewertet mit 5 Sternen

Was hatte ich mich auf dieses Buch gefreut, stand schließlich schon seit Monaten auf meiner Wunschliste. Und endlich hatte ich jemanden gefunden, der es mir leiht und natürlich sofort damit gestartet.

Leider erwies sich der Anfang als ein wenig zäh, ein bisschen wirr die Sache, oder nur allzu fremd?
Doch irgendwann ertappte ich mich selbst dabei, wie ich mitfieberte und 'mitermittelte'. Tja, die Geschichte um die Morde ist ziemlich vorhersehbar, der Täter schnell ermittelt (wenigstens ansatzweise), aber das Drumherum ist einfach toll. Der Blick in die Geschichte der New Yorker Polizei (brauchen wir nicht, wir sind freie Bürger) ist faszinierend, in die ersten Versuche einer 'vernünftigen' Ermittlungsarbeit sowieso. Der Ich-Erzähler ist nach den ersten Startschwierigkeiten ein richtiger Sympathieträger und erweist sich als sehr tiefgründig. Das hat mir sehr gut gefallen. Überhaupt schafft es Lyndsay Faye vorzüglich, den Personen Leben und Tiefe einzuhauchen, genau wie der Atmosphäre in dem New York von 1845, dass ich mich dem 'Zauber' nicht entziehen konnte. Da bleiben wenig Fragen offen, vorallem an den Stellen, wo man gar nicht gefragt hat.
Eine ganz besondere Geschichtsstunde, in der man ungeahnt tief berührt wird.

So sehe ich dieses Buch auch weniger als durchaus spannenden Krimi, sondern eher als historischen Roman, der mit viel Einfühlungsvermögen eine wirklich widerliche Vergangenheit beschreibt, die jedoch die Grundlage liefert für das, was wir inzwischen als selbstverständlich erachten. Und erklärt damit für mich sehr viel.

Fazit?
Wunderbare Studie, eine mitreißende Geschichte und dreidimensionale Charaktere - was will man mehr?