Rezension

Wirklich gute Royal-Geschichte mit einer taffen Prinzessin

Silver Crown - Forbidden Royals - Julie Johnson

Silver Crown - Forbidden Royals
von Julie Johnson

Bewertet mit 4 Sternen

Ehrlich gesagt war es das Cover, das vor allem mein Interesse geweckt hat. Ich liebe die schlichte Eleganz, die perfekt zu dem Inhalt der Geschichte passt und gerade durch die Kombination zwischen der glitzernden Krone und geschwungener Schrift sticht das Cover einfach aus der Masse heraus.

Der Inhalt wirkte auf den ersten Blick nicht ganz so überzeugend: Emilia Lancaster studiert Psychologie und befindet sich gerade in einer Bar, als sie die Nachricht erhält, die ihr komplettes Leben auf den Kopf stellt. Der König und die Königin des kleinen Landes Caerleon sind bei einem Brand ums Leben gekommen und der Kronprinz liegt im Koma. Deswegen wird Linus Lancaster zum Regenten bestimmt und dieser ist niemand anderer als Emilias Vater, der sie nie wollte. Doch als sein einziges leibliches Kind ist Emilia plötzlich die Erbin eines Königreiches und sie befindet sich inmitten von einem Leben, das von Intrigen und Machtspielen bestimmt wird. Doch sie muss sich nicht nur an ihre neue Rolle als Prinzessin, sondern auch an ihren Stiefbruder Carter Thorne gewöhnen, der eine unglaubliche Anziehung auf die ausübt, der sie um jeden Preis widerstehen muss. Doch auch von außen droht der Monarchie eine große Gefahr und Emilia muss sich entscheiden, was für ein Leben sie führen wird…

Ich war nach dem Lesen des Klappentextes und auch nach dem Lesen der ersten Kapitel sehr, sehr skeptisch, ob mir das Buch gefallen würde, weil ich schon häufig Bücher über royale Familien gelesen habe und es keines wirklich geschafft hat, mich zu überzeugen. Der Schreibstil gefiel mir aber durchaus und ich habe mir (auch wegen des Covers) gewünscht, dass es doch eine gute Geschichte werden konnte. Ich wurde glücklicherweise gar nicht enttäuscht, was auch am Schreibstil lag. Dieser holt einen recht schnell ab und sorgt dafür, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt nur so durch das Buch fliegt. Ich habe zwar am Anfang ein wenig gebraucht, um wirklich in das Buch zu finden, aber nachdem ich das erst einmal geschafft hatte, konnte ich gar nicht mehr aufhören.

Die Geschichte an sich ist nicht unbedingt neu. Ein ‚normales‘ Mädchen, das plötzlich eine Prinzessin wird, sich mit den Gegebenheiten am Hof auseinandersetzten muss und sich dadurch ihr ganzes Leben verändert. Das alles hatte man schon mal und kennt die Story spätestens seit Plötzlich Prinzessin. Deswegen hatte ich auch wirklich Zweifel, ob die Geschichte mich überzeugen könnte. Aber sie schafft es vor allem durch die relativ gut gezeichneten Charaktere und vor allem Emilia selbst. Diese weiß, im Gegensatz zu vielen anderen Prinzessinnen vor ihr, schon seit sie klein ist, dass sie Teil der royalen Familie ist und will davon aber nichts wissen. Zumindest redet sie sich das selbst ein. Ich mochte Emilia ab dem ersten Moment. Sie ist unangepasst, laut und sagt immer sehr deutlich ihre Meinung, egal ob es sich bei ihrem Gegenüber um den zukünftigen König, ihre Stiefmutter oder ihren Stiefbruder geht. Das hat mir wirklich gut gefallen, weil sie so sehr viele Dinge recht direkt ausgesprochen hat und sie selten lange in der Luft hingen. Auch Carter mochte ich durchaus. Er wird immer wieder als Bad Boy betitelt und trifft sich scheinbar dauernd mit irgendwelchen Frauen, Emilia gegenüber hingegen finde ich, dass er sich immer sehr korrekt verhält. Ja, er flirtet vor allem zu Beginn sehr ausführlich mit ihr und provoziert sie auch immer wieder, aber vor allem bei den ‚romantischen‘ Aktivitäten überlässt er ihr fast immer alle Entscheidungsgewalt. Außerdem ist er bei jeder Schwierigkeit für sie da, meistens nicht, indem er das mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringt, aber er ist zumindest immer präsent. Mein größtes Problem mit ihm ist, dass man viel zu wenig über ihn erfährt. Das liegt auch daran, dass das Buch komplett aus Emilias Sicht erzählt wird und man so auch nur ihre Sicht auf ihn erfährt. Dadurch erfährt man absolut nichts von seinen Motiven, seiner Geschichte oder auch nur davon was er zum Frühstück gegessen hat. Das macht es für mich sehr, sehr schwer, ihn wirklich einschätzen zu können, obwohl ich ihn eigentlich mag. Das fiel mir bei den anderen Figuren sehr viel leicht, vielleicht auch weil ich fand, dass sie ein bisschen zu klischeehaft gestaltet sind. Owen ist der beste Freund, der schon ewig in seine beste Freundin verliebt ist, aber keine Chance bei ihr hat, Chloe die ein bisschen hippiemäßige, leicht ausgeflippte Freundin/Stiefschwester und Octavia die böse Stiefmutter. Zumindest wirkt es auf den ersten Blick so, aber vielleicht ändert sich das ja in den nächsten Teilen noch und die Geschichte bekommt noch ein bisschen mehr Tiefe, die mir hier ein wenig gefehlt hat.

Alles in allem gefiel mir das Buch erstaunlich gut, womit ich ehrlich gesagt nicht gerechnet hatte. Ich mag vor allem Emilia extrem gerne und mir gefällt, wie taff sie trotz allem mit ihrer Situation umgeht. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die anderen Personen nicht immer die gleiche Tiefe erreichen wie die Protagonistin und ich hoffe, dass sich das in den Folgebänden noch ändern wird, auf die ich mich schon unglaublich freue, auch weil ich nach dem Cliffhanger unbedingt wissen will, wie es weitergeht.