Rezension

Normal und gut

Sternschnuppenträume - Julie Leuze

Sternschnuppenträume
von Julie Leuze

Bewertet mit 4 Sternen

Worum es geht:

Svea hat es grad nicht leicht und versucht verzweifelt mit ihrem Leben klar zu kommen ohne das jemand merkt was bei ihr los ist.
Nick ist meister darin seine Probleme mit Sex zu verdrängen und wartet eigentlich nur noch den Tag ab an dem er endlich weg kann.
Als beide am verwundetsten sind treffen sie aufeinander und bemerken den Schmerz des Anderen.

Meine Meinung:

Manchmal braucht man keine Fantasy, keine Trilogie oder vernebelte überperfekte Liebesgeschichten. Manchmal soll es Real sein. Manchmal schafft es ein Buch die Realität auszunutzen und den Leser trotzdem träumen zu lassen. Ich glaube es ist schon fast ein europäisches Phänomen dass Jugendlichen Sex erlaubt ist und Amerikanischen nicht, denn liest man amerikanische Autoren kommt Sex ausschliesslich nach der Hochzeit vor. Europäische Autoren, haben da ein besseres Bild der Jugendlichen und trauen sich wenigstens es auch zu zeigen. Julie Leuze hat die Scheuklappen weggelassen. Alkohol, Drogen und Sex kommen in diesem Jugenbuch vor und es funktioniert dennoch die richtigen moralischen Werte zu übermitteln. Ausserdem wird gezeigt das Sex auch tollpatschig und ungeleng sein kann ohne dass die Welt untergeht.
Die Teenager hier setzen sich ausserdem mit ein paar ziemlich heftigen Themen auseinander, Situationen in denen sie über sich hinauswachsen müssen und sich die Frage stellt wie viel Verantwortung ein Jeder von uns hat.
Gerade wegen den Problemen und düsterer Stimmung überzeugt die Liebesgeschichte umso mehr.
Wer einen Nachmittag Zeit hat und sich was Gutes tun will, im Schwimmbad oder im Urlaub: Sternschnuppenträume eignet sich perfekt. Bedenkenlos kann ich dieses Buch jedem ab 15 Jahren ans Herz legen.
Mein erstes Buch der Autorin, definitiv nicht das letzte!

Negativ:

- Hochgestochene Wortwahl bei Teenager mit der Ich perspektive. Ich glaube kaum das Teenager so denken oder reden. Beispiel: "...weil ich in ihrer Nähe die Empfindung von Gleichklang hatte...". Hier hätte eine andere Perspektive besser gepasst. Die zweite Hälfte des Buches ist aber besser. Vielleicht hatte ich mich schon dran gewöhnt oder es lässt wirklich nach.
- Svea ist nicht mein Typ. Wir würden keine Freunde werden. Geschmackssache.
- Hier wird nicht an Zeit gespart! Alles entwickelt sich hier in einem rasanten Tempo. Bei dem Buchumfang aber wohl auch nötig um alles erzählen zu können.

Positiv:

- Erstaunlicherweise kann ich Nicks Verhalten nachvollziehen
- realistisches Teenagerporträt ( Obwohl sie sich sehr gewählt ausdrücken, aber so lernt man noch das ein oder andere Wort ).
- Trotz rasantem Tempo wird nichts übergangen. Alle wichtigen Details und Stimmungsbilder sind vorhanden. Nichts kommt zu kurz.
- Lieblingsszene: Im Moment der grössten Leidenschaft wird nach Kondomen gefragt und die beiden Betreffenden machen sich brav auf in die Apotheke statt auf das Kondom zu verzichten. Vielen Dank dafür.