Rezension

Trotz fesselnder Schreibweise kann der Roman nicht überzeugen

Twisted Dreams -

Twisted Dreams
von Ana Huang

Bewertet mit 2 Sternen

Als ich das erste Mal etwas von dem Buch gehört habe, habe ich noch das erste Cover gesehen und es erst einmal beiseitegelegt. Mit dem neuen Cover, dem floralen, violetten Einband, habe ich mich optisch etwas in das Buch verliebt und wollte es gerne lesen. Hier hat die neue Verkleidung eindeutig viel bewirkt und sieht viel besser aus. In diesem Fall bin ich leider auf ein schönes Gesicht reingefallen. Der Inhalt konnte nicht mit der Verkleidung mithalten und hatte überhaupt nichts Blümchenhaftes.

Der Roman startet zunächst wie so viele Collegeromane. Ich mochte es, dass Ava zunächst so authentisch gewirkt hat. So viele junge Menschen haben noch keinen perfekten Plan fürs Leben oder treffen immer nur gute Entscheidungen. Das hat mir sie direkt sympathisch gemacht. Auch hat die Autorin ein großes Talent Situation anschaulich und spannend zu beschreiben. Ich war von dem Schreibstil von der ersten Seite an gefesselt. Somit ist mir der Einstieg in den Roman sehr leicht gefallen. Wenn jedes Buch so starten würde, dann würde ich definitiv noch mehr Lesen als ich es ohnehin schon tue.

Ich könnte noch viel über die Charakterentwicklung oder die Wendungen in dem Buch schreiben. Allerdings hätte dies keine Auswirkungen auf meine Meinung zu dem Roman. Egal wie die Handlung war, es gibt einen Punkt, der für mich ausschlaggebend war, dass es von mir keine Leseempfehlung gibt. Es geht um den Umgang mit Ava und wie sie als Frau dargestellt wird.

In meinen Augen ist dies kein Roman, den junge Erwachsene lesen sollten. Das Frauenbild, das hier vermittelt wird, ist nicht mehr aktuell und sollte so auch nicht mehr weitergegeben werden. Auch wenn dies nur beim Sex oder als Vorspiel ist, beleidigt Alex Ava am laufenden Band. Ava scheint zwar damit zufrieden zu sein, dass er sie abfällig behandelt, aber das ist kein schöner Umgang. Außerdem wird Ava immer wieder bemuttert – sowohl von ihrem Bruder als auch von ihrem Freund – und darf keine eigenständige Entscheidungen treffen. Emanzipation ist da noch nicht angekommen. Wenn Frauen so in Büchern behandelt werden, kann irgendwann der Eindruck entstehen, dass dies auch im realen Leben in Ordnung ist. Jede Frau hat eine bessere Behandlung verdient.

Das Miteinander der beiden Hauptpersonen und vor allem das Frauenbild haben mir schlussendlich das Lesevergnügen komplett genommen. Ich denke nicht, dass ich noch einmal ein weiteres Buch der Autorin lesen werde.