Rezension

Spuren der Vergangenheit

Cold Case - Das verschwundene Mädchen - Tina Frennstedt

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
von Tina Frennstedt

Bewertet mit 3.5 Sternen

Skandinavischer Thriller, der leider nur mäßige Spannung bietet

Tina Frennstedt setzt mit diesem Band den Auftakt zu ihrer Cold Case Reihe um die Kommissarin Tess Hjalmarsson.

Vor sechzehn Jahren verschwand die neunzehnjährige Annika spurlos. Alle Indizien deuten darauf hin, dass sie nachts auf dem Nachhauseweg überfallen wurde. Eine Leiche tauchte nie auf und die Angehörigen blieben verzweifelt zurück.

Nun gibt es eine Übereinstimmung der Spuren bei einem aktuellen Fall eines Serienvergewaltigers und Mörders, der seine Opfer in ihren eigenen Häusern in den frühen Morgenstunden überfällt. Tess und ihre Kollegen ermitteln parallel in beiden Fällen, aber ihnen läuft die Zeit davon. Der Mörder könnte jederzeit wieder zuschlagen.

 

Der schwedische Thriller befasst sich, wie der Titel schon sagt, hauptsächlich mit einem alten Fall, der nie abgeschlossen wurde. Gleichzeitig tickt die Uhr für den aktuellen Fall.

Das Buch startet sehr spannend und irgendwie erwartet man, dass es in diesem Tempo weitergeht. Das ist jedoch nicht der Fall. Natürlich gibt es auch in der Folge spannende und temporeiche Szenen, aber der Thriller konnte mich nicht in dem Maße fesseln, wie ich es erwartet hatte.

Tess ist grundsätzlich eine sympathische Ermittlerfigur, die professionell und besonnen vorgeht. Was mich aber etwas gestört hat, war der enorme Fokus auf ihrem Privatleben. Das wäre an sich auch nicht unbedingt schlimm und macht die Figur ja auch menschlich, aber hier wiederholte sich alles einfach immer wieder. Dafür wurden zu anderen Charakteren immer nur Andeutungen gemacht, so dass die Figuren etwas blass blieben.

Die Handlung bietet durchaus überraschende Wendungen und verknüpft geschickt Gegenwart und Vergangenheit. Sehr bewegend sind die kurzen Einschübe aus der Sicht des Opfers Annika, die einen Blick auf die damaligen Geschehnisse werfen. Ansonsten folgt die Erzählweise chronologisch den Ermittlungen in der Gegenwart.

Der Thriller liefert solide Spannung ab, auch wenn er nicht unbedingt ein Pageturner ist. Die Kommissarin hat definitiv Potential und ich gebe gern eine Leseempfehlung!