Rezension

Nicht das was ich erwartet habe

Der Montagsmordclub -

Der Montagsmordclub
von Richard Osman

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Buch, in dem vier Senioren und Seniorinnen aus einer Seniorenwohnanlage einen Mord, nein zwei Morde aufklären? Mit so unterschiedlichen, spannenden Lebensläufen? Das muss doch etwas für mich sein. Immerhin hatte ich die Geschichten den Seniors Hendrik Groen geliebt.

Gleich vornweg: das Buch von Hendrik Groen, auf das ich mich beziehe und „Der Donnerstagmordclub“ sind überhaupt nicht miteinander zu vergleichen, außer dass die Protagonisten ähnlich alt sind und ebenfalls in einer Wohnanlage residieren.

Ich mag stimmige Beschreibungen von Geschehnisse, Orten und Charakteren, die bereichern und beleben jedes einzelne Buch. Was ich aber nicht mag, ist wenn ich das Gefühl habe, dass sich der Autor darin verliert und die Geschichte dadurch entweder künstlich aufgebauscht und gestreckt wird oder aber, was noch schlimmer ist, an Fahrt verliert.

Hier muss ich leider sagen ist genau das passiert. Der Autor geht teilweise zu sehr ins Detail, schweift zu sehr von dem ab, was er erzählen will und dadurch kommt die Geschichte einfach nicht richtig in Gang.

Dabei ist die Art des Erzählens eigentlich gut gewählt. Auf der einen Seite wird eher allgemein, wie durch einen Beobachter, erzählt. Andererseits lesen wir immer wieder die Passagen von Joyce, die in einer Art Tagebucheintrag verfasst werden, auch wenn dann dafür wieder die Tages- oder Datumsangaben fehlen.

Was das Ganze dann wieder holprig macht sind die wahnsinnig vielen Charaktere.

Dass das ganze Thema an sich ziemlich hanebüchen rüberkommt, überspitzt erzählt wird und relativ unglaubwürdig ist, ist eine andere Sache. Dass das nicht real ist, ist sicherlich klar.

Der Autor hat es geschafft, gekonnt humorvolle Szenen mit traurigen Szenen gekonnt zu vermischen und damit beim Leser auch ein Wechselbad der Gefühle auszulösen. Ich denke nur daran, wie die vier rüstigen Rentner den Polizeiinspektor und die Polizei überhaupt an der Nase herumführen, so dass diese eher Informationen an die Rentner liefern als umgekehrt. Das ist schon sehr witzig, humorvoll und sarkastische beschrieben, dass man nur schmunzeln konnte. Im Gegenteil zu den Szenen, wenn Elisabeth bei ihrer Freundin Penny ist, die bereits in einem anderen Bereich der Anlage untergebracht ist und wo man merkt, dass es nur eine Frage der Zeit ist. Diese Szenen sind dann wieder berührend.

Gekonnt verwebt der Autor auch Alt und Jung – die Unterschiede zwischen den Generationen und die Gemeinsamkeiten die es dennoch gibt.

Dennoch hatte ich Mühe reinzukommen, dranzubleiben. Es ist kein schlechtes Buch, überhaupt nicht. Aber es kann auch nicht so fesseln, das ich atemlos dranbleibe und unbedingt weiterschmökern will.

Der zweite Teil der Reihe, das „Gute Besserung-Geschenk“ einer lieben Freundin, liegt noch hier und wird auf jeden Fall noch gelesen. Aber nicht heute und nicht morgen, da muss ich erst wieder Lust darauf bekommen.

Von mir gibt es 3 von 5 möglichen Sternen und ich merke mal wieder, das allseits hochgelobte Bücher nicht unbedingt meinen Geschmack treffen müssen.