Rezension

Vergebung einer alten Schuld

Das letzte Licht des Tages - Kristin Harmel

Das letzte Licht des Tages
von Kristin Harmel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Um ihre frisch geschiedene Enkelin Olivia, genannt Liv, auf andere Gedanken zu bringen erwählt die skurrile und hochbetagte Edith sie als Reisebegleitung für einen Abstecher nach Frankreich. Es wird eine Reise in ihre Vergangenheit, denn Edith scheint am Ende ihres langen Lebens noch etwas bereinigen zu wollen, das ihr zu schaffen macht. Nur Liv ist noch ahnungslos, was ihr bevorstehen wird.

Der 2. Handlungsstrang spielt zur Zeit des 2. Weltkrieges in der Champagne auf einem abgelegenen Weingut. Hier leben der Weingutbesitzer Michel und seine Ehefrau Ines sowie sein Kellermeister Theó mit Ehefrau Celine. Aus den Erzählperspektiven von Ines sowie Celine erfährt man nicht nur eine Menge über das Leben auf dem Weingut und die Champagnerherstellung in unterirdischen Gewölben sondern auch über die Beziehungen der 4 Personen untereinander. So verworren wie das Kellerlabyrinth angelegt ist kam mir auch die Verbindungen zwischen allen vor. Michel war von seiner Frau durchgängig genervt, Ines einsam und verzweifelt, Celine und Theo hatten ständig Streitereien und die gesamte Geheimniskrämerei rund um den französischen Widerstand war zuletzt nur noch anstrengend. So richtig warm geworden bin ich in dieser Zeitebene auch mit keiner der genannten Figuren. Sehr schade, denn gerade der Widerstand in Frankreich zur Zeit der deutschen Besetzung gibt so viel her.

Obwohl ich Kristin Harmels Schreibstil sehr mag, hatte ich mit diesem Abschnitt so meine Probleme.

In der Gegenwart gelingt es Liv ein Puzzleteilchen nach dem anderen zusammenzusetzen und es zeichnet sich ganz langsam eine Familientragödie ab – eine unbedachte Handlung, die lebenslange Schuldgefühle hervorgerufen hat.  Aber es gibt auch Hoffnung auf Vergebung und so ganz nebenbei entwickelt sich eine Liebesgeschichte.

Da Kristin Harmel mich mit anderen Büchern schon mehr begeistern konnte: 3,5 Sterne