Muss man lesen
Bewertet mit 3.5 Sternen
Sicherlich ist "Ein wenig Leben" der Autorin jedem geneigten Leser ein Begriff, sodass ich auf das neueste Werk sehr gespannt war. Die Autorin nimmt den Leser hier mit auf ein ungewöhnliches Leseabenteuer. Sie verknüpft hier alternative Vergangenheit mit einer erschreckend realistischen Zukunftsvision, die lange in mir nachgehallt ist. Verknüpfendes Element ist ein Haus in New York und dessen Bewohner. Trotz der massiven Seitenzahl findet man schnell ins Buch hinein, was unter anderem an den Charakteren liegt. Sie sind einnehmend und verfügen gleichzeitig über eine derartige Tiefe, dass man sie in manchen Szenen kaum in Gänze zu fassen vermag. Worauf sich die Autorin ganz fantastisch versteht, ist den Leser bei der Stange zu halten. Durch den nicht stringenten Aufbau muss der Leser hier einiges an eigener Denkleistung aufwenden, um all die kleinen und großen Zusammenhänge aufzuspüren und zu verstehen,das Buch ist also nichts um leicht nebenher gelesen zu werden. Es verlangt die ganze Aufmerksamkeit des Lesers. Der Weltentwurf ist durchdacht, vielseitig und divers und greift so viele Gesellschaftsthemen mühelos auf. Hier wird zum Reflektieren eingeladen.