Rezension

Spannungsroman mit Längen, aber einer erfindungsreichen und detailverliebten Geschichte

Elternhaus -

Elternhaus
von Jennifer Mentges

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem ich „Elternhaus“ von Jennifer Mentges nun gelesen habe, würde ich das Buch eher als Spannungsroman bezeichnen und weniger als Thriller. Denn obwohl die Geschichte richtig stark beginnt, baut sich die Spannung danach nur noch äußerst langsam auf. Durch die fehlende Spannungskurve konnte mich die Handlung leider nicht durchgängig fesseln. Zu Beginn kommt das Buch zunächst fast wie ein Märchen daher, für dieses Gefühl sorgt eine ungewöhnliche Erzählweise, an welche ich mich zunächst erst einmal gewöhnen musste. Meist berichtet ein auktorialer Erzähler von den Geschehnissen, aber auch aus der Perspektive der Hauptprotagonist:innen gibt es Kapitel. Eigentlich hat die Geschichte richtig viel Potenzial, auch wenn ich schon recht früh erkennen konnte in welche Richtung das Ganze führen könnte. Überraschen konnte mich der Plot deswegen leider nicht. Dennoch gibt es auch spannende Momente, vor allem als noch eine weitere Figur „böse“ Persönlichkeitseigenschaften erkennen lässt und die Dynamik verändert. Viel Spannung wurde meiner Meinung nach aber vor allem durch übermäßig ausgeschmückte Szenen und unnötige Kapitel verschenkt. So entstehen Längen, welche die Lesefreude unnötig dämpfen. Die Handlung wirkt dadurch außerdem immer wieder zu gewollt bzw. konstruiert und erscheint gerade deswegen als nicht rund. Wäre die Geschichte knackiger, auf den Punkt erzählt worden, hätte sie von mir durchaus volle Punktzahl bekommen. Potenzial lässt die Autorin dennoch immer wieder erkennen, weswegen ich auch in Zukunft zu einem weiteren Buch von ihr greifen würde. Für „Elternhaus“ vergebe ich allerdings aufgrund meiner Kritikpunkte nur 3 Sterne. Dennoch kann das Buch für alle die auf Hochspannung verzichten können und ausgefeilte Familienkonstellationen zu schätzen wissen, einen Blick wert sein. Fantasievoll ist die Geschichte nämlich allemal.