Rezension

Von Schuld und gegensätzlichen Wahrnehmungen

Eisige Schwestern
von S. K. Tremayne

Perfekte Kombination von Psychothriller, Familiendrama und Reisebericht

Sgurr an Fhuarain, Sgurr Mor - man wähnt sich in einem Reisebericht, wenn man Eisige Schwestern liest. Einen guten. Man merkt, dass der Autor auch Reisejournalist ist. Das ist definitiv nicht schlecht. Man ist zwar versucht, das Buch kurz einmal zur Seite zu legen, um sich erst einmal ein Bild von der kalt-schönen Kulisse, vor der das Drama sich entwickelt, zu machen. Aber die Geschichte um Schuld, verzerrte und gegensätzliche Wahrnehmung hält einen so gefangen - von der ersten bis zur letzten Zeile -, dass man es eben nicht tut. Während der Winternebel die einsame Insel inmitten der schottischen Hebriden, auf die die Protagonisten sich mit ihrer Tochter zurückgezogen haben, umhüllt, fühlt sich auch der Leser zusehends umnebelt. Während die Geschichte sich entwickelt, nimmt man mal hier, mal dort Sympathie und Mitgefühl für die eine, mal Verachtung und Unverständnis für die andere Person an, stellt Theorien auf und Vermutungen an - und liegt letztlich komplett flasch. Ein sehr gutes Stück Psychothriller. Unbedingt lesenswert. Unbedingt empfehlenswert.