Rezension

packender und überzeugender Auftakt.....

Palace of Glass - Die Wächterin
von C. E. Bernard

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung
Stellen Sie sich vor…

London wäre ein Ort, an dem Tugend und Angst regieren. Ein hartes Gesetz untersagt den Menschen, die Haut eines anderen zu berühren. Denn die Bevölkerung und insbesondere das Königshaus fürchten die Gefahr, die von den sogenannten Magdalenen ausgeht – Menschen, deren Gabe es ist, die Gedanken anderer durch Berührung zu manipulieren. Die junge Rea zeigt so wenig Haut wie möglich. Einzig während illegaler Faustkämpfe streift sie ihre Handschuhe ab. Doch wie kommt es, dass die zierliche Kämpferin ihre körperlich überlegenen Gegner stets besiegt? Und warum entführt sie der britische Geheimdienst? Bald erfährt Rea, dass sie das Leben des Kronprinzen beschützen muss. Doch am Hof ahnt niemand, dass sie selbst sein größter Feind ist.
Meinung
Ich muss ja sagen, dass mich das Cover dieses Trilogie-Auftaktes sofort gefesselt hat. Obwohl es eigentlich eher schlicht ist, kann ich mich beim Betrachten in meinen Gedanken verlieren und die Fantasie spielen lassen.
Und die Geschichte selbst, passt auch dazu. Das Buch ist in vier Teile eingeteilt, die jeweils mit einem interessanten Zitat beginnen und sich in ihrer Spannung steigern. Dazwischen gibt es natürlich auch Kapitel, die mir persönlich zwar etwas zu lang waren, aber mich sehr gut unterhalten haben, weshalb ich das Buch eh nur schwer zur Seite legen konnte.
Denn die hier beschriebene Welt ist sehr faszinierend und total erschreckend aufgebaut. Eigentlich befinden wir uns im London der Zukunft, aber das Verhalten ist zum Teil wie im Mittelalter. Einige der alten Bräuche aus dieser Zeit werden wieder extrem hart zelebriert und vor allem die Thematik, dass sich Menschen wirklich gar nicht mehr berühren dürfen, hab ich so noch nicht gelesen und fand ich sehr eingängig und erschütternd dargestellt. Und auch die Grundidee mit den Magdalenen, die durch eine Berührung die Gedanken der anderen Lenken können, fand ich sehr interessant und spannend. 
Dabei gibt es in der Welt von C. E. Bernard zwei völlig unterschiedliche Menschengruppen. Auf der einen Seite natürlich das Königshaus und die treuen Untertanen. In ihrer Welt ist alles schwarz-weiß, sie leben nach den harten Regeln und haben keinen Spaß, aber es gibt auch den Rest, den Teil der Menschen, die aus diesem starren und unglücklich machenden Leben ausbrechen wollen. Sie tragen bunte Kleidung, sind nicht verschleiert und feiern Feste. Diesen Unterschied zwischen den Gruppen fand mich wirklich eindrucksvoll erarbeitet und die Gegensätze gut gegenüber gestellt. 
Dies ist natürlich durch das tolle World-Bildung, aber auch durch die starken Charaktere bedingt. Sie entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter und wirken einfach authentisch und real. Und vor allem die Protagonisten haben schnell meine Sympathien gewinnen können.
Der Schreibstil ist einfach toll. Er ist fesselnd, atmosphärisch, leicht zu lesen und einfach sehr stimmungsvoll. Spannung, aber auch Emotionen sind genau richtig dosiert. Einzig die Umgebungsbeschreibungen hätten manchmal noch ein bisschen mehr sein können. 
Das Ende konnte mich dann auch nochmal überzeugen. Es gibt einen kleinen Cliffhanger, der auf jeden Fall Lust auf die Fortsetzung macht, auf die wir zum Glück nicht lange warten müssen, da sie bereits Ende Mai erscheint.
Fazit
Ein packender und fast auf ganzer Linie überzeugender Auftakt in eine fesselnde Fantasyreihe. Es gibt eine interessante und erschreckende Grundidee, eine komplexe Welt, starke Figuren, abwechselnd Spannung und Emotionen und einen kleinen Cliffhanger am Ende. Da ich mir bei der Bewertung noch etwas Luft nach oben lassen möchte, vergebe ich „nur“ sehr, sehr gute 4 Sterne, aber auf jeden Fall eine deutliche Leseempfehlung.