Leserunde

Leserunde zu "Zitronen" (Valerie Fritsch)

Zitronen -

Zitronen
von Valerie Fritsch

Bewerbungsphase: Bis zum 29.02.

Beginn der Leserunde: 07.03. (Ende: 28.03.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Suhrkamp Verlags – 20 Freiexemplare von "Zitronen" (Valerie Fritsch) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

// Bei diesem Beitrag handelt es sich um bezahlte Werbung, da der Suhrkamp Verlag uns für die Leserunde Freiexemplare zur Verfügung gestellt hat. Diese Werbung wird allen Mitgliedern von "Was liest Du?" angezeigt. //

ÜBER DAS BUCH:

August Drach wächst in einem Haus am Dorfrand auf, das Hölle und Paradies zugleich ist. Der Vater, von sich und dem Leben enttäuscht, misshandelt seinen Sohn, Zärtlichkeit hat er nur für die Hunde übrig. Trost findet August bei seiner Mutter, die ihnliebevoll umsorgt. Doch als der Vater die Familie verlässt, verwandelt sich die Zuwendung der Mutter: Sie mischt August heimlich Medikamente ins Essen, schwächt das Kind, macht es krank; von seiner Pflege verspricht sie sich Aufmerksamkeit und Bewunderung. Erst Jahre später gelingt es August, sich aus den Fängen der Mutter zu befreien, ein unabhängiges Leben zu führen, erste Liebe zu erfahren. Doch wie lernt ein erwachsener Mensch, das Rätsel einer Kindheit zu lösen, in der Grausamkeit und Liebe untrennbar zusammengehören? Wie durchbricht er den Kreislauf von Lügen und Betrügen? Und was passiert, wenn sich dieser Mensch, Jahre später, an den Ursprung des Schmerzes zurückwagt? Sprachgewaltig, in packenden Bildern und Episoden erzählt Valerie Fritsch in ihrem neuen Roman von der Ungeheuerlichkeit einer Liebe, die hilflos und schwach macht, die den anderen in mentaler und körperlicher Abhängigkeit hält. Ein Entkommen ist nicht vorgesehen, es sei denn um den Preis, selbst schuldig zu werden.

Rezension

»Fritsch entwickelt in ihrem neuen Roman Zitronen ... eine Geschichte, die in ihrer Radikalität bemerkenswert ist.« Carsten Otte Der Tagesspiegel 20240209

ÜBER DIE AUTORIN:

Valerie Fritsch, geboren 1989, arbeitet als freie Autorin und bereist die Welt. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2015 wurde sie mit dem Kelag-Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. 2020 erhielt sie den Brüder-Grimm-Preis für Literatur. Sie lebt in Graz und Wien.

28.03.2024

Thema: Lieblingsstellen

Thema: Lieblingsstellen
Himmelfarb kommentierte am 15. März 2024 um 14:37

Dieses Buch ist wirklich voll mit grossartigen Sätzen, aber einer hat mich ganz besonders berührt:" Auf den Feldern drehten die Sonnenblumen ihre runden Köpfe dem Licht hinterher, und er dachte daran, wie die Mutter ihm stets erzählt hatte, dass früher die Frauen der Gegend den Soldaten Sonnenblumensamen in die Mäntel gesteckt hatten, damit ihnen, wenn sie fielen, Pflanzen aus den Rocktaschen wüchsen in dem fremden Land, in dem es für sie nur den nackten Erdboden als Grab gab."

 

Thema: Lieblingsstellen
Kiki2705 kommentierte am 15. März 2024 um 17:41

Das ist wirklich ein wundervoller Satz - einer von vielen. Die Sprache der Autorin ist tatsächlich an sehr vielen Stellen einfach wunderbar!

Thema: Lieblingsstellen
Sonja_Sonnenschein kommentierte am 16. März 2024 um 07:43

Jede neue Stadt wird erst in jenem Augenblick, in dem man einen anderen Menschen in ihrem Inneren liebt, zu einem Zuhause. Wer an jemanden sehnsüchtig denkt, gehört mit einem Mal wohin. Die Füße wurzeln im Boden, so dass man mit dem nächsten Windstoß nicht verweht, einen der Schwindel des großen Gedankens nicht umwirft, die Fliehkräfte einen nicht in die ganze Welt hinausschleudern.

Thema: Lieblingsstellen
schatzye kommentierte am 16. März 2024 um 21:03

"... und dass die Lücke, die er [der Vater] hinterlassen hatte, weniger schmerzte als seine Anwesenheit." S. 34

Thema: Lieblingsstellen
christiane Fi kommentierte am 19. März 2024 um 08:21

Das Buch ist durchzogen mit wundervollen Sätzen!

"Ein großer Sonnenschirm blühte im Sommer neben dem Eingang und schlief im Winter dünn um sich selbst gewickelt wie ein Wächter an den Stufen."

"Es fiel ihnen, die so satt und so hungrig vom Sommer waren, nicht leicht, sich in die schmäler werdenenen Tag zu zwängen, (...)."

Thema: Lieblingsstellen
katzenminze kommentierte am 21. März 2024 um 12:21

Oh ja, der Schrim! ♥

Thema: Lieblingsstellen
Leapunch kommentierte am 21. März 2024 um 16:47

"Ein großer Sonnenschirm blühte im Sommer neben dem Eingang und schlief im Winter dünn um sich selbst gewickelt wie ein Wächter an den Stufen."

Die Stelle musste ich mir auch markieren, sehr schön geschrieben :)

Thema: Lieblingsstellen
cebra kommentierte am 28. März 2024 um 21:54

Ich finde es in diesem Buch beinahe unmöglich, einige Sätze herauszuheben. Immer wieder habe ich Sätze wiederholt gelesen, weil sie so eindrücklich, so bitterwahr, so schön geschrieben sind.

Eine Stelle, die mich besonders berührt hat, weil sie das Dilemma des kleinen August so klar aufzeigt, findet sich Seite 30: "Zu Hause stellte ihm auch die Mutter Fallen, schenkte ihm zu Weihnachten zwei Pullover und war an jedem Tag, den er den einen anhatte, gekränkt, dass er nicht den anderen trug."

Thema: Lieblingsstellen
Hobee77 kommentierte am 01. April 2024 um 18:27

Seite 116 fand ich diese Stelle sehr schön: "Jede neue Stadt wird erst in jenem Augenblick, in dem man einen anderen Menschen in ihrem Inneren liebt, zu einem Zuhause. Wer an jemanden sehnsüchtig denkt, gehört mit einem Mal wohin."

Darin steckt so viel Wärme und so viel Wahrheit