Rezension

Meine besten Feinde

Die Terranauten
von Tom Coraghessan Boyle

Bewertet mit 4 Sternen

Die Terranauten von T.C. Boyle, erschienen im Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG am 9. Januar 2017.

4 Männer, 4 Frauen für 2 Jahre abgeschlossen von der Umwelt in einem sich selbst versorgenden Öko System am Anfang der 90er Jahre. Ein reicher Gönner stiftet Geld um das Experiment zu finanzieren bei dem erprobt werden soll, ob eine Gruppe Leute ohne Hilfe von außen überleben kann.
T.C. Boyle Schreibstil lässt einen nicht los. Er zieht einen förmlich in die Story die eigentlich keine wirkliche Story ist. Es geht um Sex, zwischenmenschliche Beziehungen und der nicht vorhandene Geschlechterkampf. An keiner Stelle dieses Buches wird im geringsten in Zweifel gezogen, dass Frauen nicht geeignet sein könnten sich für technische Dinge zu qualifizieren. Außerdem spielt das Aussehen der Frauen eine immens wichtige Rolle in diesem, ja man könnte fast sagen Buehnenstueck.

Boyle lässt die Hauptakteure des Buchs, Ramsay, Dawn und Linda die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Erzählung darlegen. Dabei lernen wird die 3 manchmal besser kennen, als uns das lieb ist. Die anderen Charaktere bleiben blass und keiner der Charaktere entwickelt sich im Laufe des Buches weiter. Wer einen Protagonisten zum Identifizieren und liebhaben braucht ist hier falsch. Mission Control, wie sich die “Firma” nennt, schlachtet den Einschluss der 8 Menschen aus bis zum geht nicht mehr und nichts ist ihnen zu billig um einen Medienhype auszulösen.

Boyle Werk ist nicht tiefsinnig und eigentlich nur ein sprachlich gewandtes Big Brother gefüllt mit den Kids aus Breakfast Club. Sozusagen eine literarische Soap. Es wird viel geredet, und im besten Fall erkennt man sich selbst nicht wieder in diesen Personen die fast alle ein aufgeblasenes Ego haben. Trotzdem hat mir dieses Buch als Gesellschaftsstudie gefallen da sie sehr nah an der Realität ist.