Rezension

Richter morden grundsätzlich nicht - oder doch? [#1 - Siggi Buckmann]

Richter morden besser -

Richter morden besser
von Thorsten Schleif

Bewertet mit 5 Sternen

Der Tod eines Junkies hat Richter Buckmann aus seiner Gewohnheits-Starre geholt und nötigt ihn zu sehr unkonventionellen Methoden

Bei diesem Buch hat mich der Kommentar von Karsten Dusse "Hätten Kommissar  Schimanski und Richterin Barbara Salesch einen unehelichen Sohn gezeugt, wäre er der geistige Zwillingsbruder von Strafrichter Buckmann" neugierig gemacht.  Im Nachhinein kann ich sagen, dieser Vergleich passt wirklich. 

Die Hauptfigur ist der Strafrichter Siggi Buckmann, der vom Justizalltag schon richtig abgestumpft und desillusioniert ist.  Er macht Dienst nach Vorschrift und lebt mit den Klüngeleien in den Amtsstuben.  Der plötzliche Tod eines obdachlosen Junkies weckt ihn aus seiner Starre.   Mit diesem Mann hatte er eine persönliche Verbindung und er will den Verantwortlichen, derjenige der verunreinigte Drogen in Umlauf bringt, zur Rechenschaft ziehen.  Als ihm von Dienstwegen her die Hände gebunden werden, geht er einen anderen Weg. Wo ist die Lücke im System?   Gibt es eine Möglichkeit indirekt zu morden?   Für diese Fragen findet Siggi eine Antwort und Lösung 

Der Autor Thorsten Schleif ist selber Amtsrichter und dadurch bestens vertraut mit den Zuständen in der deutschen Justiz.  Er hat einiges an Kritik am System in die Handlung einfließen lassen.  Da ich schon Sachbücher von Juristen zu diesen Problemen gelesen habe, hat mich da nichts mehr gewundert. 

Herr Schleif erzählt aus der rückblickenden Ich-Perspektive von Siggi Buckmann.   Siggi hat eine sehr trockene zynisch-sarkastische Art, die man mögen muss.   Mir hat das sehr gut gefallen.  Ein ganz trockener Humor mit Spitzen an den richtigen Stellen. 

Es ist kein klassischer Krimi mit ansteigendem Spannungsbogen. Man kann es vielleicht als -  leicht zu lesenden Unterhaltungskrimi mit kritischen Kommentaren zum deutschen Justizwesen -  beschreiben. 

Mir hat es gut gefallen und das letzte Kapitel lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Ich wäre auf jeden Fall wieder dabei.