Rezension

Mal überzeugend, mal auch nicht

Real - Nur für dich - Katy Evans

Real - Nur für dich
von Katy Evans

Bewertet mit 3 Sternen

"REAL - Nur für dich" handelt von der 24-jährigen Brooke Dumas, die nach einer gescheiterten Sportlerkarriere versucht als Physiotherapeutin Fuß zu fassen. Zusammen mit ihrer besten Freundin Melanie besucht sie einen Untergrund Boxkampf, wo sie Remington Tate begegnet, der sie sofort fasziniert. Auch er scheint von ihr angetan zu sein, denn er engagiert sie vom Fleck weg als seine Physiotherapeutin. Für Brooke scheint ein Traum wahr zu werden, aber die Stimmungsschwankungen ihres Chefs bringen sie an den Rand der Verzweiflung...

Mein Leseprobeeindruck hat sich nun nach Beendigung des ganzen Romans komplett ins Gegenteil gekehrt. Während ich in Brooke interessante Aspekte für eine Protagonistin eines New Adult Romans vermutete, konnte mich Remy noch gar nicht überzeugen. Nun ist wie gesagt umgedreht. Brooke war im Resümee betrachtet sehr enttäuschend, da sie ab Seite 30 komplett hormongesteuert war und es war wirklich schwer zu ertragen, die 250 Seiten mit ihr durchzustehen. Wenigstens haben auch alle anderen Charaktere bemerkt, dass Brooke am Ende nichts mehr mit der selbstbewussten und eigenständigen Brooke vom Anfang zu tun hat. Remy dagegen hat sich als sehr vielschichtig und interessante Persönlichkeit entpuppt. Natürlich bedient auch er sämtliche Stereotypen des Genres, aber seine bipolare Störung, die auch überzeugend umgesetzt wurde, hat ihn sich von anderen abheben lassen und der Beziehung der beiden einen bisher noch nicht gelesenen Aspekt gegeben. Von daher hätte ich mir ausnahmsweise seine Version direkt von Anfang an gewünscht (diese soll ja im Dezember erscheinen). Die Geschichte an sich erhält durch die bipolare einen interessanten Aspekt, der ganz anderes Konfliktpotential bietet. Der erste Sex zog sich bis über die Hälfte des Romans hinaus, was den Leser sicherlich noch mehr bei der Stange hält (als Leser dieses Genres ist dieser Teil nun mal ein entscheidender Meilenstein), andererseits war der Grund dafür vollkommen an den Haaren herbei gezogen und machte für mich einen ziemlichen Störfaktor aus. Ein weitere Pluspunkt dagegen ist die doch sehr genaue Recherche zum menschlichen Körper, der Physiotherapie und der bipolaren Störung. Zumindest gehe ich mal von gut recherchiert aus. Da ich in diesen Bereichen nicht selbst Expertin bin, muss ich mich da auf Katy Evans verlassen, aber in sich wirkt alles schlüssig und das hebt sich ebenfalls von anderen Romanen dieses Genres ab.

Insgesamt muss ich sagen, dass "Real" ein schnelles Lesevergnügen war, das mich die Augen rollen ließ angesichts der manchmal absurden Handlungsstränge und der kaum zu ertragenden Protagonistin, andererseits aber auch bei der Stange hielt durch den interessanten Aspekt der bipolaren Störung, dem dadurch interessant wirkenden Protagonisten und den guten recherchierten Nebenplots. Anhänger dieses Genres werden zufrieden sein können.