Rezension

Interessanter Reihenauftakt

Cold Case - Das verschwundene Mädchen - Tina Frennstedt

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
von Tina Frennstedt

Bewertet mit 4 Sternen

In den frühen Morgenstunden eines stürmischen Tages wird Linnea in ihrem Haus von einem unbekannten Mann überfallen. Sie kann zunächst fliehen, wird dann aber doch von ihm aufgespürt, vergewaltigt und brutal ermordet. Schon bald hat die Polizei den Verdacht, dass es sich um einen Serientäter handelt, der immer dann zuschlägt, wenn die Männer der Frauen bereits das Haus verlassen haben. Die Angst geht um, denn niemand kann vorhersehen, wann und wo der Täter erneut zuschlagen wird. Er ist darauf bedacht, keinerlei Spuren zu hinterlassen. Durch eine Unachtsamkeit hinterlässt er bei einem Überfall allerdings doch einen Hinweis. Und genau diese Spur verknüpft sich mit dem alten, nie gelösten Fall, der damals 19-jährigen Annika, die nach einer Party spurlos verschwand. Tess Hjalmarsson ist eine Expertin für Cold Cases. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Marie Erling beginnt sie, den alten Fall erneut aufzurollen. Dabei sitzt ihnen die Zeit im Nacken, denn der Täter kann jederzeit erneut zuschlagen.....

 

"Das verschwundene Mädchen" ist der Auftakt zu einer neuen Cold-Case-Reihe, in der die Expertin Tess Hjalmarsson ermittelt. Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, da man sich sofort mitten im spannenden Geschehen befindet und den Überfall auf Linnea beobachtet. Diese Szenen werden so eindringlich geschildert, dass man unmittelbar mit Linnea mitfiebert. Danach flacht die früh aufgebaute Spannung zwar etwas ab, doch der Autorin gelingt es hervorragend, das Interesse am Geschehen durchgehend zu schüren. 

 

Das liegt sicher auch daran, dass man es hier gleich mit zwei Fällen zu tun hat. Denn man beobachtet sowohl die aktuellen Ermittlungen hinsichtlich des Serientäters, der sich auf die Frauen spezialisiert hat, die morgens allein im Haus sind, als auch die Ermittlungen im Fall der damals verschwundenen Annika. Da man sich nicht sicher sein kann, ob sich die Fälle tatsächlich verbinden werden, versucht man selbst beim Lesen Verbindungen zu ziehen. Damals scheint man beim Verschwinden von Annika längst nicht allen Hinweisen nachgegangen zu sein, sondern sich früh auf einen Verdächtigen, dem man dann aber doch nichts nachweisen konnte, festgelegt zu haben. Beim alten Fall ist also nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und das regt immer wieder selbst zum Mitermitteln an. 

 

Da es sich hier um den Auftakt zu einer neuen Reihe handelt, werden die Hauptprotagonisten recht ausführlich eingeführt. Das geht zwar zu Lasten der bereits früh aufgebauten Spannung, lässt die Charaktere allerdings authentisch wirken. Auch wenn die privaten Nebenhandlungen manchmal die eigentlichen Ermittlungen in den Hintergrund rücken, bleibt das Interesse an beiden Fällen konstant erhalten. Der Autorin gelingt es hervorragend, die unterschiedlichen Fäden miteinander zu verknüpfen. Wenn man allerdings auf einen nervenaufreibenden Thriller hofft, der enorme, durchgehende Hochspannung liefert, dürfte man von diesem Auftakt ein wenig enttäuscht sein. Krimileser, die gerne selbst mitermitteln und es eher ruhiger bevorzugen, dürften hier allerdings voll auf ihre Kosten kommen. 

 

Es handelt sich hier zwar nicht um einen hochspannenden Thriller, aber dennoch um einen interessanten Auftakt zu einer neuen Reihe, die ich gerne weiterverfolgen werde.