Rezension

Eine spannende Dystopie, die Lust auf mehr macht

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt -

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
von Franzi Kopka

Bewertet mit 4 Sternen

Die Autorin Franzi Kopka ist bereits im Jahr 2023 mit ihrer Dilogie „Gameshow“ bekannt geworden. „Honesty“ hatte sie dabei eigentlich schon viel früher geschrieben und seit 2014 bereits drei Mal überarbeitet. Das Resultat kann der Leser nun kennenlernen. Der Roman greift dabei einen Gedanken auf, der häufiger in Dystopien genutzt wird. Es wird davon gesprochen, dass Menschen ein sogenanntes Killergen haben. Ein biologischer Marker, der uns dafür verantwortlich macht, unmoralisch zu handeln oder auch schlechte Gefühle wie Eifersucht, Neid, Hass oder Mordlust zu empfinden. In einer fernen Zukunft hat die Menschheit nun ein Medikament erfunden, was diese schlechten Wesenszüge unterdrückt und Menschen dazu zwingt, bedingungslos die Wahrheit zu sagen. Selbst das Verschweigen von Tatsachen ist nicht mehr möglich.

In dieser Welt gibt es nun ein neues Partnerschaftsprogramm, welches jedem Heiratsfähigen einen passenden Partner zuteilen soll. Dieses Datingprogramm hat etwas an „The Selection“ erinnert, nur dass hier nicht nur für einen ein Lebenspartner gesucht wird, sondern für eine größere Gruppe. Ansonsten ist das Weltengefüge eher wie „Tribute von Panem“, da es auch verschiedene Distrikte und ein stark separiertes Klassensystem gibt. Für mich war dies in Ordnung, dass es hier viele Parallelen gibt, da es ansonsten auch noch genug Alleinstellungsmerkmale gab.

Die Hauptperson Mae ist spannend, da sie einige Makel, Hobbies und vor allem viele innere Monologe hat. Sie wirkt authentisch und vor allem nahbar. Es gibt viele Aspekte, mit denen sich ein Leser identifizieren kann. Dazu kommen einige äußerst sympathische Nebencharaktere, die zwar nicht das Glück haben, die Geschichte mit ihrer eigenen Sicht zu bereichern, die allerdings noch so komplex sind, dass man ihre Hintergrundgeschichte erahnen kann.

Basierend auf dem Klappentext und der Tatsache, dass es sich um ein Partnerschaftsprogramm handelt, könnte man meinen, dass es eine vorhersehbare Handlung gibt oder auch, dass eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht. Beides ist allerdings nicht der Fall. Mae lernt nicht nach zwei Kapiteln wen kennen, in den sie sich dann unsterblich verliebt und selbst nach Ende des ersten Teils ist für mich noch vieles offen. Um alle Fragen zu klären, muss der Leser wohl noch auf die anderen Bücher der Trilogie warten. Da es im Auftakt viele spannende Wendungen und Hintergrundinformationen gab, habe ich kein Thema damit noch zwei weitere Bücher in dieser Welt zu lesen. Einen kleinen Punktabzug gab es für mich nur für den unpassenden Cliffhanger, der das Buch wirklich mitten in der Handlung abbricht und wirklich alles offenlässt. Das hätte für mich ein bisschen abgerundeter Enden können. So oder so freue ich mich jedoch auf die Fortsetzung.