Rezension

Wenn man vor Traurigkeit beim Lesen erstarrt...

Türkisgrüner Winter - Carina Bartsch

Türkisgrüner Winter
von Carina Bartsch

Bewertet mit 4 Sternen

zwischendurch habe ich mich wirklich gefragt, ob man beim Lesen eines Buches sterben kann, zumindest innerlich. Wirklich es hat mich zerrissen und dann sagte eine Freundin auch noch: "Das zweite Buch ist ruhiger." Also nein, nicht für mich- hatte ich bei "kirschroter Sommer" noch regelmäßig geschmunzelt und mich geärgert, so liefen mir bei "Türkisgrüner Winter" ständig ungewollt die Tränen...

Zum Inhalt:
 
Geschichten muss man nicht nur lesen, man muss sie spüren.
 
Gutaussehend, charmant und mit einer Prise Arroganz raubt er Emely den letzten Nerv: Elyas, der Mann mit den türkisgrünen Augen. Besonders zu Halloween spukt er in ihrem Kopf herum. Doch was bezweckt er eigentlich mit seinen Avancen? Und wieso verhält er sich nach dem ersten langen Kuss mit einem Mal so abweisend? Nur gut, dass Emelys anonymer E-Mail_Freund Luca zu ihr hält. Das noch ausstehende Treffen mit Luca sorgt für ein mulmiges Gefühl. Dann verstummt auch er. Hat Emely alles falsch gemacht?
 
Das ist der Klappentext und ich stimme nicht ganz mit ihm überein, aber ich lasse es mal so stehen, denn ich möchte eigentlich nicht zu viel verraten...
 
Zur Meinung:
 
Das Cover gefällt mir eigentlich überhaupt nicht- von der Farbgebung mal abgesehen- aber wenn das Elyas Augen sein sollen, dass stelle ich mir unter türkisgrün doch etwas anderes vor. Und der Typ auf dem Cover entspricht sowas von überhaupt nicht meiner Vorstellung von Elyas, zu der Dame habe ich irgendwie keine Meinung, da auch Emely irgendwie kein Gesicht hat in meinem Kopf.
 
Der Titel "Türkisgrüner Winter" hingegen passt super zu dem Buch, nicht nur in Anbetracht der Tatsache, dass er der Nachfolger auf "Kirschroter Sommer" ist, sondern auch wegen der Augen von Elyas und der Jahreszeit und vor allem dem Gefühl, das die Geschichte einem gibt.
 
"Geschichten muss man nicht nur lesen, man muss sie spüren." Das ist mir definitiv passiert bei dieser Geschichte und zwar so, dass es beinahe körperlich weh tat. Wenn man alleine diesen Faktor betrachtet, dann hat Carina Bartsch wirklich ein Wunderwerk geschaffen. Es ist eine wahnsinnig gefühlvolle Geschichte der kleinen Gesten, bei der man unheimlich aufmerksam sein muss. Die Worte fesseln einen genauso wie das Gesagte. Es ist wirklich der Hammer und gleichzeitig bringt es einen vor Traurigkeit größtenteils um den Verstand. Ich bin ein bekennender Fan von Elyas und man könnte meinen, dass es in diesem Band mehr um Emely geht, aber in Wahrheit ist dieser Band für Elyas geschrieben worden, nur das Emely viel mehr in die Beobachterrolle gerutscht ist und nicht mehr diese kleine Zicke ist, aber ständig beobachtet sie jede Regung von Elyas und deutet jede seiner Regungen, die anderen aus der Clique und Alex treten etwas mehr in den Hintergrund. Das ist auch wirklich wichtig für die Entwicklung der Geschichte.
Was mich wirklich umgehauen hat- die e-mail von Elyas an Emely am Ende des Buches. Noch nie habe ich sowas Schönes und gleichzeitig Trauriges gelesen.
 
Ein kleines Manko hat das Buch aber und dafür ziehe ich auch einen Stern ab. Es ist das Ende. Nach so viel Leid hätte ich etwas anderes erwartet und hätte mir zumindest einen Epilog gewünscht. Jetzt hoffe ich einfach auf noch eine Geschichte über Elyas und Emely. Und ich habe noch so einige offene Fragen, die irgendwie im Raum hängen und das gefällt mir nicht. Nachdem sich die GEschichte lange hinzog, war sie dann plötzlich zu Ende.
 
Deshalb also 4 Sterne für "Türkisgrüner Winter" und eine Leseempfehlung nur für Leser mit starken Nerven.