Rezension

Ein Herzensbuch

Sternschnuppenträume - Julie Leuze

Sternschnuppenträume
von Julie Leuze

Bewertet mit 5 Sternen

Nachts am Strand entdeckt Svea eine Sternschnuppe. Eine, die ihre Wünsche erfüllen kann und Svea wünscht sich soviel. Im nächsten Augenblick steht Nick neben ihr – der schöne, tolle und reiche Nick. Aber was ist, wenn auch in Nicks Welt nicht alles perfekt ist? Und plötzlich denken beide nicht mehr an morgen …

 

 

[Die Protagonisten]

Svea und Nick leben davon, dass sie Geheimnisse habe, die ich unbedingt wissen wollte, die die beiden aber sehr gut verstecken. Svea lässt zwar immer Andeutungen fallen und der schlaue Leser versucht zu kombinieren, aber viel kommt dabei nicht herrum. Sie ist sehr zurückhaltend, macht sich viele Gedanken und wünscht sich ein tolles Leben. Aber wer tut das nicht? Svea war mir sofort und damit meine ich ab dem ersten Satz, sympathisch. Sie ist so verbunden mit ihren Träumen, Wünschen und auch ihrem richtigen Leben, dass ich selten so einen Charakter gesehen habe. Es sind diese starken und doch schwachen Protagonisten, die Julie Leuze so toll beschreiben kann. Das weiß ich schon seit “Der Geschmack von Sommerregen”.

Nick ist der Sunnyboy, der aber auch ein Geheimnis hütet und glaubt mir, ich kann mich nicht entscheiden, welches von beiden ich schlimmer finde. Anders als Svea hat Nick aber auch nicht so gute Seiten, für die ich ihn eigentlich hauen möchte. Aber auf Seite 10 ist ja noch kein Ende in Sicht und da habe ich ihm noch mal eine Chance gegeben ;)

 

 

[Kulisse]

Eine Insel ist schlimmer als ein Dorf! Warum? Man kommt von ihr nicht einfach mal so schnell runter. Und damit haben auch Svea und Nick zu kämpfen. Manchmal ist die Insel zwar ein Vorteil, aber oft auch ein Nachteil, denn es gibt Klatschmäuler, neugierige Tanten und alte Erinnerungen, die dort lauern.  

 

 

[Handlung]

Es geht um eine verzwickte Liebesgeschichte, die mit sehr, sehr viel Realität verbunden ist. Keine außergewöhnlichen Taten, keine spektakulären Trennungen und andere Erlebnisse, kein “Ich schenke die 100 Rosen-Gedöns.”. Wäre es kein Buch, wäre es bestimmt irgendwo das wahre Leben. Und aus diesem Grund mag ich Julie Leuzes Bücher sehr.

In jeder Lebenslage bleibt sie realistisch. Egal ob es die Geheimnisse von Nick und Svea sind, die wirklich so vorkommen können und nicht utopisch sind, oder ob es ein Streit der beiden ist: Sie bleibt immer auf dem Teppich.

Außerdem geht es auch um Träume und Wünsche, die wir alle schon mal hatten und heute noch haben. Allerdings gab es eine Zeit zwischen Ende Abitur und dem Rest, wo diese Träume überhand nehmen, wo man nicht weiß: Was tun. Diesen Umstand hat die Autorin verschärft, aber trotzdem leicht und locker zählt und verkündet: Es kann funktionieren, wenn Menschen kämpfen und sich helfen. Es muss nicht alles schlecht sein, aber es kann auch nicht alle zu 100 % klappen.

Die Kapitel sind aufgeteilt in welche von Svea und in andere von Nick. Svea hat dabei die längeren Kapitel und erzählt ein bisschen mehr. Sie ist das Mädchen, sie redet auch offener über ihre Gedanken und Gefühle. Trotzdem hätte ich mir manchmal mehr Seiten für Nick gewünscht.

Und zum Schluss das, was mich am meisten fasziniert hat: Wieder mal die Offenheit darüber, dass Sex schief gehen kann, nicht immer alles utopisch sein muss und in diesem Alter die Frage nach dem Kondom eine große Rolle spielt. Ich bin für das Buch ja nun schon etwas älter, aber es ist vernünftig, so etwas nicht aussehen zu lassen, als wäre Sex immer großes Hollywoodkino. So herrlich normal kann man darüber schreiben und lesen. 
 

 

[Die Gestaltung]

Das verträumte Pärchen gefällt mir. Dass Farbe fehlt, finde ich auch gut. Schwarz/ Weiß passt sehr gut zu Svea und Nick. Ein Buch, das in meinem Lieblingsregal steht.

 

 

[Die Bewertung]

Wiedermal für Julie Leuze und ihre Protagonisten 5 von 5 Bücherpunkten. Ich liebe ihre Art zu erzählen, zu schreiben und danke ihr dafür, dass sie Geschichten nicht verbiegt.