Rezension

Zorn

Zorn - Vom Lieben und Sterben - Stephan Ludwig

Zorn - Vom Lieben und Sterben
von Stephan Ludwig

Wir sind schon ein tolles Paar, wir beide, dachte Zorn. Fehlt nur noch, dass er sich einen Esel zulegt. Dann würden wir aussehen wie Don Quichotte und Sancho Pansa.

Inhalt
Die beiden Hauptkommissare Zorn und Schröder ermitteln in einer Einbruchserie in der städtischen Kleingartenanlage. Genau das war der notorisch gelangweilte und mies gelaunte Zorn gerade noch gebraucht hat. Der Fall kann schnell zu den Akten gelegt werden, da eine fünfköpfige Clique Jugendlicher die Einbrüche begangen hat. Doch wird kurze Zeit später einer der ungleichen Freunde kaltblütig ermordet. Als es dann auch noch einen zweiten Todesfall aus der Clique gibt, ist Zorn und Schröder klar, dass die Langeweile ein Ende hat.

Meine Meinung
Zorn und Schröder sind ein fantastisches Ermittler-Duo. Es macht einen solchen Spaß von den beiden zu lesen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Stephan Ludwig schreibt humorvoll und spannend zugleich. Eine ungewöhnliche Kombination, die aber dennoch blendend funktioniert. Es gibt Stellen, wie die oben zitierte, die sehr deutlich machen, wie witzig ein fesselnder Thriller auch sein kann.

Mir hat besonders gut gefallen, dass man bei Zorn und Schröder eine Weiterentwicklung feststellen konnte. In dem ersten Teil sind die zwei Protagonisten natürlich schon sehr präsent und man erfährt auch ein paar private Dinge über die beiden, aber in diesem werden sie durch persönliche Elemente menschlicher und greifbarer dargestellt. Man erfährt, wie z.B. Zorn unter der abrupten Trennung von Malina leidet und wie sehr dieser ewig mürrisch und mies gelaunt wirkende Mann an Schröder hängt. Bei ihm passt der Spruch "harte Schale, weicher Kern". Die größte Entwicklung macht für mich allerdings Schröder. Der Autor gibt ihm dadurch mehr Tiefe und macht ihn interessanter. Er ist nicht mehr nur der "dicke Schröder", sondern gewinnt durch sein Schicksal an Kontur. Lange Zeit weiß der Leser nicht, welches Geheimnis Schröder umgibt, und fragt sich, was es sein könnte, dass ihn sogar dazu treibt, sich selber Schmerzen hinzuzufügen.

Der Spannungsbogen ist trotz der witzigen Passagen sehr hoch und man fiebert der Auflösung entgegen. Ich habe so ungefähr jeden verdächtigt und immer wieder Hin und Her gerätselt, wer der Mörder sein könnte. Erst auf den letzten 50 Seiten wird klar, um wen es sich handelt und auch wenn ich viele in Verdacht hatte, war ich dennoch überrascht.

Ein Wort auch noch zum Ende. Mich hat noch nie das Ende eines Thrillers so berührt, wie es bei "Zorn – Vom Lieben und Sterben" der Fall war. Freud und Leid lagen in diesem nah beieinander und haben dazu geführt, dass das Buch auch jetzt noch nachhallt.

Fazit
Zorn und Schröder haben mich mit dem 2. Teil restlos begeistert und so freue ich mich auf den dritten Teil mit diesen wunderbaren Ermittlern.