Rezension

Rasanter Thriller mit außergewöhnlichem Thema

AchtNacht
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4 Sternen

Der Klappentext hat mich spontan angesprochen, denn die geschilderte Idee der AchtNacht fand ich schon ziemlich kurios.
Natürlich habe ich mich gefragt, ob so etwas in der Realität funktionieren würde. Würden Menschen tatsächlich glauben, dass sie straffrei töten dürfen?
Das ausgelobte Kopfgeld von 10 Millionen Euro würde sicherlich eine unglaubliche Jagd auslösen, bei der nicht nur der Auserwählte der AchtNacht gejagt würde sondern sich sicher auch die Jäger untereinander jagen würden, um an das große Geld zu kommen.
Der Klappentext spricht von einem "massenpsychologischen Experiment, das aus dem Ruder lief".
Und tatsächlich stehen auf der Internetseite der AchtNacht zwei Namen:
Benjamin (Ben) Rühmann und Arezu Herzsprung.
Und beide werden dann auch zu Gejagten. Aber warum gerade diese beiden?
Offensichtlich haben sie nichts gemeinsam und kennen sich auch bisher nicht. 
Arezu ist Psychologiestudentin, die selbst psychisch immer noch mit den Folgen ihrer traumatischen Kindheit zu tun hat.
Ben ist recht erfolglos, seine Frau hat sich von ihm getrennt und seine Tochter sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl. Zum Zeitpunkt der AchtNacht liegt sie jedoch nach einem Selbstmordversuch ohne Bewusstsein im Krankenhaus.

Und so erleben wir mit den beiden Protagonisten als Leser die AchtNacht, wobei Ben und Arezu erst im Verlauf dieser Nacht zusammentreffen.
Die Geschichte ist von Anfang an sehr rasant, bietet viel Action und führt kreuz und quer durch Berlin. Im Verlauf lernt man Ben und Arezu dann immer besser kennen.
Ben erlebt gerade nicht allzu rosige Zeiten, aber es hat mich beeindruckt, wie er sich trotz all der Probleme um seine Familie besonders seine Tochter sorgt und versucht, sie zu beschützen.
Arezu konnte ich von Anfang an nicht gut einschätzen, denn sie ist sehr undurchsichtig und gibt nicht viel von sich preis.
Gefesselt hat mich die Geschichte aber durchgängig, auch wenn es zwischendurch mal etwas ruhiger zu ging.
Die Fragen, ob und wie die beiden die AchtNacht überleben würden und wer eigentlich der Initiator dieser Todeslotterie ist, haben mich nicht losgelassen.
Ein paar Reaktionen bzw. Handlungen der beiden Gejagten erschienen mir allerdings etwas unlogisch und nicht nachvollziehbar.
Auch nachdem einige Fakten bekannt sind, verliert die Story ihre Spannung nicht, denn dann kommen neue Wendungen hinzu, die dem Ganzen wieder einen neuen Blickwinkel geben.
Das ganze Ausmaß der Geschichte und alle Zusammenhänge werden erst gegen Ende klar.
Aber das Ende war mir dann ein bisschen zu konstruiert und in gewisser Weise ist es auch ein bisschen "offen" und bietet Interpretationsspielraum. Das war auch nicht so ganz nach meinem Geschmack.

Insgesamt hat mir dieser rasante Thriller spannende Lesestunden geboten, aber dieses massenpsychologische Experiment war auch beängstigend und vielleicht gar nicht so abwegig, wie man denkt! Wie man immer wieder sieht, sind Menschen sehr beeinflussbar und auch manipulierbar.
Trotz kleiner Kritikpunkte gebe ich gerne eine Leseempfehlung, auch wegen des außergewöhnlichen Kernthemas!

Fazit: 4 von 5 Sternen
 

 

Leseprobe

 

© Fanti2412