Rezension

Thema spannend – Umsetzung leider nicht

Die Terranauten
von Tom Coraghessan Boyle

Bewertet mit 2 Sternen

Der Roman „Die Terranauten“ handelt von dem Experiment „Ecosphere 2“ im Jahre 1994 in Arizona, USA. Bei diesem Experiment wurden acht Menschen (vier Männer, vier Frauen) in ein mehrere Hektar großes Megaterrarium gesperrt. Unter einer Glaskuppel wurden mehrere Landschaftsarten, wie Steppe, Regenwald, Felder oder ein Ozean nachgebaut. Ziel ist es, das sich diese acht Terranauten selbst versorgen können und frei von künstlichen und organischen Produkten leben. Dieses Experiment diente zu ökologischen und soziologischen Forschungen. Es soll untersucht werden, wie sich Umwelt und Atmosphäre verhalten, so wie das Verhalten der acht eingesperrten Personen – gibt es Zusammenschlüsse oder gar Ausgrenzungen? Während der Zeit wird aus einem Experiment auf ökologischer Basis schnell ein Menschenexperiment. Die acht Terranauten werden von Mission Control durchleuchtet und gezielt beobachtet! Dieses Experiment fand auch tatsächlich statt, allerdings werden in diesem Roman andere beteiligte Personen beschrieben.

Es geht hauptsächlich um Dawn und Ramsay, die beide als Terranauten in E2 leben und um Linda, die beste Freundin von Dawn, die es nicht nach E2 geschafft hat. Der Roman wird aus den Perspektiven dieser drei erzählt. So erhält der Leser zum einen den weiblichen und männlichen Blick aus E2 und erfährt parallel dazu, wie es „draußen“ ist und wie E2 gesteuert wird. Der Roman berichtet über die Vorbereitungszeit für E2 und die beiden Jahre des Einschlusses. Am Ende wird noch kurz darauf eingegangen, wie die Terranauten wieder zurück in die wirkliche Welt kommen.

Die Hauptcharaktere, Dawn, Ramsay und Linda sind keine allzu großen Sympathieträger. Dawn wirkt noch am Nettesten und unkompliziertesten. Ramsay und Linda sind allerdings sehr egoistisch und auch arrogant. Ramsay möchte durch dieses Projekt Ruhm und Aufmerksamkeit. Und Linda verkraftet es nicht, dass sie für E2 nicht auserwählt wurde und gönnt ihrer besten Freundin die Aufnahme in E2 kein bisschen. Am Ende schreckt sie nicht mal vor Intrigen zurück, um doch noch zum Zug zu kommen.

Die Geschichte erinnert eher an einen Bericht, als an einen Roman. Mir hat es an einer greifbaren Handlung gefehlt. Als Dawn schwanger wird, beginnt das Buch von der Berichtform etwas mehr in Richtung Roman zu wandern. Aber dennoch war es für mich schon fast eine Qual dieses Buch zu lesen. Spannung gab es überhaupt nicht und ein Reiz weiterzulesen bleibt leider auch aus (dennoch habe ich es bis zum Schluss gelesen – es hätte sich ja noch ändern können). Auch mit dem Schreibstil von T. C. Boyle wurde ich leider nicht warm. Auch wenn ich festmachen kann, an was dies lag.

Da ich von diesem Roman etwas anderes erwartet habe und er sich sehr langatmig bis langweilig liest, erhält er von mir nur zwei von fünf Sternen.