Rezension

toxisch aber auch vorhersehbar

Elternhaus -

Elternhaus
von Jennifer Mentges

Der Thriller beginnt harmlos und harmonisch, die Charaktere wirken zu Beginn normal, Tobias vielleicht schon ein wenig sonderbar, aber noch nicht sonderlich verdächtig. Die junge Familie, die das leerstehende Haus bezieht und aufwendig renoviert, wirkt gestresst, die Fassade bröckelt schon sehr bald und die Beziehung ist auch nicht mehr ganz so stabil und harmonisch. Tobias entwickelt sich immer mehr zum Stalker, sogar seiner Freundin kommen schon negative Gedanken, aber sie ist nicht der Typ Frau, die reagiert und ihn vor die Wahl stellt, sondern toleriert sein sonderbares Verhalten. Mit der Zeit drängt sich Tobias immer mehr in das Familienleben der Familie Winkler, gibt den Kindern Klavierunterricht und zeigt sich solidarisch mit Yvette. Als Leser*in ahnt man von diesem Zeitpunkt an schon lange, was er im Schilde führt und ärgert sich ein wenig darüber, dass Yvette so blauäugig und naiv ist und gar nichts bemerkt. Der Schluss war für mich leider ein wenig zu vorhersehbar, hier hätte ich mir noch eine überraschende Wende gewünscht.